Kapitel 87

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"Als Zayn sich in der achten Klasse begann an Justin und James zu richten, habe ich sie zum ersten Mal auch im Unterricht gehabt. Ich wusste nichts, von Zayns damals bereits als geheilt diagnostizierten Krankheit. Ich weiß nicht was los war, dass er begann sich neue Freunde zu suchen, doch es hatte ihn so sehr aufgebracht, dass er Rückfälle bekam. Irgendwann habe ich einen von diesen ausgelöst; ich weiß nicht mal mehr wie. Er griff mich an, ich verteidigte mich und war somit gezwungen damit an die Schulleitung und diese an Ärztliche Hilfe zu gehen. Andernfalls hätte es mich meine Verbeamtung gekostet. Tut eigentlich nichts zu Sache; jedenfalls gab es somit weitere Therapiestunden für Zayn und einige aus der Klasse hatten auch Wind davon bekommen. Grundlegend blieb es ein Gerücht, bloß vereinzelte wussten, wie es wirklich stand. Darunter James Arthur und Justin. Sie ermutigten Zayn damals, mir die Schuld an allem zu geben, was schief lief. Die beiden sind nicht dumm, sie wussten Zayn so zu manipulieren, dass er genau das tat, was sie gerne sehen wollte..."

Vorsichtig warf er mir einen Seitenblick zu, als wäre er sich unsicher, wie viel ich über die Vergangenheit meines Freundes erfahren wollte, doch ich ließ mir nichts von dem anmerken, was ich dachte. Und so fuhr er fort, ohne seine Augen ein weiteres Mal von der Straße zu lassen.

"Sie fingen an alles über mich herauszufinden, was sie als wichtig erachteten. Justin verfolgte mich damals bis zum Krankenbett meiner Mum. Sie wussten wer meine Freunde waren und mit wem ich zusammen war. Sie kannten meine Familie und wussten, wo ich einkaufen ging. Sie brauchten diese Informationen nicht; sie wollten mir einfach nur Angst machen. Doch ich war nicht dumm genug mich von ein paar Achtklässerin einschüchtern zu lassen. Sie waren alle drei damals durch eine schwere Zeit gegangen; James Eltern hatten ihn verlassen, Justins...das weißt du bestimmt, und Zayn hatte erneut mit seiner Krankheit zutun. Ich nahm es ihnen nicht mal übel geschweige denn überlegte die Polizei einzuschalten. Ich war froh, dass sie sich ihre Wut auf jemanden zielten, der es vertragen konnte. " Erneut huschte sein Blick zu Louis und ich wusste genau, was sich seither veränderte hatte. "Justin hörte auf, als es ihm zu blöd wurde. Er hatte irgendwas anderes gefunden, mit dem er seine Zeit umschlug um auf andere Gedanken zu kommen. Er war nicht so versessen!"

Nein, Justin hatte seine neu erlernten Stalkerfähigkeiten benutzt, um den Mörder seines Vaters, seiner Stiefmutter und seiner Schwester zu suchen. Er war deswegen so ausführlich, weil er sich an unserem Biolehrer angelernt hatte, worauf man alles achten musste. Jetzt, wo ich diese Verbindung kannte, machte es mir Angst, wie weit Justin gehen würde.

"James hingegen sprach weiter auf Zayn ein. Sie gingen soweit, dass sie meine Mum im Krankenhaus besuchten. Es war der Moment, in dem ich begann einzuschalten und tatsächlich hörten sie auf, doch nicht etwa weil sie, wie ich dachte, es mit der Angst zutun bekamen; sie hatten erreicht was sie wollten." Mit einem mal schlug die Stimmung im Auto um. Mr Cartins wurde nur noch wütender, drückte unbewusst aufs Gas und ließ den Motor leicht aufheulen. Jess jedoch, die die Gesichte kannte, Schluchzte nur noch lauter auf, als wenn sie all dies nicht ertragen könnte.

"Sie tauschten die Schmerztabletten meiner Mutter, die sie wegen der Operation bekam, gegen Zayns Antidepressiver aus. Es half ebenfalls gegen die Schmerzen, doch es hätte sie auch beinah auf eine Geschlossene Station gebracht. Keine Sorge; es verlief alles gut, ihr Blutbild zeigte die Medikamente und das Krankenhaus zahlte uns sogar Schmerzensgeld, weil sie sich sicher waren, ihnen sei ein Fehler unterlaufen. Doch es hätte auch anders ausgehen können....

Ich selbst erfuhr erst eine Zeit später davon, wer ihr die Tabletten tatsächlich gab. James erzählte es mir aus reiner Provokation. Das hat ihn schon immer am glücklichsten gemacht; anderen Menschen etwas zu erzählen, was ihnen leidzutut." Mit verbitterter Miene fuhr er den Wagen in die Notaufnahme des städtischen Krankenhauses. Am liebsten hätte ich ihn weiter ausgefragt, doch ich bezweifelte, dass er mir mehr erzählen wollte. Und ich konnte ihn nicht zwingen; er hatte mir bereits mehr aus seinem Privatleben gebeichtet, als ich erwartet hätte.

Vermutlich war es auch besser, wenn ich nichts mehr erfuhr. Je mehr ich von Justins Vergangenheit erfuhr, desto unsympathischer wurde er mir. Ich durfte nicht vergessen, dass sein altes Ich nichts mit seinem jetzigen Ich zutun hatte. Der Junge, in den ich mich verliebt hatte, unterstützte James nicht sondern hielt ihn und Zayn davon ab, weitere Dummheiten zu machen. Ich wollte kein anderes Bild von ihm haben, als das, wie er Zayn heute von Louis zerrte. Ich wollte ihn nicht als einen der Schläger sehen.

Vielleicht war mein Wille, es nicht wahrhaben zu wollen, auch der, der mich so viele Dinge übersehen ließ, die ich später nur mit Schmerzen ertragen würde.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now