Kapitel 63

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Der Raum wurde einzig und alleine von einem Bett ausgefüllt. Nicht mal mehr ein Fenster oder ein Nachtschrank, geschweige denn Bettzeug war zu sehen und allmählich begann mein Herz zu rasen. Ich war nicht bereit dazu. Nicht jetzt und nicht in hier. Zumindest nicht mit einem quasi Fremden. Wieso war es mir mit Justin so leiht gefallen, wenn sich das hier so verdammt falsch anfüllte.

"Keine Sorge, wir werden nichts machen. Zayn hat mich für dich, nicht für mich trinken lassen!", murmelte Liam, kaum dass er die Tür ins Schloss geworfen hatte. Mit einem vorsichtigen Lächeln drückte er auf den Lichtschalter und ließ den Raum somit mehr beleuchten, als nur durch die Spalte der Tür. "Du sahst nur so aus, als müsstest du dringend von dort weg. Und außerdem hätten sie nicht locker Gelassen, bis ich mich dich geschnappt hätte" Entschuldigend zuckte er mit den Schultern und ließ sich dann an mir vorbei ins Bett fallen, sodass er gegen die Decke starrte. Verunsichert biss ich mir auf die Unterlippe und musterte den Saum seines Shirts, der leicht hochgerutscht war und ein Stück weit seinen muskulösen Oberkörper freigab.

"Leg dich ruhig hin; ich beiße nicht", lachte er auf, als er meinen Blick bemerkte. Mit hochroten Wangen setzte ich mich neben ihm auf die Bettkante, unterließ es jedoch mich ebenfalls hinzulegen. "Woher kennst du James, Zayn undso?", fragte ich und umging es, Justins Namen zu nennen. Alleine der Gedanke, was er in diesem Moment vermutlich tat, schnürte mir die Kehle zu und ließ mich angwidert zusammenfahren. "Aus der Schule, woher sonst?" "Ich weiß nicht, du scheinst so anders als sie." Es kostete mich mühe, dies auszusprechen, doch es war wahr. James hatte vorgehabt, mich hereinzuziehen. Er hatte an Liams Stelle sein wollen und hatte sich sogar vergewissert, dass ich die mit dem vollsten Becher blieb, ehe er mir eine Frage stellte, von der er sicher war, dass ich trinken würde. Das einzige, was sich mir immer noch nicht entschloss, war, wieso es ihn so interessierte, was zwischen mir und Justin gelaufen war. Nicht nur heute, auch allgemein zeigte er ein ungewöhnliches Interesse an der ganzen Story.

"Es ist mir einfach egal, was sie von mir denken. Selbst wenn sie gleich erfahren, dass ich dich nicht mal mehr angefasst habe, juckt es mich nicht. Andere würden sich sofort in ihrer Männlichkeit verletzt fühlen" "Du meinst James würde das?" Erstaunt wandte ich meinen Blick zu ihm, doch auf Liams Lippen hatte sich ein breites Grinsen gelegt. "Nein, James nicht. Ich dachte du meinst, ich unterscheide mich zu den anderen aus der Schule. Ihnen wäre es vor James und Justin unangenehm. Sie können sehr überheblich sein." Darauf erwiderte ich nichts mehr, denn ich wusste, dass er recht hat.

Eine Zeit lang blieben wir einfach nur still und ich beschloss schließlich mich doch noch hinzulegen. Liam hatte mir genügend Platz auf dem Bett überlassen, damit ich ihn nicht mal mehr berühren musste, doch ich legte mich dennoch dicht an seine Seite. "Danke", brach ich schließlich das Schweigen. Fragend drehte auch der Braunhaarige sich zu mir um und sah mich aus teddybärgroßen Augen aufmerksam an. "Dass du getrunken hast. Ich hab dir angemerkt, dass du diese Geschichte nicht unbedingt jeden wissen lassen wolltest und wie viel Überwindung es dich gekostet hat, zu trinken. Ich danke dir dafür, dass du mich nicht mit James hast hier rein gehen lassen." Und das meinte ich auch so. Wer wusste, wie weit James gegangen wäre, nur um zu untermauern, dass er es konnte. Und Justin hätte ihn wohl nicht von abgehalten. Zwar hätte ich es niemals zugelassen und ich bin mir sicher, dass James mich nicht vergewaltigt hätte, doch es wäre dennoch eine peinliche Situation geworden. Außerdem genoss ich es, hier tief einatmen zu können und einfach mal zu entspannen. "Immer wieder gerne" Lächelnd drückte Liam beide Augen für eine Millisekunde zu und weckte damit in mir eine Erinnerung, die ich schon längst vergessen hatte. Eine Erinnerung an meinen Onkel Jamie, der einzige Mensch, der mich jemals angesehen hatte, wie ein Vater es tun sollte.

"Willst du da überhaupt noch mal raus?", fragte Liam, als Stimmen auf dem Flur zu hören waren. Selbst durch die Tür hindurch erkannte ich James Grölen und ich begann diesen Laut allmählich zu verabscheuen. Bis heute Abend hielt ich ihn nur für ein wenig absonderlich, hatte teils sogar Mitleid mit ihm, doch was er getan hatte und wie er uns ausgefragte hatte, hatte mich Respekt vor ihm gelehrt. "Nur um hier fortzugehen.", gab ich ehrlich zu. Um nichts in der Welt würde ich meine Zeit hier weiter vergolden. Eigentlich hatte ich erwartet mir mit Justin einen netten Abend zu machen, doch er konnte nicht mal mehr zu mir stehen. Womit ich ja noch klargekommen wäre; könnte er nicht genau das mit Alexa machen. "Soll ich dich nach Hause bringen? Ich habe zwar getrunken, aber ich bezweifle, dass das hier irgendjemand nicht hat und ich werde dich nicht mit dem Bus alleine fahren lassen!" Mit besorgter Miene richtete Liam sich so auf, dass er auf seinem rechten Arm lag und mich seitlich betrachten konnte. Auf irgendeine Weise rührte es mich, dass er besorgt war. Auch wenn er es wohl für jeden tun würde und es nicht um mich ging, tat es gut zu wissen, dass nicht jeder Mann so dachte wie Justin. Nicht jeder war solch ein Arsch.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang