Kapitel 40

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Kapitel 40:
Als ich am nächsten Morgen aufstand waren meine Augenlieder leicht angeschwollen vom Weinen. In der letzten Nacht war alles hochgekommen. Die unterdrückten Schmerzen darüber, dass ich niemanden hatte, der mich liebte, nicht mal mehr meine Eltern. Der Verlust meines Bruders als vertraute Person, die mich anhörte, und die damit zusammenhängende Distanz zwischen mir und Adrian. Meine Freunde auf der alten Schule, die wohl noch weniger zu mir gehörten, als ich angenommen hatte, und nicht zuletzt Justin, der sich immer präsenter in mein Unterbewusstsein stahl. Bei jedem anderen Jungen wäre ich wohl froh gewesen und hätte mich gefreut, dass er mich geküsst hatte und dass es sich so richtig angefühlt hatte, doch bei Justin verunsicherte mich dies nur. Er war gestern nicht er selbst gewesen, was Beweis genug war, dass er mir was vormachte; mit mir spielte, doch ich wünschte das wäre sein ich. Ich wünschte, er wäre immer so wie gestern und das mit uns hätte eine ernstzunehmende Zukunft, doch nun musste ich mir auch noch Gedanken darüber machen, nicht verletzt zu werden, weil ich ihm zu sehr vertraute. Denn das tat ich, so idiotisch dies auch war. Sobald er in meiner Nähe war, verschwanden die Bedenken über ihm vollkommen aus meinen Gedanken.

Doch wenn er nicht bei mir war, hielten sie mich fest, den ganzen langen Weg bis zur Schule, wenn ich aus dem Bus stieg und seine breite Gestalt am Tor ausmachte. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte er eine Zigarette zwischen den Lippen, dessen Rauch er tief in seine Lungen zog. Ich fand es immer noch erschreckend, wie attraktiv es ihn machte, wenn er rauchte, und doch mochte ich den Anblick nicht sonderlich. Er hatte wie immer in der Schule diese Fassade aus Arroganz und Ignoranz aufgesetzt, die ich so viel weniger mochte als das Lächeln, welches er mir gestern Abend so oft geschenkt hatte. Ich war mir immer noch nicht sicher, wie ich dies geschafft hatte, doch sein Lächeln war wohl das einzig echte am vergangenem Abend gewesen. Nur das schien nicht verstellt gewesen zu sein.

Etwas verzweifelt drückte ich mir meinen Ordner, der nicht mehr in meine Tasche gepasst hatte, enger an die Brust und atmete ein paar mal tief durch, während ich Justin immer näher trat. Ein Teil von mir wollte, dass er mich sah und wünschte sich eine nette Begrüßung, doch der weit aus größere Teil war vernünftiger und wusste, dass Justin mich in der Schule wohl nicht anders behandeln würde als gestern und dass dies auch das beste für mich war. Denn ich musste vergessen, was meine Gedanken nicht losließ.

Entgegen dieser Erkenntnis sah Justin mich sehr wohl und drückte sich mit seinem hinteren Fuß von der Mauer ab, um einen Meter auf mich zuzutreten. Mein Herz schlug mir bis zum Hals als ich erkannte, dass er tatsächlich zu mir wollte, und ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, das selbe zu wollen.

Für einen Moment trafen sich unsere Blicke und Justin warf mir so was wie den Anflug von einem Lächeln zu; bei weitem nicht so intensiv und ausgeprägt wie gestern Abend, doch es war mehr als ich jemals zuvor an ihm gesehen hatte. Ich hingegen wandte einfach nur schnell meinen Blick wieder ab und lief ein wenig weiter rechts, sodass ich nicht direkt an ihm vorbeilaufen musste. Ich konnte regelrecht merken, wie verblüfft Justin mir hinterher sah, doch ich drehte mich nicht zu ihm um, sondern ließ meine kalte Miene auf meinem Gesicht verweilen, als würde sie tatsächlich mein Inneres wiedergeben.

Und doch reichte sein Anblick um mich erneut in Gedanken über ihn zu verfangen. Dieser Junge wollte einfach nicht meinen Kopf verlassen und dabei spielte es keine Rolle, wie oft ich mir einredete, dass dies falsch war. Er war präsenter als alles andere in meinem Leben auch wenn dies eine Tatsache war, die ich ihm niemals verraten würde. Sein Ego war sowieso schon groß genug, da brauchte es keine Steigerung mehr.

Ich ließ meinen Blick erst wieder bewusst aufschwingen, als ich ins Innere des Gebäudes trat und somit außer Gefahr lief, irgendwem aus Justins Gruppe zu begegnen. Sie alle wussten, dass er mich gestern ausgeführt hatte und dies würde mich sofort wieder grübeln lassen, was er ihnen von diesem Abend erzählt hatte. Stattdessen fiel mein Blick auf James, den ich vor gestern Abend noch nie bewusst gesehen hatte. Sein Rapauftritt gestern war sonderlich gewesen, vor allem in Kombination mit dem gewählten Outfit, doch heute sah er wieder aus wie jeder andere hier; wie der perfekte Schwiegersohn in der Vorstellung meiner Mum. Tatsächlich musste ich sogar mehrmals hinsehen um mich zu vergewissern, dass er es tatsächlich war, doch ich erkannte die genauen Züge seines Gesichts und den Style seiner leicht braunen Haare.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن