Kapitel 66

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Eine halbe Stunde später fand ich mich selbst vor Justins Haus wieder, welches noch in der selben Straße lag wie das von James. Er hatte mich nicht abholen können, da er bei seinem kleinen Bruder auf dem Fußballplatz war, während wir telefonierten. Das erklärte auch, wieso er so früh aufgestanden war. Jaxon, wie ich inzwischen erfahren hatte, hatte ein Spiel gehabt und Justins Mum hatte ihn nicht bringen können; es wärmte mir das Herz zu wissen, dass Justin sofort eingesprungene war.

Nervöser als ich mir selbst eingestehen wollte, hüpfte ich von einem Fuß auf den anderen und ließ meinen Blick die Straße hinuntergleiten. Er hatte gesagt, er würde kurz nach mir kommen und ich sollte einfach vor dem Haus warten, also tat ich genau dies. Ohne den Namen auf dem Briefkasten und die Adresse in seiner Nachricht, wäre ich mir nicht mal mehr sicher, richtig zu sein.

Justins Haus war weitaus kleiner als das unsere. Nur eine Etage, die von Außen nicht mehr als höchstens fünf bis Sechs kleine Räume beinhalten konnte, und ein Garten, der kaum erwähnenswert war. Ein Fußball lag neben dem Briefkasten auf dem Boden, zusammen mit vier alten Coladosen. Ich vermutete, dass sein kleiner Bruder auf der selten befahrenen Straße mit Freunden spielte und die Dosen als Begrenzung des Tores galten.

"Kann ich ihnen helfen?" Gerade, als ich einen Schritt näher an den Ball herantreten wollte, um da Logo zu mustern, riss mich die Stimme einer Frau aus den Gedanken, welche den Kopf aus Justins Haus gestreckt hatte. Ihr Körper war eingehüllt in eine dicke Wolljacke, die dem Wetter nicht gerade angemessen schien.

Mein Kopf brauchte einen Moment, um zu verstehen, wer da vor mir stand. "Tschuldigung. Ich bin eine Freundin ihres Sohnes, Justin. Ich warte n ur hier bis er wieder kommt." Noch nie zuvor war ich mir so idiotisch dabei vorgekommen etwas zu erklären, wie in diesem Moment. Mrs Bieber musste mich nun auch für eine duschgeknallte Stalkerin halten. "Er hat dir gesagt, du sollst hierherkommen?", fragte sie mit so starker Bewunderung in der Stimme, wie nicht mal meine Mutter sie über solch eine Tatsache aufbringen konnte. Und ich hatte vor Louis wirklich noch niemanden nach Hause mitgebracht. "Ähm ja..Ist das ein Problem?" Zögerlich deutete ich mit dem Kopf an, dass ich ansonsten auch wieder gehen könnte. Mit neugierigen Augen musterte sie mich von Kopf bis Fuß, ehe sie mir ein freundliches Lächeln zuwarf. "Bitte, komm doch rein!"

Einen Moment lang wollte ich ablehnen, so verängstigt war ich, doch das hätte ich bei ihrer freudigen Mimik niemals über's Herz gebracht. Ein letztes Mal sah ich hoffnungsvoll die Straße hinauf, doch Justin war nirgends zu sehen. Also lief ich die wenigen Schritte zum Ein gang des Hauses hinauf und reichte Justins Mutter die Hand. "Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, Mrs Bieber", versuchte ich so höflich wie nur möglich zu sagen. In dem Moment, in dem sie meine Hand ergriff, schien sie zu merken, wie angespannt ich war, und ihr Lächeln wurde nur noch breiter. "Ich heiße nicht Bieber mit Nachnamen, Liebes. Aber bitte nenn mich einfach Pattie!" Positiv überrascht von dem freundlichen Angebot versuchte ich es ebenfalls mit einem Lächeln. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so nervös gewesen war. "Ich bin Ally", stellte ich mich etwas verspätet vor. Wahrscheinlich hätte ich dies zu erst sagen sollen, doch dazu war es nun zu spät.

Pattie trat einen Schritt zur Seite und gewährte mir Einlass in ihr Haus, welches von Innen deutlich gemütlicher wirkte als von Außen. Die Tür führte direkt in einen weißgestrichenen Flur, welcher von beiden Seiten mit etlichen Bildern geschmückt wurde. Eine kleine Truhe stand direkt links neben mir, auf der noch mehr Bilder Stan den und ich erkannte Justin, der einen kleinen Jungen den Arm um die Schultern gelegt hatte. Jaxon, vermutete ich.

"Kann ich dir einen Tee anbieten?" Mit einer knappen Handbewegung forderte Pattie mich auf, ihr ins Innere des Hauses zu folgen, während sie selbst den Flur bis zur letzten Tür entlang lief. Ich selbst ließ mir etwas mehr Zeit, mich umzusehen. Ähnlich wie auch bei James war der Anfang des Flurs mit mehreren Türen ausgefüllt, die zu beiden Seiten in die Wände ragten und ein Bruch der Wand, der größer als die anderen Türen waren, führte ins Wohnzimmer. Auch hier waren wieder unzählige Bilder an der hinteren Wand und auf dem Couchtisch angebracht worden; man konnte direkt sehen, wie sehr sie ihre Kinder liebte.

Aus Angst zu unhöflich zu werden, wandte ich mich von dem Anblick ab und lief schnurstracks in die Küche, wo Pattie bereits über einen Wasserkocher gebeugt stand und wartete, und Tee Einschänken zu können. "Woher kennt ihr euch, Justin und du?", fragte sie, kaum, dass sie meine Anwesenheit gespürt haben konnte. Ich musste ihr Gesicht nicht sehen um zu wissen, dass sie erneut neugierig dreinblickte. "Aus der Schule; wir haben ein paar Fächer zusammen." In meinen Gedanken huschte sofort ein Bild durch, wie ich ihn das erste Mal in Mathe gesehen hatte. Neben Zayn und den Mund spöttisch verzogen. Wenn es sich nicht gerade gegen Louis gerichtet hätte, wäre er Anblick eine süße Erinnerung.

Was war ich nur für eine schlechte Freundin, mit dem Peiniger meines ersten richtigen Freundes auf dieser Schule auszugehen?

"Und ihr seid..." Unsicher, wie sie den Satz beenden solltest drehte die für eine Mutter noch sehr junge Dame sich um und warf mir einen verlegen und doch vielsagenden Blick zu. "Ich will dir nicht zu nah treten damit, wirklich, nur er hat noch nie ein Mädchen mit nach Hause gebracht. Da darf eine Mutter doch mal neugierig werden, oder?" Ein zaghaftes Lächeln umzog ihre Züge und ließ mich automatisch Zurücklächeln. Pattie war die Art Mutter, wie ich sie nur aus Filmen kannte und mir doch immer gewünscht hatte. "Er hat noch nie jemanden nach Hause gebracht?", rutschte es mir ungläubig raus. Niemals hätte ich das von einem Typen wie Justin erwartet. Pattie nickte mir zu, als sei es keine große Sache. Erneut huschte das Bild von ihm und Alexa vor meinen Augen auf und ein Gefühl der Überheblichkeit überkam mich; es war das erste Mal, dass ich ihr übergestellt war. Auch wenn ich mir sicher war, dass Justin schon bei ihr gewesen war und das nicht nur ein Mal.

"Ich weiß ehrlich gesagt nicht ganz, was wir sind", gab ich ganz offen zu. Je länger ich hier blieb, desto wenig peinlicher wurde mir die Situation. Verstehend nickte Pattie mir zu und schenkte das inzwischen fertige Wasser in zwei Tassen, ehe sie sich zu mir umdrehte und auf einen Stuhl verwies, der an einen Tisch gestellt war. ich setzte mich hin und nahm dankbar meine Tassen an, während sie sich gegenüber fallen ließ. "Er ist ein guter Junge, weißt du", murmelte sie, als müsse sie sich selbst davon überzeugen. Erneut nickte ich einfach nur, da ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte. Ich kannte Justin zuwenig um zu wissen, worauf sie anspielte. "Und er liebt seinen Bruder. Er hat sein3e Familie schon immer geliebt!" Ein trauriges Lächeln überzog ihr Gesicht und das Gefühl nach ihrer Hand zu greifen um sie zu beruhigen durchzog mich, doch ich unterdrückte es, da es mir unangebracht schien.

"Ich habe nie etwas anderes gedacht", erwiderte ich. Dass dies nur halb stimmte, musste sie nicht wissen. Ich hatte Justin für einen arroganten argh gehalten, doch das war bevor ich ihn kennenlernte und herausfand, wie großherzig er sein konnte, wenn er sich nur öffnete.

"Ich hab gemerkt, dass etwas anders ist. er wirkte in den letzten Tagen so viel glücklicher als in den letzten vier Jahren zusammen. Jetzt weiß ich wieso." Sie Unterbach sich selbst, um mich für einen Moment sanft anzulächeln, ehe sie den Blick wieder auf ihre Tasse Tee senkte. "Doch ich kenne meinenden und ich weiß, dass er manchmal sehr unüberlegt handeln kann. Bitte, denk nicht das sei er, wenn es soweit ist. Manchmal denkt er einfach nicht weiter nach sondern würde alles tun, um seine Sinne zu benebeln. Wenn das mit euch etwas werden sollte, dann wirst du früh genug wissen, wieso er so ist wer ist. Was ihn so hat werden lassen, dass ich die Kontrolle über ihn verlor, obwohl er mich mehr liebt als sein eigenes Leben. Nur bitte, gib ihn nicht vorher auf. Du magst es zwischendrin nicht glauben wollen, doch er ist es wert."

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Kde žijí příběhy. Začni objevovat