Kapitel 86

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"Schon traurig, dass manche uns immer noch beobachten. Haben die nichts besseres in ihrem eigenem Leben, als meins zu analysieren?" Schnaubend blickte Justin provozierend zu einem Mädchen aus unserer Stufe, die neben unseren Stehplätzen auf einem Sitzplatz im Bus saß und uns scheinbar bis eben gemustert hatte. Verlegen ließ diese den Kopf sinken und versuchte ihre gerötete Gesichtsfarbe hinter ihren Haaren zu verstecken. "Sei nicht so gemein!", ermahnte ich ihn. Allmählich wieder verschlafen kuschelte ich mich näher an seine Brust und genoss das Gefühl seiner Berührungen, als auch er mich näher an sich drückte. Bis heute konnte ich nicht begreifen, wie gut ein Mensch riechen konnte. Ich konnte es einfach nicht wahrhaben.

"Ich bin gemein?", entgeistert drückte Justin mir einen seiner Finger in die Seiten, um mich aufgeben zu lassen. Meine Hand fand die seine noch in der selben Sekunde und hielt sie fest. "Ja bist du!" Mit wütenden Augen formte ich einen Schmollmund. Ich hatte schon öfters beobachtet, wie Justin mich dann ansah. Wenn ich nicht zu bescheiden dazu wäre, würde ich es öfters machen, einfach nur um diesen Blick zu ergattern. "Ansichtssache!" Lächelnd beugte er sich hinunter und vereinte unsere Lippen miteinander. In diesem Moment war es mir vollkommen egal, wie viele ebenfalls hier waren und wie viele davon uns ansahen. Ich ließ mich einfach nur in Justins Kuss fallen und genoss das Prickeln auf meiner Haut und das Rasen meines Herzens.

Ich wusste, ich würde nie wieder jemanden finden, der mich so gut fühlen lassen würde, wie Justin es tat. Nichts auf der Welt würde für mich jemals wieder so bedeutsam sein. Und genau deswegen würde ich Justin alles verziehen, was er anrichten könnte, nur um ihn nie wieder missen zu müssen.

Ich wollte mir lieber gar nicht ausmalen, wie mein Leben ohne ihn aussehen würde. Vor allem jetzt, wo ich es mit ihm kannte. Wenn er mich verlassen würde, würde ich so tief in einem Loch im Boden versinken, dass man mich direkt dort vergraben könnte. Hinausschaffen würde ich es niemals.

"Alles gut?" Vorsichtig löste Justin sich von mir und lehnte seine Stirn an meine, bis wir nur noch die Augen des anderen sahen. Es überraschte mich immer wieder, wie gut er mich inzwischen kannte. Er wusste haargenau, wann meine Stimmung sich wie veränderte. "Verlass mich nicht.", murmelte ich mit so viel Verzweiflung in der Stimme, dass ich am liebsten die Augen geschlossen hätte. Für einen Moment glitt eine Emotion durch Justins Augen, die wie eine Mischung aus Trauer und schlechten Gewissen aussah. Eine Mischung, die so kurz war, dass ich sie kaum erkannte, jedoch lang genug, um sich in mein Gehirn zu fressen. "Wenn du mich lässt, bleibe ich immer bei dir." War alles, was er dazu sagte.

Ich hatte gar keine Zeit, mir richtig Gedanken darum zu machen, was dies bedeutete, was vermutlich auch besser so war. Ein paar Sekunden später hielt der Bus vor unserer Schule und alle Schüler-einschließlich mir und Justin-machten sich daran, diesen zu verlassen und zu ihrem Unterricht zu gehen. Zumindest versuchten sie es. Besonders weit, kam jedoch keiner.

"Fuck halt dich da raus!", schrie eine mir nur zu bekannte Stimme so laut über den Parkplatz unserer Schule, dass sie selbst bei mir noch ankam. Leicht verwirrt umklammerte ich Justins Hand fester und versuchte über die laufende Menge etwas zu erkennen, doch ich war einfach zu klein. "Ich bin doch schon längst mittendrin!" Jess Stimme klang weinerlich und verängstigt zugleich. Ich musste sie nicht sehen, um zu wissen, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war. Ohne weiter auf jemanden zu achten drängte ich mich durch die Schülermenge, die im Halbkreis um den Parkplatz stand und das Schauspiel beobachtete, nach vorne. Zu meinem Erstaunen hielt uns keiner auf. Jeder, der Justin sah, wich zur Seite um ihn durch zu lassen.

Und somit erlangte ich freie Sicht auf die Situation. Mein Herz begann zu rasen und ohne es zu bemerken, ließ ich Justins Hand los. Meine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf Louis, der mit einer Platzwunde unterm Auge und aufgeplatzter Lippe auf dem Boden saß und mit zitternden Händen über sein linkes Auge strich.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now