Kapitel 32

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Kapitel 32:
Ich sah meine Mutter nur noch ein Mal flüchtig, als sie eine gute Stunde nachdem wir nach Hause kamen mein Zimmer betrat um mir zu erklären, dass sie nur das Beste für mich wollte, doch ich wusste, dass dies gelogen war. Sie wollte das Beste für sich selbst und versteckte es hinter Argumenten, die mein Leben gut aussehen ließen. Dabei wollte ich nicht einen Mann heiraten, da er wohlhabend war und dann eine Ehe führen wie meine Eltern es taten. Ich wollte lieben und geliebt werden, das wäre es, dass mich glücklich machte, und wenn mein erster Freund nicht für die Ewigkeit hielt, dann war das so, ich musste ihn nicht direkt heiraten, wie meine Mum e erwartete. Nur in einem Punkt war ich mir mit ihr einig; ich würde mit dem Sex warten, bis ich verheiratet sein würde. Das war das einzige, mit dem ich in meiner Planung übereinstimmte mit der ihren.

Doch es würde mich nicht wundern, wenn meine Mum Stück für Stück versuchen würde, Noah Cole und mich einander bekannter zu machen. Er war genau das, was in ihr Bild der perfekten Familie als Schwiegersohn passen würde. Der perfekte Schwiegersohn, um den alle Mütter der Nachbarschaft sie beneiden würden.

Verzweifelt drehte ich mich auf die andere Seite und ließ meinen Blick auf die kleine Uhr auf meinem Nachtisch wandern. Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit, bis Justin hier sein würde. Jeder andere wäre jetzt wohl darauf aus sich noch weiter aufzustylen, doch ich hatte mich direkt nach der Schule fertig gemacht, sodass ich mich gegen Ende nicht mehr stressen musste.

Erstaunlicher Weise war ich mit der Auswahl meines Outfit heute deutlich verunsicherter gewesen, als bei jedem Ball, Essen oder institutionellen Veranstaltungen, zu denen meine Mum mich bereits geschleift hatte. Immer wieder war James Stimme in meinem Kopf umhergekreist, welche heute Mittag meine Kleidung niedermachte. Vielleicht sollte mir dies nicht so sehr zu Kopf steigen, doch das tat es. Ich wollte nicht merkwürdig auf Justin wirken, doch ich wusste ja nicht mal mehr, wohin wir gehen würden. Wie sollte ich da schon wissen, was ich anziehen sollte.

Leicht verunsichert erhob ich mich von meinem Bett und begann beinah schon automatisch, meine langen Haare wieder in Form zu legen. Meine Beine führten mich ganz von alleine zu dem großen Spiegel, der neben meinem Kleiderschrank befestigt war und ließen meinen Blick in ihn hineingleiten. Ich trug erneut eine meine weißen Blusen, die für mich schon etwas lockeres darstellten, doch für Justin waren sie wahrscheinlich etwas, das man zu einem guten Essen in einem Restaurant anzog und ich war mir sicher, dass das nicht sein Plan für den heutigen Abend darstellte. Ohne weiter darüber nachzudenken knöpfte ich den weißen Stoff wieder auf und ließ ihn über meine Schultern gleiten, wodurch mein Blick erneut auf der Haut meines Bauchen hängen blieb. Es wunderte mich nicht, dass Justin sich über ich lustig gemacht hatte vor seinen Freunden. Ich war einfach nur dumm gewesen, zu glauben, er könnte mich tatsächlich attraktiv finden.

Und doch wählte ich ganz bewusst ein Top aus, welches anliegend um meine Brüste lag. Zwar traute ich mich nicht auch meinen Bauch zu betonen, weshalb der Stoff sich unter meinen Rippen in leichten Wellen lockerte, doch er hob mein Dekolte in den Vordergrund. Erstaunlicher Weise gefiel es mir sogar; es ließ mich weiblicher wirken. Für einen Moment überlegte ich sogar, mich ein wenig stärker zu schminken, da mein Gefühl mir sagte, dass Justin zu der Art Junge gehörte, die auf so was bei einer Frau standen, doch als mir auffiel, dass ich mir selbst eingestand, dass ich Justin gefallen wollte, war ich so entsetzt von mir selbst, dass ich den Gedanken schnell wieder verwarf.

Und so warf ich mir nur noch eine Lederjacke über, welche tailliert geschnitten war, und setzte mich zurück auf mein Bett um die Zeit abzuwarten, bis Justin kommen würde. Eine Weile saß ich einfach nur da, starrte ins Nichts und versuchte zu verdrängen, dass ich tatsächlich nervös wurde. Wie sollte ich mich verhalten, um lockerer zu wirken? Ich wollte diese Art ablegen, die meine Mum mir aufgetischt hatte und auf irgendeine Weise hatte ich das Gefühl, somit zum ersten Mal ich selbst zu sein, doch ich wusste nicht mal mehr wer das eigentlich war.

Allmählich versank ich immer mehr in Gedanken und pumpte somit nur noch mehr Adrenalin durch mein Blut, bis ich schließlich so vertieft in meine Gedanken war, dass ich das Summen meines Handys gar nicht richtig wahrnahm, welches neben mir lag und seit gut einer Minute klingelte. Als ich Justins Namen erkannte wurde ich sofort wach und drückte noch im selben Moment auf annehmen, in dem ich das kalte Alluminium in die Finger bekam. "Ja?", fragte ich mit leicht zitternder Stimme. Am liebsten hätte ich mich selbst für meine Unsicherheit geschlagen, doch auch das würde die Situation wohl nur noch peinlicher gestalten. "Wenn du nicht willst, dass ich Klingel und mich Diner Mum vorstelle, solltest du rauskommen", ertönte Justins federleichte und doch intensive Stimme, die mich sofort nur noch aufgeregter werden ließ. "Bin unterwegs!" Vielleicht lag ein wenig zu viel Eifer in meiner Stimme, doch ich hatte tatsächlich Angst, er könnte hochkommen. Es wäre mein Untergang wenn meine Mum ihn sehen würde und seiner vermutlich gleich mit.

Im Affenzahn schnappte ich mir meine kleine Tasche, in die ich mein Handy warf und zog meine Jacke bis zum Hals hoch, um meine Brüste vor meiner Mum zu verstecken, ehe ich die Treppen hinunter zum Eingang rannte. "Ich bin weg", rief ich vorsichtig in die Küche hinein. Der Kopf meiner Mum steckte sich wie erwartet sofort durch den Türspalt und begutachtete mich von Kopf bis Fuß. "Gut. Sag bescheid, wann du nach Hause kommst. Ich möchte nicht, dass du bei diesem Louis schläfst. Und schick mir seine Adresse und Telefonnummer sobald du da bist!" Zustimmend nickte ich ihr zu, auch wenn ich genau wusste, dass ich dies nicht tun würde. Ohne überhaupt noch Tschüss zu sagen schlüpfte ich noch ein ein paar Sneaker, die ich normaler Weise nie trug, da sie mir zu wenig elegant waren, und machte mich dann aus dem Haus.

Ich sah Justins Auto schon beim Aufsehen auf der Straßen stehen. Es war das, gegen welches er nach meinem ersten Schultag gelehnt hatte und welches ich nicht für das Seine gehalten hatte. Selbst jetzt konnte ich nichts dagegen unternehmen, dass ich mir ausmalte, er habe es geklaut, doch ich versuchte den Gedanken möglichst schnell wieder zu verwerfen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, während ich die Auffahrt möglichst gelassen hinunter ging und immer wieder einen Blick über die Schulter riskierte, da das Gefühl mich nicht verließ, dass ich beobachtet wurde. Erst als ich die Tür zu Justins wagen öffnete und ins Innere glitt, verschwand dieser Gedanke und wurde durch ein Staunen ersetzt, als mein Blick auf Justins wunderschönes Gesicht fiel. "H-Hi", stammelte ich leicht unbeholfen und immer noch wie perplex von seiner Schönheit. Zwar sah er in der Schule schon gut aus, keine Frage, doch jetzt hatte er nur noch mehr aus sich hinaus geholt. Seine Haare waren nicht wie sonst rücksichtslos nach oben gegelt und sahen aus, als wäre er bereits mehrere Male mit den Fingern durch sie gestrichen. Stattdessen waren sie Haare für Haar in die perfekte Form gebracht worden und betonten durch ihre perfekte Struktur die Konturen seines Gesichtes. Sein Oberkörper war in ein weißes V-Neck Shirt gepackt, sodass die oberer Hälfte seiner Brust frei lag und mir einen Ausblick auf ein riesiges Tattoo in Form eines Kreuzes gab, das merkwürdig attraktiv auf mich wirkte. Dennoch verwundert es mich, dass er religiös zu sein schien. Immerhin hatte er einen Ruf, was den Umgang mit Frauen anging, und ein religiöser Mann sollte doch den Willen Gottes vertreten und bis zur Ehe warten um nur die richtige zu Lieben.

"Können wir?", fragte Justin, womit er mich aus meinen Gedanken riss. Erst jetzt fiel mir auf, wie auffällig ich ihn angestarrt hatte, doch ich umging es irgendwie, dass mir die Scham ins Gesicht stieg. "Wohin geht es denn?", erwiderte ich einfach nur. Allmählich wurde ich wirklich neugierig und es begann an mir zu nagen, dass ich keine Kontrolle über die Situation behielt. Vermutlich hatte Justin recht und diese Art passte mir gar nicht. Es war nicht mein Ding, wie er es ausgedrückte hatte. Doch auch jetzt würde er vor mir nicht einknicken. "Wirst du noch sehen Johnson!", zwinkerte er mir bewusst provozierend zu, ehe er den Wagen mit einem leichten Heulen den Motors wieder startete.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now