Kapitel 111

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Die Schule war edler ausgestattet, als ich sie jemals zuvor gesehen hatte. Nirgends hatten sie an Geld gespart und wenn man die Tatsache beachtete, dass dies ausschließlich für uns war, da unsere Eltern nicht mal hier sein würden, fand ich es echt nett von ihnen. Es bewies, dass wir ihnen nicht egal waren. Anders als ich früher erwartete, ging es ihnen nicht nur um ihren guten Ruf; eine willkommene Abwechslung. "Du gehst schon auf ne ziemliche Bonzen Schule!", stellte Derek fest, nachdem wir aus den Auto gestiegen waren. Am Eingang des Parkplatzes hatten uns kleinere Schüler im Anzug, die erst in einem Jahr an diesem Ball teilnehmen dürfen würden, einen Parkplatz zugewiesen. Auch der Weg hoch zum Gebäude, den ich jeden Morgen lief, war mit Lampen am Boden und einem Teppich ausgeschmückt. Aufeinmal war ich wirklich froh, dass ich und Zayn bei dem Ballsaal so übertrieben hatten; alles andere wäre sonst untertrieben neben dem Rest der Schule gewesen. Wo ich so auf die Schule hinaufblickte, verspürte ich zum ersten Mal nicht nur Abneigung gegenüber diesem Abend.

"Komm.", murmelte ich Derek zu. Sanft nahm ich seine Hand in die meine und versuchte den unpraktisch asphaltierten Weg zum Gebäude hinauf zu laufen. Als ich das aller erste Mal hier war, an meinem ersten Schultag, hatte ich das Problem auch. Seither hatte es bis heute keine hohe Schuhe mehr gegeben. "Ich hätte echt auf diese Schule gehen sollen; das größte, was es bei uns gab, war ein Stufentreffen im Park um zu saufen!" Mit vielsagender Miene deutete er auf all den Schnickschnack um uns, doch ich konnte ihm dennoch nicht zustimmen. Ich wäre immer noch gerne auf einer anderen Schule.

Der Schnickschnack wurde nicht weniger, als wir das Innere der Schule betraten. Auch hier war der Weg zur Aula mit einem roten Teppich ausgeschildert. Bei all der Zeit, die ich mit Zayn dort oben nun verbracht hatte, kam es mir so unwirklich vor, den Raum als Festsaal zu erachten. Wenn er besonders war, dann, weil es mein Zufluchtsort in der Schule war, an dem es nur noch ihn und mich gab.
Derek legte mir eine Hand auf den Rücken, während wir die Treppen hinauf liefen und allmählich auch zu den anderen Schülern stießen. Wie erwartet sahen sie alle zu uns, kaum dass sie mich erkannten, und musterten Derek wie eine Sehenswürdigkeit. Ich konnte in ihren Blicken sehen, wie wenig sie verstanden, dass er ausgerechnet mit jemandem wie mir hier war. Man erkannte es daran, wie ihr Blick über ihn zu mir wanderte, wobei er sich von Begeistert über angeekelt zu verwirrt wechselte. Wenn Derek mich nicht so nah an seine Seite gezogen hätte, hätte ich mich unwohl gefühlt, überhaupt hier zu sein.

Auch am Eingang waren jüngere Schüler, die jeden Namen auf der Liste kontrollierten, damit niemand Fremdes hinein kam. Wir alle hatten bloß die Erlaubnis bekommen, einen einzigen Gast mitzubringen, doch die meisten waren sogar innerhalb der Schule als Date gegangen. Ein Paar Reihen vor uns sah ich Niall und seine Beinah-Freundin, doch sie hatten uns noch nicht gesehen. Wer uns jedoch gesehen hatte, war James, der mit einer Frau hergekommen war, die ein so winziges Kleid trug, dass sie auch auf dem Strich hätte sein können. Ich konnte schwören ihren Slip zu sehen, wenn sie sich nur einen Millimeter nach vorne beugte. Doch wie ich später am Tag noch erkennen würde, hatte sie gar keinen an. Alleine bei dem Gedanken, wie James Sex hatte, wurde mir schlecht. Es war schlichtweg abartig.

"Sollte ich den kennen?", fragte Derek, den Blick genauso herausfordernd auf James gerichtet, wie dieser auf uns. Niemand von den beiden schien der erste sein zu wollen, der kleinbeigab, doch ich wünschte sie würden ihr Ego einfach ablegen und es tun; ich hatte genügend Probleme auch ohne weiteren Stress. "Das ist der Kerl, der mit Justin die Wette abgeschlossen hat", erklärte ich möglichst ruhig. Ich wollte nicht verletzlich klingen, doch Derek gehörte zu den wenigen Menschen, denen ich nichts vorspielen musste oder konnte. Er würde mich immer durchblicken. "Und somit auch das Video bekommen hat?" Zorn machte sich in Derek bemerkbar. Ich erkannte es an der Art, wie sein Griff um meine Hand stärker wurde und wie seine Augen noch dunkler wurden, als ohnehin schon. Ich an James stelle, hätte nun das Weite gesucht, doch dafür war James viel zu Stolz.

Ich stellte mich auf Zehenspitzen und küsste Derek sanft auf die Wange, um ihn zu beruhigen. "Lass uns das alles heute Abend bitte vergessen. Ich will nicht immerzu an sie erinnert werden! Das ist nur unser Abend, ok?", flüsterte ich in sein Ohr. Augenblicklich nahm Derek einen tiefen Atemzug und wandte dann den Blick von James zu mir. "Eiunverstanden!" Mit diesen Worten küsste er mich sanft. Es tat gut, von ihm behütet zu werden; gab mir Sicherheit, doch viel schöner war es noch, von ihm geliebt zu werden. Derek liebte mich und das war in dieser Zeit einfach schöner, als selbst wieder so sehr zu lieben. Denn liebe machte einen schwach, geliebt zu werden stark.

Sanft lehnte ich mich gegen Dereks Schulter und ließ meinen Blick nach Hinten schweifen, um nicht wieder auf James zu treffen. Doch hier funkelte mich stattdessen ein paar tiefbrauner Augen an, die mich zusammenzucken ließen. Direkt hinter uns stand Justin, den Blick wütend auf mich gerichtet und ein Funkeln in den Augen, dass nichts gutes verheißen konnte. Der Bluterguss auf seinem Auge war besser geworden, doch die Wunde an seiner Lippe sah aus, als würde er sie immer wieder aufbeißen. Im ersten Moment fühlt eich mich schuldig, Derek vor ihm geküsst zu haben, doch als ich Alexa an seiner Seite erkannte, verblass dies wieder und mir fiel ein, dass ich ihm vollkommen egal war.

Wieso war er überhaupt hier? Als ich noch dachte, wir wären zu dieser Zeit ein Paar, hatte ich angenommen, ihn zwingen zu müssen mit mir zu kommen, doch nun stand er hier, mit Alexa, obwohl er seit über eine Woche die Schule nicht betreten hatte.

Auch seine Begleitung schien mich bemerkt zu haben. Sie stemmte die Hand in die Hüfte, die an beiden Seiten soweit geöffnet war, um den Ansatz ihrer Brust zu entbehren, und öffnete ihren Mund, doch ich drehte mich um, sodass sie zur Luft sprechen würde. Tatsächlich schien dies zu funktionieren, denn von ihr kam kein Mucks. Das sollte ich mir merken.

Und mit einem Mal, war meine anfängliche Begeisterung wieder weg, und ich wollte diesen Ort bloß schnellstmöglich verlassen.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now