Kapitel 2

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Kapitel 2:
"Hallo?" Mit einem aufforderndem Lächeln versuchte die Sekretärin meine Aufmerksamkeit doch noch auf sich zu lenken. Es war mir etwas unangenehm, dass sie meinen Blick mitangesehen hatte, doch etwas an James war einfach so eindrucksvoll. Sicher, er war niemand, den man bewunderte oder ähnliches, doch ich musste mir selbst eingestehen, ein wenig neidisch zu sein.

Im Gegensatz zu mir, konnte er tun und lassen, was er wollte. Er lebte einfach sein Leben. Tat, wonach ihm war und hatte niemandem, der ihm vorschrieb, dass er seine Haut nicht tätowieren konnte. Doch eine Zukunft hatte er bestimmt auch nicht. Egal wie sehr meine Mutter mich zu kontrollieren wusste, sie hatte auch dafür gesorgt, dass sich mir eine ansehnliche Zukunft auf einer sehr guten Universität bot und trotz allem, sollte ich ihr dankbar dafür sein, anstatt Menschen wie James für ihr Leben zu beneiden. Sie waren nichts im Vergleich zu mir.

"'tschuldigung. Meine Name ist Ally Johnson, ich bin neu hier", stellte ich mich schnell vor, ehe ich mich unbehaglich räusperte. Es war nicht meine Art, so aufzutreten. So unkontrolliert und ohne gepflegte Selbstbeherrschung. "Ah Mrs. Johnson, richtig." Ihr Lächeln wurde noch ein wenig breiter als sie ihre schmale Gestalt erhob und um den Tresen auf mich zukam. In ihren Händen hielt sie bereits mehrere Papiere, hinter denen ich meinen Stundenplan und weitere wichtige Informationen vermutete, die ich allesamt noch nicht besaß. Wie erwartete breitete sie alles vor mir aus und begann damit, mich in den Aufbau der Schule einzuweisen. Sachen wie, wo welche Räume lagen und wie ich die Toiletten fand, auch welche Kurse in welchen Blöcken unterrichtet wurden und wo das Lehrerzimmer sich befand. Allesamt Dinge, die ich noch früh genug herausfinden würde, weshalb ich ihr auch nur mit halben Ohr zuhörte. Viel zu oft wanderte mein Blick zu der Tür und schien beinah schon zu hoffen, dass jemand eintreten würde. Ich würde es zwar niemals offen zugeben, doch ich wünschte fast schon, dieser Justin oder Zayn würden kommen, um ihre Unterschrift abzugeben. Mit ziemlicher Sicherheit wusste ich, dass ihre noch für den heutigen Tag gefehlt hatte, und zugegebener Maßen war ich neugierig darauf, wie sie aussahen. Ob sie genauso tätowiert oder womöglich auch gepierced waren, wie James Artuhr?

Zu meiner tiefen Missmut jedoch, blieben wir das ganze Gespräch über alleine und auch als ich schließlich entlassen wurde und mich auf den Flur begab, war dieser wie leer gefegt. Ein Blick auf den Stundenplan in meiner rechten Hand verriet mir, dass ich mich zunächst in meinem Mathematikkurs würde sehen lassen müssen, welcher am anderen Ende der Schule lag. Das Gebäude war so groß, dass ich tatsächlich Sorge bekam, nicht rechtzeitig ankommen zu können, doch der Plan der Schule, den die Sekretärin mir ebenfalls ausgeteilt hatte, half mir wenigstens bei meiner Orientierung.

Auf meinem Weg durch die Biologie so wie Spanisch und Kunstblöcke, kam ich schließlich auch bei einer riesigen Glaswand an, die zu dem hinterem Schulhof führte. Ich hatte schon oft von diesem gehört. Es war das Zeichen dieser Schule, doch vorgestellt hatte ich ihn mir anders. Man hatte jedoch nicht gelogen; es schmückte wirklich ein riesiges Fußballfeld den hinteren Teil, auf dem bekanntlich ein Schultunier ein Mal im Jahr ausgetragen wurde. Doch meine Aufmerksamkeit widmete sich eher dem schwarzhaarigen Jungen, der auf der kleinen Wiese davor stand. Im ersten Moment fiel mir gar nicht auf, was so merkwürdig an ihm war, doch dann bemerkte ich den Rauch, der aus seiner Nase und Mund trat und seinen Kopf in eine graue Wolke legte. Ich sah nur sein Profil, doch er wirkte ziemlich gutaussehend. Dreitagebart, dichte Wimpern und so viele Haare, dass ich meine Hände durch sie hindurchstreichen lassen wollte. Genau genommen wäre er sogar ziemlich attraktiv, wenn er nicht gerade verbotenerweise auf dem Schulgelände rauchen würde.

Genau in diesem Moment drehte sein Kopf sich in meine Richtung und musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen, als hätte er meinen Blick auf sich gespürt.
Meine erste Intuition war es, den Blick schnell abzuwenden und beschämt die Wand links von mir zu mustern, doch sein Blick fesselte mich. Er hatte die dunkelsten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Mit einer Tiefe, in der man sich hätte verlieren können und eine Aura, die einen gefrieren ließ.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now