Kapitel 61

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James gab den Joint an Zayn weiter, ehe er mit langen Schritten zu uns hinüber kam. Sein Blick ruhte dabei unentwegt auf meinem Ausschnitt und ein verblüfftes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als hätte er mir so etwas gar nicht zugetraut. "Ihr kommt gerade rechtzeitig!", schrie er, kaum dass er nah genug an uns herangekommen war, damit wir ihn über die Musik hinweg verstehen konnten. Leicht verwirrt blickte ich zu Justin auf, das Bedürfnis, mich ängstlich an seinen Arm zu klammern, überspielend, doch auch er schien nicht zu wissen, was James meinte. "Wir haben hinten im Rasen eine Runde 'never have i ever' vorbereitet", erklärte James, womit er in mir mehr Fragen aufwarf, als beantwortete. Justins Miene hingegen verfinsterte sich. "Wir spielen nicht mit!", stellte er sofort klar, was James alles andere als erfreuen zu schien. Einen Moment lang baten die beiden sich ein Blickduell, bei dem ich nicht zu sagen vermag, wessen Blick finsterer war. "Vielleicht lassen wir das lieber Ally entscheiden?", schlug James vor, dessen Lippen sich kaum bewegten während er sprach. Die Spannung zwischen den zwei Männern war zum zerreißen und doch bemerkte niemand um uns herum, was hier abging.

"Was ist das?", fragte ich schließlich kleinlaut. Ob es mich mehr einschüchterte, wie die beiden drauf waren oder dass ich mich blamierte, weil ich es nicht wusste, konnte ich genauso wenig sagen, wie wer von ihnen wütender wirkte. Nun war es definitiv Justin, dessen Miene sich kaum verändert hatte, während James sich mit einem Lächeln an mich wandte. "Ein lustiges Trinkspiel, bei dem du immer was trinken musst, wenn du eine Sache, die genannt wird, bereits getan hast. Du würdest sehr wahrscheinlich am nüchternsten aus der Sache rausgehen, weshalb Justin sich hier mal locker machen sollte!" "Sie wird nicht spielen James!", unterbrach mein Freund ihn mit so viel Nachdruck, dass James beinah aufzugeben schien.

"Doch werde ich!" Hätte ich die Miene der beiden nicht gesehen, hätte ich selbst nicht geglaubt, dass ich das gerade gesagt hatte, doch ich wollte mir nicht von Justin etwas vorschrieben lassen. Nicht jetzt, wo ich endlich aufhörte meiner Mum dies zu gestatten. "Ally, du hast keine Ahnung, was du da zustimmst!", murmelte Justin, den Blick beinah schon verzweifelt auf mich gerichtet. Es verunsicherte mich einwenig, wie hartnäckig er blieb, doch ich wollte jetzt auch keinen Rückzieher mehr machen; nicht vor James. "Hat er recht und ich werde am wenigsten trinken müssen?", fragte ich gerade heraus, ohne Justin aus den Augen zu lassen. Für einen Moment schien dieser zu überlegen, oben er mich anlügen sollte, ließ dann jedoch ergeben die Schultern sinken. "Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!"

Ein siegessicheres Lächeln machte sich auf James Lippen breit und ließ ihn wirken, als hätte er am liebsten die Fauste in die Luft geschlagen. "Es geht in fünf Minuten los. Besorg dir ein Bier, wenn du zwischendrin durchspülen willst!", richtete er sich an Justin, der den kleineren immer noch mit seinen Blicken erdolchte. Mit einem letzten Lächeln in meine Richtung zog er von dannen, gerade Wegs auf eine kleine Tür, die-wie ich vermutete-in den Garten führte.

"Komm mit!" ohne auf eine Antwort von mir zu warten zerrte Justin mich hinter sich her zurück in den Flur, in dem er direkt die Küche anpielte. Ich konnte nur seinen Rücken sehen, doch es schien mir, als wäre jeder Muskel angespannt. "Wieso kannst du nicht ein einziges Mal auf mich hören?" Etwas aggressiver als es nötig gewesen wäre, riss er die Tür des Kühlschrankes auf. Im Gegensatz zum Wohnzimmer war die Küche zum zerbersten leer. Nur wir beide standen in dem geräumigen Raum, der von einem Tisch und einigen Einbauschränken ausgefüllt wurde.

"Achte darauf, nicht am wenigsten zu trinken, klar? Wenns sein muss trink ein paar Mal obwohl du etwa noch nicht getan hast!", wies mein Freund mich nun etwas ruhiger an. Am liebsten hätte ich ihn gefragt wieso, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Ohne noch etwas zu sagen nahm Justin sich selbst eine Flasche Bier aus dem oberen Regal und drückte mir eine Cola in die Hand.

Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer sagten wir kein Wort mehr. Ich fühlte mich komisch, ihm einfach so zu folgen, doch wenn er beschloss mich zu ignorieren, war es eben so. Noah würde mich niemals so behandeln, dass wusste ich. Selbst jetzt, wo wir uns kaum kannten, hätte er mich auf der Party direkt neben sich behalten und mit mir gescherzt. Justin war mein Freund und er schien nicht mal mehr in Versuchung zu kommen, dies irgendwie zu zeigen. Ob er sich für mich schämte? War er deswegen so abweisend? Doch in der Schule hatte er auch mit einem Arm um mich gelegt durch die Gänge gehen können; was war hier anders?

James Garten war ungefähr genau so groß, wie die Grundfläche seines Hauses. Abgesehen von dem Rasen hatte er nichts hier draußen gestutzt, sodass sämtliche Pflanzen, die den Rand des Grundstückes abschirmten, wild wucherten. In der Mitte hatte sich eine Gruppe Jugendlicher, von denen ich einige aus der Schule erkannt, auf abgeholzte Baumstämme in einen Kreis gesetzt, in dessen Mitte Flaschen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit standen. Genau uf diese lief Justin, gut ein bis zwei Meter vor mir, zu klatschte Zayn, der ebenfalls dort saß, zur Begrüßung auf den Rücken. Ich selbst blieb mit einem Sicherheitsabstand von drei Metern vor ihnen alles stehen und beobachtete da Geschehen.

Neben Zayn saßen auch James, Liam, Alexa, jess, (die Jedoch nicht zu spielen schien, da sie nicht im Kreis sondern eine Reihe dahinter schräg neben Zayn saß) und zwei mir unbekannte Keller so wie ein Mädchen, dass Alexas Klon sein könnte. Genau diese murmelte ihrer rothaarigen Freundin gerade etwas zu, woraufhin sie Justin ein unwiderstehliches Lächeln zuwarf und auf den Platz zu ihrer freien Seite klopfte, damit er sch setzte.

Für einen Moment erwartet ich, dass justin ablehnen würde, sich zu mir umdrehte und mich zu sich rief, doch das Gegenteil geschah und ich musste hilflos zusehen, wie mein freund sich neben diese Schlampe in einem Top fallen ließ, dass einem Bh glich, so Bauchfrei war es. Vom Ausschnitt mal ganz abgesehen. Neben ihr fühlte ich mich fast schon unwohl, meine Brüste überhaupt zu zeigen, wo ich beinah schon flach wirkte, wenn man mich neben sie stellen würde.

"Komm her!", rief Zayn, der meinen Blick zweifellos bemerkt hatte, mir die Worte zu, die ich eigentlich von Justin erwartet hatte. Dankbar lächelnd ließ ich mich in die Lücke zwischen ihm und Liam fallen, der mich ebenfalls mit einem Lächeln begrüßte.

"Dann lass uns beginnen!", schlug James breit grinsend in die Hände. Mit einer kleinen Geste forderte er Jess auf, in die Mitte des Kreises zu treten, wo die Flaschen und eine ganze Reihe von Plastikbechern stand. Wie ihr geheißen machte sie sich an die Arbeit und verteilte an jeden von uns einen Plastikbecher, den sie zuvor mit der Flüssigkeit gefüllt hatte. "Was ist das?", fragte ich leicht verunsichert in Zayns Richtung. Dieser zog so erstaunt die Augenbrauen hoch, dass ich mir beinah selbst dachte, was es war. "Wodka", bestätigte er meine Vermutung, was meinen Unmut nur noch wachsen ließ. Die Gläser waren bis knapp über die Hälfte gefüllt, als Jess sich daran machte, jedem von uns den Rest mit Orangensaft aufzufüllen. "Rühr lieber um, sonst wird's widerlich am Ende", erklärte Zayn mir, kaum dass unsere Gläser voll waren. Auch er schwenkte sein Glas leicht im Kreis und ich versuchte es ihm nachzumachen.

Mit jeder Sekunde die verstrich, schlug mein Herz schneller. Noch nie zuvor hatte ich Alkohol getrunken, was auch kein Wunder war, doch nun hier ein Trinkspiel zu spielen, ließ mich daran zweifeln, ob meine Mum wirklich so unrecht mit dem hatte, was sie über mich sagte. Dass ich rebellierte und mich einkriegen musste. Hilfesuchend wanderte mein Blick zu Justin hinüber, doch dieser war viel zu abgelenkt von Alexa, um auch nur auf mich zu achten. Immer wieder rutschte sein Blick in ihren Ausschnitt und er bedeckte seine Lippen mit der Zunge, als wäre sie das verführerischste, dass er jemals gesehen hatte. Als er dann auch noch eine Hand auf ihren Oberschenkel legte, wurde mir so schlecht, dass ich den Blick abwendete.

Ich wusste, dass Justin anders war. Ich sprach es mir die ganze Zeit schon immer wieder zu, um meine Hoffnung auf diese Beziehung-wenn man sie so nennen wollte- nicht zu hoch zu legen, doch er hatte meiner "Keine Alexa-Regel" schon zugestimmt ehe wir ausgemacht hatten, nur noch etwas miteinander zu haben. Wie konnte er dann so offensichtlich direkt vor meinen Augen mit ihr flirten?

"Wer möchte beginnen?", fragte James, als Jess fertig war und sich wieder hinter Zayn fallen ließ. Für einen Moment begegneten sich unsere Blicke und ein aufmunterndes lächeln trat auf ihre Lippen, welches mich tatsächlich berührte. Einer der beiden Kerle, die ich nicht kannte, hob seine Hand, in der er das Glas hielt und ließ seinen Blick durch die Menge gleiten. Für einen Moment trafen unsere Blicke sich und er musterte mich verwirrt, als wüsste er nicht ganz, wie er mich zuordnen sollte. "Fang leicht an. Nicht zu präzise; wir wollen anfänglich alle trinken!", wies James ihn noch an, ehe er ihm mit einem Nicken das Ok gab, zu beginnen.

Ein verschmitztes Lächeln legte sich auf die Züge des Jungen und sein Blick legte sich auf seinen besten Freund, der mir ebenfalls unbekannt war, jedoch auffallend orangene Haare hatte. "Ich hab noch nie sexuelle Erfahrungen mit dem selben Geschlecht gemacht.", sagte er schließlich, was das Blut in die Ohren das Gingers fahren ließ. Dass er jedoch tatsächlich trinkte, schien nur ich zu bemerken, da alle anderen ihre Aufmerksamkeit zu Alexa und ihrer Freundin warfen, die eine Riesen Show daraus machten, kichernd zusammen zu trinken. Dass Justin sich jedoch bei dem Gedanken auf die Unterlippe biss, versetzte mich am meisten in Schock.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now