Kapitel 42

857 42 0
                                    

Kapitel 42:
Der Gedanke an Louis ließ den Rest der Pause unwillkürlich schlechter wirken und gab mir das Gefühl, etwas falschen gemacht zu haben, was gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt war. Zwar war es niemals meine Absicht gewesen ihn zu verletzen, doch ich hatte es dennoch getan und eine Wiedergutmachung dessen erschien mir in diesem Moment unmöglich, denn ich würde vor Ende der Schulzeit keine Gelegenheit kriegen, mit ihm zu reden.

Doch bis ich mich dem Problem mit Louis stellen und ihm versichern konnte, dass ich mich nie gegen ihn hatte richten wollen, stand mir noch eine ganz andere Prüfung bevor. Laut meinen Stundenplan, den ich immer noch in jeder noch so kleinen Pause zur Hilfe nahm, würde ich jetzt Kunst haben. Kunst, zusammen mit Justin.

Auf irgendeine Weise fühlte ich mich noch nicht dazu bereit mit ihm zu reden, wobei der Plan auch nicht wirklich war, dass ich mit ich sprechen würde. Ich würde ihn einfach ignorieren, so wie ich es von Anfang an hätte tun sollen. Dass ich mir dabei ein wenig kindisch vorkam, spielte keine Rolle.

Mit einem letzten Lächeln verabschiedete ich mich von den anderen drei, die meinen Stimmungswechsel überhaupt nicht bemerkt zu haben schienen, und ging in Richtung der Kunstblöcke über den gesamten Schulhof. Für einen Moment bildete ich mir sogar ein, Justins Stimme zu hören, die mir zurief, ich solle warten, doch ich drehte mich nicht mal mehr um, um mich zu vergewissern, dass es nicht echt war. Aus irgendeinem Grund tauchte andauernd dieses Bild vor meinen Augen auf, wie er Alexa begrabschte und sie sich an ihn schmiegte. Noch nie zuvor war ich abgeneigter von einer Tatsache gewesen, als von dieser.

Mit schmerzendem Magen kam ich schließlich vor den Räumen zum Stehen und stellte mich beabsichtig direkt neben die Tür. Niall und Josh waren noch kurz zum Lehrerzimmer gegangen, um sich Vertretungsaufgaben von irgendeinem Lehrer geben zu lassen, doch je länger ich darüber nachdachte, desto besser wäre es gewesen, ich hätte sie begleitet. So wäre ich nicht in die Gefahr geraten, alleine mit Justin zu sein.

Dieser Gedanke kam mir jedoch sichtlich zu spät wie sich herausstellte, als Justin und Zayn weitaus früher als meine beiden neugefunden Freunde zu mir traten. Während Zayn wie immer missmutig reinblickte und mich vermutlich gerade zur Hölle wünschte, warf Justin mir einen leicht verwirrten Blick zu, der mich beinah einwenig schuldig fühlen ließ. "Was hast du aufeinmal?", brachte er die Sache ziemlich direkt zum Ausdruck, kaum dass er neben mir zum Stehen gekommen war. Leicht verunsichert blickte ich mich in dem schmalen Flur um, doch der einzige, der nah genug dran stand, um unser Gespräch zu verfolgen, war Zayn, in dessen Augen beinah so etwas wie Hoffnung schwebte. Hoffnung, er würde mich nun endlich los werden.

"Nichts", brummte ich abwertend ohne Justin auch nur anzusehen. Ich wusste wenn ich es tun würde, würde ich schwach werden und der Sache doch noch eine Chance geben. Ich würde es einfach vergessen und mir selbst einreden, dass es das beste war und er immer so sein konnte wie gestern, doch das war naiv und dumm. Auf einen Jungen wie Justin ließ man sich nicht ein, das führte zu nichts. "Ally, sag mir einfach was ich falsch gemacht habe", murmelte Justin mir noch einen Ticken leiser zu. Vermutlich wollte er nicht, dass Zayn mitbekam, was er da sagte. Vermutlich war es ihm peinlich, mich das überhaupt zu fragen. "Nichts, lass mich einfach in Ruhe Justin!" Mit der letzten Überzeugungskraft die ich aufbringen konnte wandte ich meinen Kopf wieder ihm zu und setzte meinen gleichgültigsten Blick auf, den ich aufbringen konnte.

Justin hingegen sah beinah so aus, als hätte ich ihn geschlagen. Sein Gesicht war kein bisschen arrogant verzehrt, wie er es sonst in der Schule trug, doch auch kein Lächeln zierte seine Lippen, wie ich es lieben gelernt hatte. Er sah mich einfach nur an wie ein verletzter Hund sein Herrchen und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich ihm sogar abgekauft, dass meine Worte ihn trafen.

Innerhalb weniger Sekunden hatte Justin sich wieder gepackt und nickte mir knapp zu, ehe er zwei Schritte nach Hinten trat und sich mit Zayn gegen eine andere Stelle der Wand lehnte. Ein Teil von mir wünschte sich, er hätte es nicht getan und würde nun immer noch neben mir stehen und um mich kämpfen. Es würde mir zeigen, dass ich ihm eventuell tatsächlich ein bisschen was bedeutete und auch wenn ich mir dies nicht wünschen wollte und noch nie eins der Mädchen war, die wollte, dass ein Junge um ihre Aufmerksamkeit betete, wurde ich diesen Gedanken nicht los.

Nicht mal mehr als Niall und Josh wieder zu mir traten und mir sichtlich aufgebracht erzählten, wie viele Aufgaben ihnen ihr Lehrer für eine entfallene Stunde gegeben hatte, konnte ich meine Gedanken von der Situation lenken. Also hörte ich den beiden nur mit einem halben Ohr zu und sah stattdessen den Flur hinunter zu dem Gang, aus dem unsere Lehrerin kommen würde, m während ich im Augenwinkel Justin beobachtete, dessen Blick auffällig oft in meine Richtung ging und erneut diesen unsicheren Blick aufgesetzt hatte. Unsicher und gekränkt, doch vermutlich war auch dies nur wieder eine Widerspiegelung seines Egos.

"Entschuldigt meine Verspätung", trällerte Meine Kunstlehrerin in einem unangenehmen Singsangton vor sich hin, kaum dass sie ansatzweise in unsere Nähe trat. "Im Lehrerzimmer gab es Kuchen, das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen!" Lachend kramte sie ihre Schlüssel hervor und steckte diese mit zittrigen Fingern in das Schloss, während sie mit der anderen Hand versuchte ihre Taschen festzuhalten, was sich als problematischer herausstellte, als sie zunächst erwartet zu haben schien. Sie sah beinah einwenig hilflos aus, wie sie ihr eigenes Gleichgewicht zu balancieren versuchte. "Kann ich ihnen die vielleicht abnehmen?", fragte Niall, der das Problem genauso erkannt zu haben schien wie ich. Mit einem netten Lächeln ergriff er Mrs Brennons Tasche und nahm sie ihr vorsichtig von der Schulter ab, damit diese mehr Freiraum für ihren anderen Arm hatte. "Vielen Dank Niall!", murmelte die junge Lehrerin voller Ehrlichkeit, als sie es endlich geschafft hatte die Tür zu öffnen. Mit einem letzten Schwung ging das schwere Holz in seine Verriegelungen und gewährte ein breite Lücke, durch die die ersten Schüler eintraten.

"Typischer Schleimer", spuckte eine mir nur zu bekannte Stimme angewidert aus. Ohne sich weiter Gedanken um sein Verhalten zu machen lief Justin schnell einige Schritte nach vorne und stieß mit seiner Schulter gegen die von Niall, der gerade in den Raum hatte gehen wollen. Vollkommen unvorbereitet stieß der Blondschopf gegen den Türrahmen und musste zu allem Übel auch noch Zayns Gelächter ertragen, welches so gehässig wie eh und je durch den Raum halte und nur noch mehr Blicke auf sich zog. In diesem Moment wusste ich wieder, wieso ich die beiden zu Anfang so unsympathisch gefunden hatte. Sie und ihre ganze Gruppe aus arroganten Arschlöchern.

"Du weißt nicht zufällig ob neben dir heute ein Platz frei ist, oder?", zischte ich Niall mit einem wütendem Blick in Justins Richtung zu. Leicht überrascht wandte Niall sich mir zu und gab mir diesen unergründlichen Blick aus Überraschung und Unsicherheit, den ich noch so oft an ihn würde sehen werden. "Machst du das wegen eben oder wegen der Sache mit Alexa?" Dann war ich wohl doch nicht die einzige gewesen, die die beiden gesehen hatte. Für einen Moment war ich um eine Antwort verlegen, da Niall mich innerhalb von Minuten besser durchschaut zu haben schien, als ich mich der Öffentlichkeit zeigen wollte, doch dann beschloss ich ihm einfach zu vertrauen und mich auf einen Menschen einzulassen. Nicht so wie ich es gestern bei Justin getan hatte, als ich ihm von Leo erzählte-da wusste ich immer noch nicht wieso ich es getan hatte-sondern da mein Verstand mir dazu riet. "Beides, irgendwie", gab ich leicht verlegen zu. Mit einem traurigen Lächeln nickte Niall in meine Richtung, doch entgegen seines hoffnunfgsvollen Blickes, ließ er meine Erwartungen zerplatzen als seien es kleine Bläschen in der Luft. "Das würde Mrs Brennon niemals zulassen. Sie hat nicht viele Regeln, doch die wenigen hält sie dafür ein und der Sitzplan gehört dazu.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now