Kapitel 92

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlten meine Augen sich geschwollen an,vom vielen weinen. Mein erster Instinkt war es, Jaxon wieder an mich zu ziehen, doch der kleine Junge war bereits aufgestanden und hatte nichts als Leere neben meiner rechten Seite hinterlassen. Erstaunlicher Weise war mein erster Gedanke nicht, wie scheiße mein Leben gerade aussah, sondern wie es Louis ging. Er lag bestimmt gerade in einem kahlen Krankenhauszimmer und starrte genau wie ich gegen die Wand. Alleine der Gedanke ließ mich erzittern.

"Du bist wach", stellte eine raue Stimme neben mir fest. Ohne Vorwarnung wurde ich enger gegen Justins nackte Brust gezogen bis sich eine harte Leiste gegen meinen Hintern drückte. "Nicht jetzt Justin", protestierte ich lachend als mein Freund auch noch begann, an meinem Hals zu knabbern. Ein widerstrebender Laut verließ seine Kehle, doch er stoppte seine Hände davon, an meinem Körper hinauf zu wandern. "Baby wir haben echt lange nichts mehr getan", brummte er niedergeschlagen auf. Solange war es gar nicht her, doch er war ein Kerl und wenn ich eins in dieser Beziehung gelernt hatte, dann, dass ein Abstand, der mir in Ordnung erschien, für ihn anspannend war. "Wir haben ab jetzt mehr als genug Zeit, aber nicht jetzt!" Entschlossen drehte ich mich in seinem Armen um und drückte einen sanften Kuss auf seine Wange, ehe ich die Decke zurückschlug und aufstand. Eine kalte Brise stieg mir entgegen, die die Vorhänge vor dem Fenster flattern ließ. Es wurde allmählich wirklich kalt draußen. Umso dankbarer war ich, dass ich nicht wirklich auf der Straße gelandet war.

"Also entweder ziehst du dir jetzt was an oder du bist selbst schuld, wenn ich dich wieder zurück ins Bett ziehe!", knurrte Justin mir zu. Statt ihm eine Antwort zu geben warf ich einfach nur das nächstbeste Hemd, das vor mir lag, nach ihm, und ergriff einen seiner Pullover, um ihn mir überzuwerfen. "Das war dann wohl ein Nein!" Schmollend richtete auch er sich auf und strich sich einmal durch die zerzausten Haare. Ich liebte es, wie sie aussahen, wenn er morgens aufstand. Kein Anblick könnte für mich sexier sein, doch meine Gedanken waren zu voll, als dass ich mich gerade auf Sex einlassen könnte. Justins Morgenlatte hin oder her.

"Komm lass uns frühstücken gehen", sagte ich. Lächelnd griff ich nach seiner Hand und wollte ihn hinter mir her ziehen, doch Justin protestierte. "Geh schon mal vor, meine Mum ist bestimmt wach, ich geh schnell duschen!" Nickend ließ ich ihn wieder los und machte mich alleine in Richtung Küche auf. Der Flur roch bereits nach Pancakes und ließ das Wasser in meinem Mund zusammenlaufen. Ich fühlte mich, als hätte ich seit einer Ewigkeit nichts gegessen und jetzt, wo ich drüber nachdachte, fiel mir auf, dass dies stimmte. Ich hatte in dem ganzen Chaos gestern vollkommen vergessen, zu essen. Umso hungriger war ich jetzt, wo Justins Mum uns verwöhnen wollte.

"Morgen", murmelte ich, als ich in die Küche trat und Pattie entdeckte, die am Herd stand und einen perfekt goldgebratenen Pancake nach dem anderen hervorrief. "Morgen Liebens", begrüßte sie mich lächelnd. Einen Moment musterte sie mitleidig meine verheulte Miene, dann kam sie einfach auf mich zu und umarmte mich. Die Geste kam so unerwartet, dass ich wie erstarrt war, doch als ich es registrierte ließ ich mich in die Umarmung fallen und genoss es, mütterliche Liebe zu erfahren. Patties Umarmung war herzlicher, als alles, was ich jemals von meiner Mum bekommen hatte. Es tat So gut, dass ich beinah erneut geweint hätte. Hätte sie sich nicht in dem Moment wieder ein bisschen von mir gelöst, hätte ich dies womöglich auch getan. "Justin hat mir schon alles erzählt, du sollst wissen, dass du in diesem Haus solange willkommen bist wie du willst! Fühl dich wie Zuhause...naja oder so, wie man sich zuhause fühlen sollte..du weißt schon was ich meine", leicht verlegen lächelte sie mir zu, doch ich war in diesem Moment viel zu dankbar um auf die Ausdrucksweise zum achten. Mit zitternden Händen bedankte ich mich bei ihr und wandte mich dann ab, damit sie nicht sah, wie ungewohnt rührend dies tatsächlich für mich war.

Mein Blick fiel auf Jason, der mit genauso verstrubbelten Haaren wie sein Bruder am Tisch saß und aufgeregt auf die Pancakes wartete. "Wann kommt Justin? Ich darf erst essen, wenn alle da sind!", quengelte er pupsend auf. Er sah so süß aus, dass ich für einen Moment wieder Frieden empfand. "Jaxon, wenn du dich nicht gedulden kannst, kriegst du einfach Toast!", ermahnte ihn seine Mutter. Sofort schloss der kleine Junge seinen Mund und blieb still. Immer noch lächelnd ließ ich mich auf einen Platz ihm gegenüber fallen und wartete genau so dringlich wie er, dass Justin kommen würde. Nicht nur, weil ich wirklich Hunger hatte, sondern auch, weil ich ihn Momentan einfach in meine Nähe brauchte.

Mein Freund ließ sich jedoch Zeit, ehe er mit nassen Haaren in die Küche kam und tief einatmete. "Das riecht perfekt Mum!", murmelte er zufrieden. Ich konnte nicht anders, als leicht über ihn zu lachen. Doch zum ersten Mal schien Justin so froh zu sein, dass ich überhaupt noch lachte, dass es ihn nichts ausmachte. Er beugte sich einfach zu mir nach vorne und küsste mich, über meinen Kopf gelehnt, auf die Stirn. "Justin du tropfst", protestierte ich nur halb ernst. Auch Justin stieß ein leichtes Lachen aus und ging dann weiter zu Jaxon, um diesem durch die Haare zu wurschteln. "Setz dich endlich, ich hab Hunger!", begrüßte dieser ihn quengelnd. Mit einem warnenden Blick drehte Pattie sich zu ihm um und Jaxon verstummte sofort wieder. Als würde er einen unsichtbaren Schlüssel besitzen drehte er seine Finger an seinem Mundwinkel und warf ihn dann weg.

"Darf ich wenigsten?"; fragte Justin und stellte sich neben seine Mum. Mit hungrigen Blick blickte er auf die Pfanne und fing sich sofort einen Klaps seiner Mum auf den Hinterkopf ein. "Mum", protestierte er, doch diese ließ sich nicht klein kriegen. "Ally hat sein gestern nichts mehr gegessen, sie muss echt Hunger haben!" Mir stieß die Röte ins Gesicht und ich blickte meinen Freund wütend an; das hätte er weglassen können. Ich wollte echt keine Umstände machen, wenn ich schon hier einzog. "Liebes sag das doch!", schnell drehte sie sich zu mir um und gefüllte meinen Teller mit drei schon fertigen Pancakes. "Schon gut, ich...", begann ich, doch Pattie wimmelte mich mit einer Handbewegung ab. "Justin du kriegst trotzdem erst, wenn alles fertig ist!", wandte sie sich an ihren Sohn, ehe sie sich wieder dem Herd zuwandte. Nickend nahm dieser sich einen vom Teller und bis mit einem Zwinkern in meine Richtung hinein.

"Willst du immer noch ins Krankenhaus?", raunte er mir leise zu. Er nahm auf dem Stuhl neben mir Platz und legte einen Arm über meine Lehne. Alleine diese winzige Geste reichte aus, um mich wieder geborgen fühlen zu lassen. "Wenn das für dich ok ist?" Fragend sah ich ihm direkt in die Augen, doch Justin glänzte tatsächlich vor Ehrlichkeit, als er nickte. "Ich liebe dich!", nuschelte er mir noch zu, und dann häufte er seinen Teller einfach mit Pancakes zu.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now