Kapitel 110

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Justin ging mir den ganzen Tag über nicht aus dem Kopf. Nicht mal mehr als Derek mich Zuhause rausließ, damit ich mich fertig machen könnte, ehe Noah mich zum Ball abholen würde, könnte ich ihn vergessen.

Er hatte so zugerichtet ausgesehen. Nicht mal mehr seine Füße schienen verschont geblieben zu sein, so sehr wie er humpelte. Was zum Teufel war mit ihm passiert? Die Angst um ihn schnürte mir beinah die Kehle zu. "Und Noah bringt dich auch wieder nach Hause?", fragte meine Mum, die sich auf den Rand der Badewanne niedergelassen hatte, während ich zuerst mein Make-up und nun meine Haare machte. "Oder wir übernachten bei ihm, das entscheiden wir spontan", erklärte ich. Missbilligend schnürte meine Mutter ihre Lippen. "Ich finde es bedenklich, wie oft du bei ihm übernachtest Ally...Ihr könntet ruhig mal hier schlafen!" Als wenn ich dies zulassen würde; ich war um jeden Tag dankbar, den ich nicht hier verbrachte. "Er hat im Internat einfach mehr Platz, Mum", log ich. Zum Glück hatte sie keine Ahnung, dass ich dort niemals würde übernachten dürfen. Noah würde von der Schule geschmissen werden, wenn sie mich auch nur in seinem Zimmer auffinden würden.

"Gut. Ich würde übrigens Morgen unheimlich gerne mir dir, ihm und seiner Mum Essen gehen. Als kleine Feier, dass unsere Familien sich nun wirklich vereinen werden!" Davor sollte ich ihm dringend mitteilen, wie oft ich angeblich diese Woche bei ihm war. Zwar wusste er, dass ich stattdessen zu Derek ging und wir zwei uns auch näher kamen, doch ich bezweifelte, dass Derek ihm mitgeteilt hatte, dass ich bereits bei ihm geschlafen hatte. Noah würde uns nicht glauben, dass er mich die ganze Nacht bloß in den Armen gehalten hatte, doch es stimmte. Er versuchte nicht mal mehr, sich an mich ranzumachen; zumindest nicht mehr, als ich wollte. Er respektierte, wie viel es mich kosten würde, mich auf diese Weise wieder auf jemanden ein zulassen. Nach Justins Vertrauensbruch durch das Video fiel mir dies einfach unheimlich schwer. Doch in Dereks Armen zu liegen ließ die Albträume verschwinden, die mich plagten, seit Justin weg war. Träume, in denen auch Alexa eine große Rolle spielte.

Meine Mutter sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, was mich daran erinnerte, dass ich ihr noch gar nicht geantwortet hatte. "Ja, sicher gerne!", log ich. Mit spitzen Fingern zog ich die Letzte Locke in meinen Haaren glatt und blickte mich im Spiegel an. Es sah besser aus, als ich erwartet hätte. Wenn meine Augen nicht so traurig sein würden, könnte ich heute Abend sogar ziemlich gut aussehen. Es war ein Wunder, dass meine Mum nicht bemerkte, wie schlecht es mir in letzter Zeit ging. Vielleicht jedoch bemerkte sie es sehr wohl, es war ihr nur egal.

"Sehr schön! Und jetzt rette deinen Ruf. Es ist noch nicht zu lange her, als dass man es nicht wieder geradebiegen könnte!" Lächelnd legte sie mir eine Hand auf die Schulter, doch ich hätte diese am liebsten abgeschüttelt. Wie konnte man nur so herzlos sein...

Zum Glück klingelte es in diesem Moment an der Tür, sodass ich eine Ausrede hatte, meine Kleien Umhängetasche zu nehmen und aus dem Bad zu gehen. Meine Mum natürlich dicht auf den Fersen. Jahrelange Übung hatten mir beigebracht perfekt und elegant selbst auf hohen Schuhen zu gehen, doch wenn meine größte Kritikerin hinter mir lief, fiel es mir dennoch schwer, nicht zittrige Knie zu kriegen.

Unten angekommen ging ich sofort zur Tür und öffnete diese Noah, der mich mit einem breiten Grinsen begrüßte. "Hey!", murmelte er und drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Ich war darauf vorbereitet gewesen, doch es fühlte sich dennoch vollkommen komisch an. Nicht, weil es Noah war; es war für uns beide wenn überhaupt ein freundschaftlicher Kuss, aber weil ich mich Derek gegenüber schlecht fühlte, Noah nur wegen meinen Eltern zu küssen. "Mrs Johnson!" Mit einem höflichen Lächeln schritt Noah nach vorne und streckte meiner Mum seine Hand entgegen. In ihren Augen lag schon wieder die Begeisterung, die sie immer bei ihm hatte. Wenn sie an jemandem einen Narren gefressen hatte, dann an Noah. Niemand würde in ihren Augen jemals wieder so perfekt sein; der Junge spielte seine Rolle wirklich gut. "Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend!", lächelte meine Mutter ihr übliches Lächeln, von dem nur ich zu sagen wusste, dass es nicht echt war. Ohne sie zu beachten schnappte ich mir Noahs Hand und drehte mich zur Tür; den Blonden, der noch versuchte eine Höfliche Verabschiedung zu finden, hinter mir herziehend.

"DU machst es mir aber auch nicht einfach!", brummte er, kaum dass die Haustür hinter uns zufiel. Ich zuckte bloß mit den Achseln. "Sie soll dich auch gar nicht so gerne haben!" Lachend zog Noah mich näher an seine Seite, ehe wir zusammen die Straße hinunter schritten. Gerade so, dass wir außerhalb der Sichtweise meines Hauses waren, stand Noah mit seinem Auto, in das er jedoch nicht mehr steigen würde. "Ich verabschiede mich dann mal hier!", murmelte er gute fünf Meter vor diesem. Ich konnte Dereks Gestalt bereits ausmachen, die an diesem lehnte, doch ich sah noch nicht zu ihm hinüber.

Einen Moment lang sah Noah mir tief in die Augen. Tiefe Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich wusste, dass er derjenige war, der mich am besten zu durchblicken wusste. "Versuch es zu genießen!", flüsterte er, ehe er mich in seine Arme zog. Lächelnd erwiderte ich die Geste und blieb länger mit ihm verweilen, als es nötig gewesen wäre. "Danke, dass du dir für die Fünfminuten nen Anzug angezogen hast!", erwiderte ich lachend. Augenverdrehdn stieß Noah mich wieder von sich weg. "Dank mir lieber, dass ich so Bus fahren werde. Das ist fast schon zu lächerlich!" Mit einem letzten Zwinkern drehte er sich von mir weg und nickte auch Derek noch mal zu, ehe er die Straße weiter hinunter lief.

"DU musst dir dringend nen neues Auto kaufen!", begrüßte ich Derek lachend. Noah hatte recht, es war dreißt ihm seins andauernd zu klauen. "Womöglich!", grinsend kam er die letzten Meter auf mich zu, ohne den Blick von meinem Kleid zu wenden. In seinen Augen funkelte eine regelrechte Begierde, die mich unangenehm berührte. "Du siehst wunderschön aus!", stellte er fest. Leicht beschämt senkte ich den Blick. "Das musst du jetzt auch sagen!", widersprach ich ihm, doch der Schwarzhaarige zog bloß seine Augenbrauen hoch. "Nein, ich muss gar nichts!" Seine Hände schnappten nach meiner Hüfte und umschlossen diese entschieden. Immer noch blieb dieser Ausdruck in seinen Augen, der mich ansah, bis er seine Augen schloss, um mich zu küssen.

Derek ließ mich begehrenswert fühlen; als sei ich etwas besonderes. Er schaffte es, all die Unsicherheiten, die Justin hinterlassen hatte, wieder auszuradieren. Und das war auch der Grund, wieso er mich so gut fühlen ließ.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now