Kapitel 37

872 48 2
                                    

Kapitel 37:
Den Rest des Abends verbrachten wir lachend und gutgelaunt vor mal guten und mal sehr schlechten Sängern, die alle nicht an das rankamen, was Justin abgeliefert hatte. Auf irgendeine Weise erfüllte es mich mit Stolz zu sehen, wie viele Mädchen mir neidische Blicke zuwarfen. Ich konnte noch nicht sagen, ob sie auf unsere Schule gingen und somit Justin vielleicht schon länger anhimmelten oder ihn zum ersten Mal sahen, doch sie alle waren gerne an meiner Stelle und das war ein Gefühl, dass ich erstaunlicher Weise genoss.

Zwischendrin schrieb ich meiner Mum eine SMS, dass die Schularbeiten länger dauern würden und sie sich keine Sorgen machen sollte, wobei ich nicht eine Sekunde darüber nachdachte, dass ich sie gerade anlog. Früher wäre dies ein Riesen Ding für mich gewesen und das würde es in ein paar Stunden wohl auch wieder sein, doch jetzt, wo ich neben Justin war, kam es mir so unwichtig vor, wie der Staub, der um unsere Köpfe flog.

"Sollen wir gehen?", fragte Justin mich, als er mich dabei ertappte, wie ich schon wieder auf die Uhr tippte. Es war bereits halb elf und ob ich es zugeben wollte oder nicht, für einen Wochentag war mir dies einfach suspekt. "Nein, ich würde gerne noch bleiben", lächelte ich ihm mit voller Ehrlichkeit zu. Egal wie unsicher ich mich fühlte, zu gehen wäre wie diesen Moment aufgeben und dafür genoss ich ihn zu sehr. Niemand konnte mir versprechen, wie es morgen sein würde und ob ich mich jemals wieder so gut fühlen würde wie heute Abend; denn wenn Justin keine Lust mehr auf mich hatte, würde mich niemand mehr mit hier hin nehmen, das wusste ich haargenau.

"Denkst du nicht das würde einen schlechten Eindruck vor deinen Eltern machen?" Augenbrauenhochziehend lachte Justin mich an, doch so sehr ich es auch liebte, dass er endlich lachte, konnte ich es dieses Mal nicht erwidern. Denkt er tatsächlich, ich hätte meinen Eltern erzählt, dass ich mit ihm weg war? Nach allem, was ich ihm an diesem Abend anvertraut habe? Unschlüssig, wie ich auf dieses Wissen reagieren sollte, saß ich mit offenem Mund vor ihm und sah dabei zu, wie auch sein Lächeln langsam erstarb. "Na gut, dann würde ich den Eindruck von jemand anderem zerstören", zuckte er mit den Schultern. Mit einem entschuldigendem Lächeln gab ich ihm zu verstehen, dass er meine Reaktion genau richtig gedeutet hatte, und wollte noch zu einer Entschuldigung ansetzen, da ich irgendwie das Gefühl hatte, ihn runterzumachen, doch Justin hatte sich bereits von seinem Platz erhoben und mir auffordernd seine Hand entgegengestreckt. "Na komm. Zwar sind mir die meisten Menschen egal, aber...es ist trotzdem besser so." Mit einem dankbarem Lächeln ergriff ich seine Hand, die mich mehr aus der Bahn warf als seine Worte, und konnte das Lächeln auf meinem Gesicht nicht unterdrücken, als er unsere Finger miteinander verschränkte. Niemals hätte ich gedacht, dass Justin die Art Kerl war, die freiwillig mit dir Händchen hielt. Er wirkte immer so stahlhart und verschlossen, dass ich diesen Gedanken nicht mal mehr in Erwägung gezogen hätte.

Doch obwohl er genauso die vielen Blicke bemerkte, die uns folgten während wir den Raum verließen, ließ er meine Hand nicht eine Sekunde los und führte mich an ihr hinaus in die Freiheit. Erst als ich die frische Luft von Draußen in die Lungen bekam und sich ein erleichtertes Gefühl in meinem Inneren breit machte, wurde mir bewusst, wie stickig es in der Bar tatsächlich gewesen war. Mit einem Mal kam mir Atmen vor wie die schönste Sache der Welt und ich konnte nicht umhin für einen Moment meine Augen zu schließen und in einem friedlichen Moment zu versinken. Erst als Justins Lache mich aus diesem riss, wurde mir bewusst, wie merkwürdig dies schon wieder wirken musste.

"Stört es dich wenn ich rauche?", fragte seine raue Stimme, kaum dass ich die Augen geöffnet hatte und ihm einen verlegnem Blick zu warf. Wie erwartet hielt er die Schachtel voller Zigaretten schon in seiner freien Hand und begann mit seinen Lippen eine aus der vordersten Reihe herauszuziehen, was mich gleichermaßen faszinierte wie abschreckte. "Jap, tut es!", murmelte ich entschieden. Mit einer simplen Drehung meines Körpers glitt ich aus meiner zu ihm seitlichen Position direkt vor seine Füße und wartete Justins überraschten Kommentar gar nicht erst ab, ehe ich ihm die Zigarette zwischen den Lippen hervorzog. "Mal abgesehen davon, dass ich nicht nach Rauch riechen kann, wenn ich nach Hause komme, tut dir das nicht gut. Es gibt keinen positiven Grund zu rauchen, erst macht es dich hässlich und dann krank!" Ich kam mir einwenig wie ein bockiges Kind vor, wie ich die Zigarette hinter meinem Rücken versteckte und mich gleichzeitig fest an seine Hand klammerte, da mich die Angst durchfuhr, er könnte diese jeden Moment loslassen. In Justins Augen blitzte erneut dieser amüsierte Ausdruck auf, den ich bereits so gut von ihm kannte, doch dieses Mal war er mit einem Lächeln begleitet, was die ganze Sache nur noch schöner machte. "Ist das deine Art mir ein Kompliment über mein Aussehen zu machen, Johnson?", fragte er mit leicht gesenkter Stimme. Immer noch starrte ich wie fasziniert auf dieses Lächeln, welches mich den ganzen Abend schon in seinen Bann riss und versuchte gleichzeitig nicht all zu rot anzulaufen, doch je länger ich brauchte, um eine schlagfertige Antwort zu finden, desto unwahrscheinlicher standen meine Chancen.

"I-Ich...",stotterte ich schließlich einfach nur vor mich hin, was Justins Lächeln nur noch verbreitete. Inzwischen musste ich feuerrot im Gesicht sein, denn obwohl ich es nicht mal mehr so meinte, wie er es darstellte, stimmte es; er war von Gott mit einer Schönheit beschenkt worden, die mit nichts Zweitem vergleichbar war. "Wusste ich es doch." Immer noch lächelnd legte Justin mir die Hand mit der Zigarettenschachtel an die Hüfte und zog mich mithilfe dieser so nah an ihn heran, dass mir der Atem stockte und ich reflexartig seine Hand losließ, um meine eigene auf seiner Brust abzulegen. Die gesamte Welt schien sich wie in Zeitlupe zu drehen während ich vollkommen erstarrt in Justins Armen hing und hilflos dem Klopfen meines Herzen erlegen war. "Keinen schlagfertigen Kommentar mehr, Johnson?", flüstere Justin nur noch amüsierter. "Keine abgeneigte Ausrede oder eine abschätzende Bemerkung?" Vorsichtig legte er mir seine zweite Hand, die ich vor nicht Mals zehn Sekunden losgelassen hatte, an die Wange und begann meinen Kopf sanft ein wenig hochzudrücken.

Ich wusste genau, was er vorhatte. Wusste, dass ich nur noch jetzt die Chance hatte mich der Situation zu entfliehen, doch ich wollte es nicht. Es war in so vielen Hinsichten falsch, doch ich schmolz in Justins Berührungen dahin wie Schokolade in der Sonne. Und das schlimmste war, es gefiel mir. "Siehe an, man kann dich ja tatsächlich zum Schweigen bringen!", schmunzelte er, während er mir immer näher kam. Nicht mal mehr ein paar Zentimeter lagen zwischen unseren Lippen, als ich allmählich begann, wie von automatischer Hand, meine Augen zu schließen und nichts mehr wahrnahm, als seine rauen und doch sanften Hände auf meiner Haut. Und dann passierte es und ich spürte Justins sanfte Lippen auf den Meinen, wie sie sich vorsichtig gegen sie drückten und meine eigenen somit spaltete. Ich war so überwältigt von den vielen neuen Gefühlen, die meinen Körper durchströmten, dass ich nicht mal mehr bemerkte, wie ich begann mich gegen seine Lippen zu bewegen und mich selbst immer näher an ihn zu pressen. Immer wieder baute Justin leichten Druck auf meine Lippen auf, spaltete sie und schloss seine eigenen in einem abgestimmten Rhythmus, der meine Knie zittern ließ. Ich war wie benebelt, verlor mein Zeitgefühl und vergas, wo wir standen. Es gab nur noch Justin; Justin und die vorsichtige Art, in der er mich küsste, ohne den Kuss auch weiter zu vertiefen.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now