Kapitel 14

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Kapitel 14:
Mit Lily verschwanden auch die anderen nach und nach aus der Umkleide, bis ich beinah alleine war und mich sogar zu Ende umziehen konnte, ohne dabei zu zittern. Auf irgendeine Weise war es nett gewesen, wie ehrlich Lily gewesen war und wie direkt sie auf mich zuging. Vielleicht war es gar nicht so abwegig, sich auf sie einzulassen. Mit irgendjemanden hier musste ich mich nun mal befreunden und sie war wohl noch am normalsten. Ich musste nur aufhören wie meine Mutter zu denken. Ich gehörte nicht zu den Strebern hier und so wollte ich auch nicht werden, nur weil meine Mutter mich gerne so sehen würde. Um so mehr Menschen ich hier kennenlernte, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass keiner, der ansatzweise normal war, so dachte wie ich. Die einzigen, die die selbe verklemmte Ader hatten, waren die, die den Ruf dieser Schule hielten.

Mit einem tiefen Atemzug sah ich mich im Raum um nur um festzustellen, dass ich die letzte war, und dann meinen Blick in den kleinen Spiegel neben den Spinden fallen zu lassen. Während ich mich selbst so musterte, fiel mir immer mehr auf, wie merkwürdig ich eigentlich für ein Mädchen meines Alters gekleidet war. Vielleicht mochte ich meinen Körper nicht sonderlich, doch das alles hier machte es nicht gerade besser. Lily hatte gesagt, ich hätte schöne Brüste. Ehrlich gesagt hatte ich nie darauf geachtet..Ich war viel zu abgelenkt von meinem Bauch oder viel mehr meinen Beinen, um mich auf irgendwas anderes zu konzentrieren.

Noch ein Mal sah ich mich ängstlich um und richtete meinen Blick dann entschlossen auf mein Ebenbild. Es war mir egal, wie albern dies wirkte und auch ob ich zu spät zu meiner aller ersten Stunde bei einem neuen Lehrer kommen würde, Es war mir sogar egal, wenn meine Mutter auf ihre viel zu aufdringliche Weise davon erfahren würde. In diesem Moment zählte nur noch ich und meine Selbstwahrnehmung.

Mit einem Ruck zog ich mir das weiße Shirt wieder über den Kopf und blickte mit schwer atmender Brust auf mein nun halb nacktes Ebenbild. Ich trug einen weißen Bh mit leichter Spitze an den Seiten, welcher meine Brüste nun vielleicht nicht so sehr hervorhob wie bei manch anderen Mädchen, jedoch ohne Shirt auch nicht versteckte. Vollkommen unbemerkt legte ich meine eigenen Hände auf den weichen Saum und rückte mich selbst ein wenig zu recht, doch egal wie sehr ich sogar poste, ich schaffte es nicht, mich selbst attraktiv zu finden. Immer wieder veränderte ich die Position, drückte sogar meinen Arsch mit ins Bild, doch es änderte alles nichts am Gesamtbild.

Irgendwann gab ich es schließlich auf und drehte mich mit gesenktem Kopf wieder zu meiner Tasche um, nun nur noch unzufriedener als zuvor. Doch der Gedanke vertrieb sich wie von automatisch wieder, kaum dass ich die Gestalt ausmachte, die lässig im Türrahmen stand und ihren Blick eindringlich auf meinen Körper gerichtet hatte.

Zu meinem größten Schock war es niemand anderes als Justin, der meinen Blick auf sich auch nicht zu bemerken schien. Mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nicht so recht zuordnen konnte, glitt sein Blick über meine Brüst bis hin zu meinen Beinen und das so langsam, dass ich ganz genau zuordnen konnte, wo sein Blick gerade lag.

Mit puterroten Wangen schmiss ich mir schnell das Shirt über den Kopf und versuchte zu unterdrücken, wie unwohl ich mich in diesem Moment fühlte. Noch nie zuvor war es mir dermaßen unangenehm gewesen, von jemandem so gesehen zu werden. Doch mich Justin, der vermutlich schon die hübschesten und perfekt proportioniertesten Mädchen im Bett hatte, so zu entblößen, glich einem Selbstmord für meine Psyche. Nicht mal mehr mein weites Tshirt, das wirklich keine Lust zum Fantasieren anstrebte, ließ mich wirklich besser fühlen.

"Du solltest nicht zu spät kommen...", richtete Justin, der durch meine hektische Bewegung aus seiner Blickstarre entrissen worden war, sich mit einem Mal an mich. "Mr. Burnard lässt dich sonst Liegestütz machen." Seine Augen bohrten sich tiefer als Messerstiche in die meinen und obwohl ich mich wieder Mal einfach nur abwenden wollte, schaffte ich es nicht, mich seinem dominantem Blick zu entziehen. "D-Das ist die Mädchenumkleide!", stotterte ich stattdessen immer noch völlig geschockt vor mich hin. Wie lange hatte er da schon gestanden? Wenn er gesehen hatte, wie ich meinen Körper im Spiegel präsentierte, wollte ich mir nicht ausmalen, was er mit diesem Wissen anfangen würde.

"Das habe ich wohl mehr als deutlich gesehen, was?" Achselzucken trat er einen weitern Schritt ins Innere der Umkleide und musterte mich erneut von Kopf bis Fuß. "Wie sieht's aus, Kirchenmädchen, bin ich nun der erste, der dich so gesehen hat? Ich hoffe du erwartest deswegen  keine Blumen am Valentinstag...." Ein leicht gehässiger Unterton schwang in seiner Stimme mit, während er mir die Worte entgegen spuckte. Es war beinah so, als wolle er somit einen wunden Punkt treffen, der in meinem Inneren verborgen lag, doch wenn er dachte, ich würde mich dafür schämen, noch nie berührt worden zu sein, lag er eindeutig falsch.

"Die würden schneller im Müll landen als dass meine Hunde dich vom Grundstück gejagt hätten!", konterte ich nicht minder zornig. Für einen Moment durchzog so etwas wie Überraschung Justins Gesicht, beinah so, als sei er es nicht gewohnt, Konter zu bekommen, doch dann wich der kurze Moment wieder der eiskalten Miene. "Schlagfertig...", murmelte er, scheinbar mehr zu sich selbst als wirklich zu mir. "Gefällt mir, Johnson." Und mit diesen Worten wandte er sich einfach wieder ab und schnappte sich aus der Tasche eines Mädchens ein paar Zigaretten, ehe er Richtung Ausgang verschwand und mich atemlos zurückließ.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now