Kapitel 55

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Adrians Stimme hatte uns beide so schnell auseinander gerissen, dass mir schwindelig wurde. Ich war mir nicht sicher, ob das wirklich nur an der Drehung lag oder an dem Rausch, indem Justin mich gebracht hatte, doch mir bliebt nicht die Zeit darüber nachzudenken. "Niemand darf sie so anfassen!", brummte er, den Blick streng auf Justin gerichtet. Für einen Moment huschte so was wie ein Lächeln über Justins Gesicht, doch dann hob er unschuldig die Hände, und sich ergeben zu stellen. "Da stimme ich dir zu; ich gestatte auch niemandem, sie zu berühren! Das Privileg liegt allein bei mir." "Justin!" Entsetzt schlug ich dem Blondschopf gegen die Schulter und versuchte nicht all zu rot darüber zu werden, dass er meinem kleinen Bruder gerade gestanden hatte, was er mit mir vorhatte. Doch gleichzeitig stieß das Adrenalin durch meinen Körper, wenn ich nur daran dachte, mit Justin ins Schlafzimmer zu gehen, was es mir sichtlich schwer machte, sauer auf ihn zu sein.

"Bist du ihr fester Freund?", fragte Adrian schließlich, als wäre nur dies eine Erklärung für alles. Wenn es mir eben unangenehm war vor meinem Bruder über Sex zu reden, hatte ich keine Ahnung wie schlimm dieses Gespräch noch werden würde. Während Justins Blick sich mit hochgezogenen Augenbrauen auf mich richtete, hätte ich den Blick am liebsten abgewandt und das Thema gewechselt, doch etwas in Justins Blick hielt mich gefangen und verstummen. "Gute Frage, bin ich das?" Mein Mund, der sich bis eben noch geweigert hatte, sich zu öffnen, stand mit einem mal weit offen und warf Justin zusammen mit meinen aufgerissenen Augen einen ungläubigen Blick zu. Das konnte er nicht ernst meinen; nicht Justin. und ich würde mich zum Idioten machen, wenn ich darauf eingehen würde. "Nein, natürlich nicht!", stotterte ich schließlich. Sofort zogen beide Männer eine Augenbraue hoch und sahen mich fragend sowie überrascht an. Mein Blick jedoch ruhte nur auf Justin, dessen Ausdruck sich allmählich wieder fing und sich vor mir verschloss. "Los, lass und was essen", murmelte er schließlich und durchbrach somit die Stille, die sich um uns ausbreitete.

Und so landeten wir zu dritt in der Küche, wo ich mich dran machte Kartoffeln zu schälen und Fleisch zu würzen, während Justin mit meinem kleinen Bruder rumalberte, wodurch er einiges an Pluspunkten sammelte. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie mein Blick auf die beiden wich und sie mit einem Lächeln beäugte. nichts auf der Welt hatte mich seit Leos tod so glücklich machen können, wie dieser Anblick. Justin, der sich mit dem einzigen bisschen Familie, das mir geblieben und wichtig war, verstand. Wie wäre er wohl mit Leo umgegangen? als ich Justin das erste Mal gesehen habe, hätte ich auf diese Frage wohl geantwortet, dass er ihn ausgelacht und ein richtiges Arschloch dargestellt hätte, doch als ich ihn in diesem Moment ansah, wusste ich es besser; er wäre verständnisvoll und liebevoll gewesen. Er hätte Leo zum Lachen gebracht und überhaupt nicht beachtet, dass er anders war; er hätte ihn genauso behandelt, wie er auch Adrian behandelte.

Mein Blick ruhte wohl einen Moment zu lange auf den Beiden, denn Justin schien ihn zu spüren und lächelte mir knapp zu. Bis eben hatte ich noch gedacht, dass sich die Frage im Flur komisch auf die Stimmung zwischen uns austragen würde, doch nun wusste ich es besser. Ich hatte recht, dass es ein Witz von Justin gewesen war und es würde sich überhaupt nichts ändern. Unangenehm wäre es geworden, hätte ich das ausgesprochen, was ich tatsächlich dachte; dass ich Justin unheimlich gerne meinen Freund nennen würde, obwohl ich ihn erst so kurz kannte. Ich wollte das Versprechen von ihm, die einzige zu sein, und all seine Zuneigung und Aufmerksamkeit. Justin jedoch war niemand, der sich nur auf eine Frau konzentrierte.

Schnell wandte ich den Blick ab, damit Justin nicht sah, wie unergründlich traurig mein Blick aufeinmal wurde. Das Fleisch brutzelte vor mir in der Pfanne und verteilte einen herrlichen Duft im Raum, der meinen Magen leicht knurren ließ. Gerade, als ich mich vergewissern wollte, dass Justin das nicht gehört hatte, schmiegten sich seine Arme von Hinten um mich und sein Körper drängte sich dicht an mich, während er über meine Schulter in die Pfanne guckte. "Hunger?", fragte er in einem Tonfall, der das Lächeln auf seinen Lippen verriet. Mit einem Nicken gab ich mich seiner Berührung hin und ließ mich leicht nach Hinten gleiten, bis mein Kopf sich an seine linke Brust lehnte und sein wundervoller Duft, der so viel besser war als jedes Essen der Welt, mich umringte.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now