Kapitel 23

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Kapitel 23:
Ein paar Minuten später schafften wir es schließlich aus dem Bus auszusteigen und zu dem Fuß des kleinen Weges zu kommen, hinter dem ich wohnte. Die Sonne strahlte am Himmel empor und erleuchteten unsere Gesichter in einem angenehmen Glanz, der mich für einen Moment Lächeln ließ. "Vitamin-D. Gut für unsere Knochen", stellte ich mit einem zufriedenen Blick Richtung Himmel fest. Ungläubig schüttelte Louis seinen Kopf und warf mir einen vielsagenden Blick zu, ehe er seine Tasche neu schulterte und fragend in alle Richtungen blickte. "Einfach nur nach oben", erklärte ich in dem Versuch zu ignorieren, was ich da eben noch von mir gegeben hatte. Nicht mal ich konnte abstreiten, wie das geklungen hatte.

"Weißt du, irgendwie ist es auch süß!", murmelte Louis, den Blick schräglächelnd auf mich gerichtet, als wir uns langsam in Gang setzten. "Dass du so bist, meine ich. Das ist endlich mal was ganz eigenes, was man nicht an jeder zweiten hier sieht." Dieses Mal war ich es, die lachend den Kopf schüttelte. "Nein, es ist nervig und ich weiß das. Ich kann es mir nur nicht abgewöhnen." Der letzte Teil kam ehrlicher hervor als zunächst beabsichtigt, doch ich hatte das Gefühl, dass ich Louis gegenüber tatsächlich ehrlich sein konnte, was das anging. Ein Gefühl, das auf diese Weise neu für mich war. "Und wieso solltest du? Ich meine, wen stört das, der dich interessieren sollte?"

Ich konnte mir selbst nicht erklären wieso, doch Justins Bild trat bei seinen Worten ganz unbewusst vor mein Inneres Auge. Es sollte mich wahrscheinlich wirklich nicht interessieren, was er von mir dachte, doch aus irgendeinem Grund wollte ich seinen Eindruck von mir verändern. Das, was er in Biologie zu mir sagte, war merkwürdig einleuchtend gewesen. Etwas, das auch mich begann an mir selbst zu stören.

"Ich hab gehört, du triffst dich morgen mit Justin?", warf Louis ein, als hätte er meine Gedanken gelesen. Etwas unbehaglich strich ich mir den Ärmel meines linken Armes hoch und brachte die Härchen auf meinen Armen zum Elektrisieren, doch das Gefühl war weitaus angenehmer als das, als ich Louis schließlich wieder in die Augen blickte. "Das war nicht beabsichtigt. Ich habe mich von Alexa provozieren lassen und Justin hat daraus ernst gemacht. Nichts, was man wirklich ernst nehmen sollte!", murmelte ich unschlüssig. In den ersten Sekunden antwortete Louis drauf gar nichts. Er lief einfach nur schweigend neben mir her, den Blick nachdenklich in den Himmel gerichtet und die Hände wie immer in die Taschen seines Pullovers gesteckt.

"Das macht es nur noch merkwürdiger. Justin ist niemand, der ein Mädchen ausführen will. Das ist einfach komisch, Ally", versuchte er mir vorsichtig zu erklären, was in ihm vorging. Natürlich hatte ich mir auch schon Gedanken darüber gemacht, immerhin war Louis nicht der erste, der dies anmerkte, doch ich war immer noch nicht der Ansicht, dass man sich wegen mir und Justin Sorgen machen müsste. "Was soll er denn schon machen? Dann ist es halt ungewöhnlich und vermutlich will er auch nur das Eine, wenn überhaupt, wir reden immerhin von Justin, doch er wird es von mir nicht kriegen und sobald er das Morgen bemerkt, wird er mich wieder in Ruhe lassen!" Entschlossen stemmte ich die Arme in die Hüfte und nickte mir selbst ein Mal zu, um dem ganzen mehr Ausdruck zu verleihen, doch Louis erschien mir immer noch nicht sonderlich überzeugt.

"Was Justins Absichten sind, ist jedem klar, niemand würde überhaupt auf die Idee kommen, etwas anderes von ihm zu erwarten. Seinen Standpunkt zu diesen Dingen hat er schon vor langer Zeit klargemacht! Was alle so verwundert ist vielmehr, dass er ausgerechnet die Neue nimmt. Nichts gegen dich, du siehst gut aus, keine Frage, aber du bist nun mal so gar nicht Justins Typ. Es ist noch nicht ein Mal vorgekommen, dass er was mit einem Mädchen hatte, die eben so ein Auftreten und solche Ansichten wie du hatte. Normaler weise sucht er sich...erfahrenere. Da ist alles." Ängstlich, ob er mich mit seinen Worten auf irgendeine Weise verletzt hatte, blickte er auf mich hinunter, doch ich sah einfach nur weiter geradeaus und ließ mir nicht anmerken, wie ich innerlich über das Gesagte dachte. Dass ein Teil von mir sich tatsächlich fragte, ob er Justin nicht vielleicht doch gefiel. Immerhin hatte er gesagt, er würde meinen Körper attraktiv finden.

Und immer noch sollte mich der Gedanke daran nicht so wahnsinnig glücklich machen.

"Ich will einfach nur nicht, dass er dich verletzt", fügte Louis schließlich unsicher hinzu. Augenverdrehend trat ich einen Schritt näher an ihn heran und hackte mich an seinem linken Arm ein, woraufhin ich nur ein Augenverdrehend von ihm bekam. Hätte er dabei nicht gelächelt, hätte ich mich wohl irgendwie abgewiesen gefühlt.

"Mir passiert nichts! Jedenfalls nicht durch jemanden wie Justin! Ich mag nicht sein Typ sein, doch er ist ganz bestimmt auch nicht meiner. Du kennst meine Mum zwar noch nicht, aber glaub mir, wenn ich ihr Justin vorstellen würde, würde sie mich unauffällig verschwinden lassen. Keine Leiche, keine Beweise!", scherzte ich halbherzig. Doch das Tatsächlich ein Funken Wahrheit in der Sache steckte, würde ich Louis nicht so schnell erzählen. "Ach komm, du übertreibst. Wahrscheinlich ist sie sogar ganz nett. Kaum einer mag seine Eltern!", entgegnete Louis bestimmt, doch wenn er ansatzweise wüsste, was eigentlich Zuhause los war, würde er sich für diese Worte vermutlich die Zunge rausreißen.

"Wie stets mit deinen Eltern?", fraget ich stattdessen. Der Gedanke, dass sie ihn geschlagen haben könnten, spuckte schon länger in meinem Kopf herum, doch ich konnte ihn schlecht auf so was ansprechen, solange wir uns kaum kannten. Selbst wenn es wahr war, würde er es mir wohl kaum erzählen. "Ich liebe sie über alles.", nuschelte Louis jedoch zu meiner Verwunderung. "Sie sind der Grund, wieso ich hier heute noch stehe!"

Und wieder war da diesen Gefühl in mir, dass ich and der Stelle nicht weiter nachfragen sollte.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now