Kapitel 26

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Kapitel 26:
Nachdem Louis weg war bin ich nur noch zurück in die Küche um meine Sachen einzupacken, da ich wusste, dass es sonst nur noch mehr Stress geben würde, und war dann einfach in meinem Zimmer verschwunden um erneut in Trauer zu verfallen. Normalerweise wäre das eine der Situationen gewesen, in denen ich mich zu Leo verzogen hätte. Er hätte gewusst, wie man mich aufmuntern konnte. Doch nicht einmal zu Adrian konnte ich, das stand fest. Er war so verschlossen, seit all dies begonnen hatte. Es machte mich traurig.

Doch wie jeden Tag, an dem meine Eltern mich verletzten, überlebte ich auch diesen und fand mich selbst am nächsten Morgen im Bus wieder, noch ehe ich mit meiner Familie hätte frühstücken können. Beim Rausgehen hatte meine Mutter mir noch hinterhergeschrien, dass sie solch ein Verhalten nicht tolerierte und sie mich von der Schule abholen würde, damit wir darüber reden konnten, doch ich war zu wütend gewesen, um das zu verstehen.

Erst als ich schon im Bus saß fiel mir auf, dass ich mit Justin verabredet war und nicht wusste, ob er direkt nach der Schule loswollte. Wenn ja, war mein Leben vorbei. Meine Mutter würde ihn wahrscheinlich umbringen, wenn sie ihn nur mit mir reden sehen würde, und das wiederum würde mich umbringen.

Auf irgendeine Weise fand ich den Gedanken Justin auf sie treffen zu lassen immer noch amüsant. Er würde sich von ihr nicht kleinmachen lassen, das stand fest, und wenn es für mich nicht unweigerlich Folgen hätte, fänd ich es wohl ganz amüsant zu sehen, wie meine Mum das erste Mal an Autorität verliert.

Auch heute war ich nicht alleine im Bus. Wie schon gestern saßen sowohl Zayn als auch Jess in der hintersten Reihe und schienen mich schneller bemerkt zu haben, als ich sie. Erst jetzt, wo ich einfach so, nichtstuend vor ihm saß, stellte sich mir zum ersten Mal die Frage, wieso Zayn mich eigentlich so sehr hasste. Schon als ich ihn das erste Mal angesehen hatte, als er auf dem Schulhof rauchte, war sein Blick abweisend und grimmig gewesen. Montag dachte ich noch, das sei einfach seine Art, doch inzwischen wusste ich es besser und konnte mit Sicherheit sagen, dass der Hass sich gegen mich als Person richtete.

Jess dagegen war so anders. Stets freundlich und selbst jetzt, wo ich sie alle einwenig besser einschätzen konnte, passte sie so gar nicht in diese Gruppe rein. Ich fand es beinah einwenig traurig, dass sie sich so an sie kettete. Wenn nicht, wäre sie vielleicht sogar eine gute Freundin geworden. Doch so würde sie immer nur das von mir hören, was Zayn und die anderen sagten, und das war bestimmt nichts positives.

Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, war mein Blick ein wenig traurig, als ich mich von den beiden abwandte und stattdessen aus dem Fenster blickte. Ich hatte immer noch nichts von meinen Freunden aus der alten Schule gehört und auch wenn ich wusste, dass ich mich einfach bei ihnen melden könnte, traute ich mich nicht. Es fühlte sich einfach an, als wäre mein Austritt aus der Schule zeitgleich ein Austritt aus dem Freundeskreis gewesen.

In den nächsten Minuten verschwand ich so tief in meinen Gedanken, dass ich gar nicht mehr bemerkte, wie mein Handy in der Tasche vibrierte. Erst als ich aus dem Augenwinkel bemerkte, wie der Bildschirm aufleuchtete und das Mädchen neben mir dreisterweise laß, was dort stand, reagierte ich darauf. Automatisch kam mir der Gedanke, es könnte eine Freundin von mir sein, doch als ich selbst auf das Display blickte, stand dort eine unbekannte Nummer.

Ich hol dich gegen achtzehn Uhr ab, stand dort, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dies einfach klarzustellen, statt zu fragen, ob dies in Ordnung sei. Es brauchte keine drei Sekunden ehe mir klar war, wer eine solche Frechheit besitzen würde.

Woher hast du meine Nummer?, schrieb ich, statt einer Zustimmung. Justins Statusanzeige wechselte sofort von Online zu Schreibt, doch ich wartete nicht auf seine Antwort, sondern speicherte stattdessen seine Nummer unter die Kontakte und nahm sein Profilbild unter die Lupe. Es war ein recht simples Foto von ihm, in dem er kaltblütig wie immer in die Kamera sah und keine Emotionen von sich Preis gab. Ich wusste nicht zu sagen wieso, doch irgendwie hatte ich mir erhofft, er würde wenigstens hier lächeln. Alles daran war bis zum Ende hin falsch, doch ich wünschte wirklich, er wäre einwenig glücklicher.

Ich kriege alles, was ich will, war schließlich Justins Antwort, als ich wenige Sekunden später zurück auf den Chat ging. Wenn ich Justin zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig besser gekannt hätte, wäre mir wohl die zweideutige Anspielung in den Worten aufgefallen, doch so machten sie mir einfach nur Angst und ließen mich überdenken, wie mächtig er eigentlich wirklich war; auf wie viele meiner Mitschüler er Einfluss hatte.

Ich mein's ernst Justin. Woher hast du diese Nummer?, schrieb ich dieses Mal in dem Versuch, mich einwenig strenger klingen zu lassen. Wahrscheinlich war uns beiden bewusst, dass ich das niemals in sein Gesicht so sagen würde, doch jeder versteckte sich mal gerne hinter der Unpersöhnlichkeit des Internets

Guck, du kannst auch selbstbewusst;) In diesem Moment hätte ich Justin am liebsten dafür geschlagen, dass er es selbst über WhatsApp schaffte, ein arrogantes Arschloch zu sein. Auf seine eigene Weise war dies wohl auch eine Leistung.

aber reg dich ab, Johnson. Jess hat sie mir geschickt. Harry Styles hat ihr die wohl gegeben, damit sie sich um dich kümmert. Ich wusste nicht so recht, ob mich dies nun sauer machen sollte, oder beruhigend auf mich wirkte. Vermutlich eine Mischung aus beidem, die mich schließlich zu dem Entschluss brachte, dass Jess wohl nur aus dem Grund so nett zu mir war. Auch sie mochte mich nicht, was hatte ich auch erwartet?

Daraufhin antwortet ich Justin nicht mehr. Es stand nun fest, wann wir uns treffen würden und ich musste mir keine Gedanken mehr wegen meiner Mum machen. Eigentlich sollte ich beruhigt sein, doch irgendwie war mir das Herz nur noch weiter in die Hose gerutscht.

War ich denn wirklich so schlimm, dass mich niemand leiden konnte?

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon