Kapitel 69

773 34 2
                                    

"Wohin führt diese Tür?", fragte ich nach einer Weile, die wir in harmonischem Einklang dort gelegen hatten. Bisher war sie mir gar nicht aufgefallen, so dichten die ecke neben dem Kleiderschrank war sie gequetscht, doch nun ließ sie mich gleichermaßen unbehaglich fühlen, wie sie mit neugierig machte.

Justin spannte sich unter mir spürbar an und selbst sein Atem schien so flach zu gehen, dass ich ihn kaum noch spürte. Mir war sofort bewusst, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte, doch genau das machte mich nur noch neugieriger.

"Das erzähle ich dir wann anders", murmelte Justin, die Stimme in einen so undefinierbaren Ton gesenkt, dass sie mich beinah schon einschüchterte. Ich hievte mein Gesicht auf die andere Seite, sodass ich mich bis zur hälfte auf seinen Oberkörper legen konnte, und fing seinen Blick mit dem meinen auf. "Wieso nicht jetzt?", fragte ich. Mir war bewusst, dass ich ein Risiko einging, doch ich hatte heute schon so oft gehört, dass ich etwas über Justin erst später erfahren würde, dass ich es kaum noch ertrug. Er war mein Freund, sollte ich da nicht mehr von ihm wissen? Sollte er mich nicht mehr von ihm wissen lassen.

"Bitte Ally, nicht jetzt!", brummte er mit belegter Stimme. In seinen Augen hatte sich ein so finsterer Ausdruck breitgemacht, dass ich tatsächlich nachließ.

Die Wärme, die mich bis eben umgeben hatte, war wie weggefegt und aufeinmal fühlte ich mich kalt, so nackt hier zu liegen. Ein Schauer überkam mich und ließ meine Zähne bibbern. Sofort griffen Justins Hände nach der Decke, die am Fußende gefalten lag, und breitete sie über uns aus, sodass wir beide bis zur Hälfte unserer Brust bedeckt wurden. "Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass die Stimmung jetzt so umklappt", murmelte ich mit ehrlicher Reue. Justins Miene e wollte sich einfach nicht mehr glätten und was auch immer er in diesem Raum versteckte, es musste ihn wirklich beschäftigen. "Nichts könnte diesen Tag weniger perfekt machen, als er war." Justins Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch es war voller Ehrlichkeit. Lächelnd drehte ich mich in seinen armen um und ließ zu, dass ich mich für einen Moment in seinen Augen versank, ehe ich mich nach vorne beugte um ihn zu küssen.

Dieser Kuss war anders, als alle davor. Langsamer und gefühlvoller ging Justin die Sache an. Er ließ die Zunge im Hintergrund und kontrollierte sich einzig auf die Harmonie unserer Lippen. Es war ein wundervolles Gefühl und spätestens jetzt konnte ich nicht mehr leugnen, wie gut er mich fühlen ließ.

Ehe wir den Kuss jedoch hätten vertiefen können, wurde die Tür mit einem Rucken aufgestoßen und ein Junge mit nassen haaren rannte zu Justin aufs Bett. "Mum hat gesagt wir können Pizza bestellen, wollt ihr auch eine?", fragte er mit einem so breiten grinsen, wie auch Adrian es im Gesicht hatte, wenn es um Wesen ging. Aufeinmal war ich verdammt froh, dass wir uns die Decke geschnappt hatten. Mein Griff um diese verstärkte sich noch mehr und ich presste sie mir bis ans Kinn nach oben.

"Jaxon, raus hier", zischte Justin und versuchte seinen kleinen Bruder sanft und doch bestimmt vom Bett zu schupsen, doch dieser krallte sich einfach nur an Justins Bein. "Hattet ihr Sex?" Seine Augen wurden groß, als er auf die Ansätze unserer nackten Körper blickt und eine angewiderte Ausdruck glitt in sein Gesicht. Ehrlich gesagt war das schockierendste an der ganzen Geschichte, dass der kleine Junge bereits wusste, was Sex war. "Jason, raus!", brummte Justin erneut, doch der Blodnschopf schien viel zu verstört, um seinem großen Bruder ich nur zuzuhören.

"JAxon, sofort raus hier!" Dieses Mal war es die Stimme Justins Mutter, die ebenfalls im Türrahmen aufgetaucht war und mit einem Blick die Situation richtig eingeschätzt hatte. Ich wäre am liebsten im Erdboden verschwunden, so peinlich war es mir. Ohne zu zögern hob Pattie eine Hand an und hielt sie sich vor die Augen, während sie ihrem Jüngsten die Hand entgegen Streckte. "Ich habe dir gesagt du sollst anklopfen und durch die Tür fragen nicht reingehen! Komm sofort hier raus!", rief sie wutentbrannt, doch Jaxon sah uns einfach weiterhin angewidert an. "Sie hatten Sex, das ist ekelig!", rief er aus und verpasste mir damit das letzte. Ich wusste nicht mehr wie atmen ging und mein gesamter Körper spannte sich an. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Justin seinen kleinen Bruder mit deutlich mehr Nachdruck als zuvor aus dem Bett schmiss und dieser die Hand seiner aktuell blinden Mutter ergriff. Jaxons angewiderter Blick war das letzte, was wir sahen, ehe die Tür endlich ins Schloss viel.

"Oh. Mein. Gott!", stammelte ich mit vor's Gesicht geschlagenen Händen. Ich ließ mich so tief in die Kissen sinken, wie es nur irgendwie ging, doch selbst das half nicht gegen das Schamgefühl, dass Justins Mutter wusste, was wir hier drin getan hatten. "Es tut mir leid", murmelte Justin hörbar belustigt. Sanft versuchte er meine Hände vor meinem Gesicht herzuziehen, doch ich sträubte mich dagegen. Selbst als er begann sanfte Küsse auf meinen Fingern zu verteilen, ließ ich nicht locker. "Er ist ein kleines Kind, so sind die eben!" Lachend schlang Justin seinen Arm um meine Taille und zog mich so eng an seine Burst, dass das Gefühl der Geborgenheit mich erneut durchflutete. "Ich weiß, ich bin so was nur nicht gewohnt. Bei mir Zuhause ist alles was Sex vor der Ehe ist strengstens Verboten und deine Mum...Sie sieht uns einfach dabei" Kopfschüttelnd ließ ich doch noch meine Hände sinken und verbarg das Gesicht stattdessen in Justins Hals. "Also eigentlich hat sie uns nicht dabei gesehen, sondern danach...und wir waren verdeckt", verbesserte er mich. Mit einem sanften Schlag gegen seine Burst gab ich ihm zu verstehen, dass das überhaupt nicht hilfreich war, doch alles, was ich darauf bekam, war ein kleines Lachen. "Du findest das echt lustig, was?", schnaubte ich, allmählich auch bereit es mit Humor zu sehen. Achselzuckend hob Justin mein Kinn an und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. "Naja, beabsichtigt würde ich so was wohl auch nicht wollen, doch wenn es schon passiert ist, dann ja!"

Mit einem weiteren Schlag gegen die Brust gab ich ihm zu verstehen, was ich von dieser Denkweise hielt, doch Justin fing meine Hand vorher ab und drückte mir einen Kuss auf meine Fingerknöchel.

"Und jetzt komm, ich glaube meine Mum bestellt nur Pizza, weil sie dich gerne näher kennenlerne möchte!" Mit diesen Worten sprang er auf und schmiss mich erneut in eine Situation, die mich nervös werden ließ. Das Leben mit Justin war die reinste Achterbahnfahrt.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now