Den Moment ausnutzend, in dem ich vergaß, wie viele mich anblickten, hob ich den Becher an die Lippen und nahm einen Schluck, James zufriedenes Lächeln auf meinem Profilklebend. Das Zeug brannte meine Kehle hinab und ließ mich das Gesicht verziehen. Von dem Orangensaft schmeckte ich kaum etwas, so sehr erfüllte der Wodka meinen Mund. Doch es war nichts gegen den Schmerz in meiner Brust, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie Alexa sich noch enger an Justin schmiegte und dieser es zuließ. Auch Liam trank, womit sein Glas das leerste von allen war und nur noch höchstens ein Schluck übrig blieb.

"Ich hab noch nie für Sex bezahlt!" Justin sagte diese Worte, ohne den Blick von Alexa zu wenden, die begonnen hatte mit dem Saum ihres Shirts zu spielen, sodass ihr Ausschnitt um noch zwei gute Zentimeter nach unten rutschte. Erwartungsvoll blickte ich mich in der Runde um, doch niemand rührte sein Glas. "Du spielst mit dem Feuer Bieber", lachte James schließlich auf und nahm einen großzügigen Schluck seines Getränks. Ich wusste immer noch nicht, was James damit meinte, doch Justin schien es nicht mal mehr zu interessieren. "Irgendwer wird es sein; wer ist mir egal." Verwirrt über seine Antwort wandte ich mich Zayn zu und hoffte von ihm eine Erklärung zu kriegen, doch auf dessen Gesicht stand purer Shock geschrieben. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er auf mein Glas, von dem ich kaum einen Schluck genommen hatte, und dann über die aller anderen, die bis auf James und Liam auch noch sichtbar viel drin hatten.

"Nach einer Schießerei verhaftet worden!", murmelte er mir plötzlich panisch zu. Etwas verwirrt runzelte ich meine Stirn und wollte irgendwas sagen, doch er hatte so leise gesprochen, dass ich mich nicht traute einen Mucks von mir zu geben. "Du sollst das sagen! Schnell!", forderte er mich dringlicher auf. Im ersten Moment wollte ich Wiedersprechen doch als ich das stumme Flehen in Zyans Augen sah, ließ ich es doch nicht mehr drauf ankommen, dass mir jemand zuvor kam.

"Ich bin noch nie nach einer Schießerei verhaftet worden", rief ich etwas hastiger als nötig aus. Sofort sammelten sich alle Blicke erstaunt auf mir. Zum Teil, weil ich zum ersten Mal sprach und zum anderen, weil sie meine Worte verwundert hatten. Doch trinken tat niemand. So lange, dass ich schon dachte, Zayn hätte mich verarscht. "Dafür bist du mir was schuldig" hörte ich auf einmal Liam sagen, ehe er den letzten Schluck aus seinem Becher nahm. Nun war er es, der sämtliche erstaunte Blicke auf sich zog, doch er wusste es geschickt zu ignorieren.

"Wir haben einen Gewinner", rief James resigniert auf. Beinah schon wütend pfefferte er seinen beinah leeren Becher auf den Boden und erhob sich aus der Runde, als hätte es keinen Sinn mehr weiterzuspielen. "Du kennst deinen Preis; vergeude ihn nicht!" Mit diesen Worten warf er Liam einen kleinen Gegenstand zu und verschwand aus der Runde. Mein Blick wanderte über die vielen anderen Gesichter, die sich ebenfalls erhoben und Liam alle zupfiffen oder zuzwinkerten. Außer mir schien jeder zu wissen, was nun geschehen würde.

"Habe ich dir nicht gesagt, du sollst extra trinken?", zischte Justin mir so wütend zu, dass ich auf meinem Platz zusammenschrak. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er zu mir gekommen war, doch Alexas brennender Blick hätte mir ein gutes Zeichen sein sollen. "Lass sie doch einfach Justin, was geht es dich an?", reif genau diese gerade entnervt zu uns hinüber. Die Wut kochte in mir über und am liebsten hätte ich ihr zugeschrien, dass es ihn was anging, weil er mein Freund war, doch ich war mir nicht sicher, ob er denn wirklich zu mir stehen würde oder nicht. "Ja Justin, was geht es dich an?", fragte ich und versuchte nicht mal mehr zu verstecken wie verletzt ich war. Ein Anflug von Schuld strich ihm über sein Gesicht doch ich bekam keine Antwort. Sekunden lang starrten wir uns einfach nur an, während keiner sich mehr bewegte und wir beobachtet wurden wie die Leinwand eines guten Films.

"Mein Gott Jus jetzt lass sie einfach mit Liam gehen. Ich versteh dein Problem nicht." Alexa klang langsam richtig wütend, so wenig Aufmerksamkeit zu bekommen, doch ich konnte gar nicht mehr eifersüchtig werden. Endlich verstand ich, was hier los war und was James mit 'Liams Preis' gemeint hatte. Ich war es; weil ich am wenigsten und er am meisten getrunken hatte. Zayn hatte mich gerade davor bewahrt mit James in sein Zimmer gehen zu müssen und wer weiß was zu machen, was ich mir nicht ausmalen wollte. Ich hätte den Schwarzhaarigen küssen können, auch wenn mir bei dem Gedanken mit Liam zu gehen, ebenso die Kehle austrocknete.

"Wir hatten eine Abmachung!", sagte Justin schließlich so leise, dass nur ich ihn würde hören können. Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf und versuchte nicht sofort in Tränen auszubrechen. Es wurde mir einfach zu viel. "Und wieso sollte ich sie einhalten, wenn du es nicht tust?", fragte ich schließlich mit vor Enttäuschung und Wut bebender Stimme. Nicht fähig Justin länger in die Augen zu blicken erhob ich mich und lief auf Liam zu, dessen Blick mich aufmerksam musterte. Ich sagte kein Wort, während ich nach seiner Hand griff und ihn hinter mir her Richtung Haus zog. Pfiffe und grölende Laute folgten uns. Irgendjemand schrie Liam "saubere Eroberung" zu und Alexas Lachen erfüllte die kalte Nachtluft klarer als alles andere. Vermutlich würde sie sich jetzt in irgendeiner Ecke auf Justin stürzen und mit ihm rummachen; ausnutzen, wie angetrunken er bereits war und endlich bekommen, was sie so lange schon wollte. Doch er war nicht angetrunken gewesen, als das zwischen ihnen heute Abend begann.

"Ich weiß nicht, wo...also wohin?", stotterte ich schließlich an Liam gewandt. Am liebsten hätte ich ihn gebeten mich nach Hause zu fahren, doch dazu musste ich erst Noah erreichen und ich wollte ihn nicht jetzt schon von seiner legendären Party holen. Ich war mir nicht sicher, ob er mich über die laute Musik hinweg verstanden hatte, doch Liam übernahm dennoch die Führung und zerrte mich hinter sich her durch die tanzende Menge, die gar nicht mitbekommen hatte, was da draußen abgegangen war. Ich erkannte nur wenige Gesichter hier aus der Schule. Die meisten kannte James wohl von anderen orten, an denen er sich lieber und öfter aufhielt.

Liam führte mich zu einer der beiden geschlossenen Türen, hinter der ich James Schlafzimmer und den unbekannten Raum vermutet hatte. Wie aus dem nichts hatte er einen Schlüssel in der freien Hand und begann die hölzerne Tür zu öffnen, die sich fast bis unter die Decke erstreckte. Vermutlich war es das gewesen, was James ihm zugeworfen hatte; ein Schlüssel zu diesem Zimmer, in dem vermutlich schon tausende Sex hatten. Mein Herz klopfte und ich überlegte wegzurennen, doch ich wollte Justin nicht die Genugtuung geben zu wissen, dass er zwar mit anderen rummachen konnte, das selbe aber nicht für mich galt. Also biss ich die Zähne zusammen und folgte Liam in den Raum.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt