Mit einem leicht aggressivem Unterton hob er seine Schultern leicht an und nickte mir auffordernd zu, als wolle er mich fragen, wieso ich ihn so anstarrte. Sein Auftreten jagte mir beinah schon Angst ein, so unkontrolliert wirkte er vor sich selbst.

Schließlich wandte ich mich ohne eine Reaktion von ihm ab, spürte jedoch wie sein Blick mir folgte, während ich den Flur weiter voranschritt und mir fest vornahm, nicht länger auf sämtliche Menschen zu achten, die nicht zu dieser Schule passten.

Wenige Minuten später kam ich schließlich in meinem neuen Mathekurs an und ließ mich als erste auf einen freien Platz fallen. Der gesamte Raum war noch leer und nur die Tasche des Lehrers stand bereits am Pult bereit. Meiner Meinung nach ziemlich riskant, diese einfach frei stehen zu lassen.

Den Rest der Zeit verbrachte ich damit, meiner Mutter eine schnelle Nachricht zu schicken, in der ich ihr erklärte, dass alles gut verlaufen war und die Anmeldung von statten gegangen war. Der Raum füllte sich währenddessen mit vereinzelten Schülern, die mich alle gar nicht zu bemerken schienen, denen ich aber genauso wenig Aufmerksamkeit schenkte, wie sie mir. Erst als sich jemand auf den freien Platz zu meiner rechten fallen ließ, hob ich wieder den Kopf an.

Zu meinem Glück war es dieses Mal ein Mädchen, was bei meinen bisherigen Begegnungen eine willkommene Abwechslung war, doch auch sie war nicht das, was ich mir hier erhofft hatte zu treffen. Genau wie James hatte sie den Oberkörper beinah hautlos voll mit Tinte und selbst auf ihrer Schläfe zeichnete sich ein kleines Symbol ab, welches mir irgendwie bekannt vorkam, ich jedoch nicht sonderlich gut zuzuordnen wusste. Ihre Haaren waren zu einem neon farbendem Rot gefärbt und blendeten mich beinah mit ihrem Strahlen, doch auf ihren Lippen zeichnete sich ein freundliches Lächeln ab.

"Alexa", stellte sie sich lächelnd vor. Anders als bei James reichte ich ihr nicht meine Hand, sondern gab ihr nur mit einem knappen Nicken zu verstehen, dass ich verstanden hatte.

"Du musst neu hier sein. Hättest du mich gefragt, hätte ich dir sofort abgeraten herzukommen", lachte sie sichtlich gut gelaunt auf. Was das anging war sie diesem James Arthur wohl ziemlich ähnlich; beide waren sie viel zu aufdringlich und verstanden nicht, wann man in Ruhe gelassen werden wollte. "Sind hier alle ziemliche Streber weißt du. Von vorne bis hinten Schleimer, die so tief in den Ärschen der Lehrer stecken, dass es denen bereits im Hals kratzt!" Beinah verschluckte ich mich an meiner eigenen Spucke über ihre Ausdrucksweise, kriegte es jedoch noch unter einem kleinen Hüsteln versteckt. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie meine Mutter reagieren würde, wenn ich etwas derartiges von mir geben würde. Zumal sie genau ein solch beschriebenes Verhalten von mir erwartete; stets freundlich und konzentriert in der Anwesenheit von Lehrpersonal.

"Bisher sind mir nicht besonders viele dieser begegnet...", brummte ich schließlich mit einem missbilligendem Blick auf ihre tätowierten Arme. Ähnlich wie James schien sie dies jedoch einfach nur zu amüsieren. "Dann sieh dich um.", grinste sie mich in einem provozierendem Ton an.

Entgegen ihrer Erwartungen tat ich genau das und ließ meinen Blick über meinen neuen Mathekurs wandern. Die meisten sahen tatsächlich so aus, wie ich mir die Schüler dieser Schule vorgestellt hatte. Die Mädchen hatten ihre Haare alle sorgfältig zusammengebunden, sodass sie sie nicht beim Lernen behindern würden, und die Jungs mit Gel nach Hinten gestriegelt. Allesamt trugen sie anständig Kleidung, ohne Löcher oder unpassende Aufdrücke. Alle, bis auf zwei Jungs in der letzten Reihe, die sich lautstark lachend unterhielten. Der eine war ohne Zweifel der Schwarzhaarige von eben, dessen Blick mich so eingeschüchtert hatte. Jetzt, wo er nicht eine Zigarette zwischen den Lippen kleben hatte, sah er gleich noch besser aus, auch wenn ich dies niemals laut aussprechen würde.

Auch er hatte seine Arme tätowiert doch wenigstens waren sein Gesicht und Hals frei. Den anderen jedoch hatte ich noch nie gesehen. Ich brauchte keine drei Sekunden, um mir bewusst zu werden, dass er es nicht schwer mit Mädchen haben musste, denn auch wenn ich bei ihm-ebenso wie bei dem Mann mit den dunklen Augen-Tätowierungen auf der Haut ausmachen konnte, trug er das wohl schönste Lächeln, das ich jemals gesehen hatte, auf den Lippen.

Ich war so abgelenkt von dem Anblick, dass ich erst wieder wegsah, als Alexas Stimme in mein Gehör drang. "Das sind Zayn und Justin, meine besten Freunde. Sie meinte ich allerdings nicht!" Achselzuckend widmete ich mich wieder meinen Händen und drehte den Ring an meiner rechten Hand ein paar Mal um den Ringfinger. Es wunderte mich nicht weiter, dass sie mit ihnen befreundet war. Es schien wohl eine einzelne Gruppe zu sein, die sich dort zusammengefügt hatte, um der Schule zu rebellieren. Was auch immer sie sich damit erhofften zu erreichten.

"Interessiert mich nicht!", brummte ich achselzuckend, wodurch Alexa erneut dieses verschmitzte Lächeln auf die Lippen schlich. "Oh Gott, du passt genau hier rein, hab' ich recht?", lachte sie so laut auf, dass sich einige meiner neuen Mitschüler zu uns umdrehten und interessiert die Situation vor sich musterten. "Nein, ich bin einfach nur engagiert und gebildet. Man muss nicht asozial sein, um sich von der Masse abzuheben.", brummte ich zurück. Zugegeben, das war gelogen. Ich hob mich in keinster Weise von den ganzen Menschen hier ab, doch ich würde es gerne und vor Alexa zuzugeben, dass ich sie für stärker als mich selbst hielt, verlangte mich zu viel Überwindung ab.

"Ach und wie willst du das schaffen? Mit deiner Intelligenz, Einstein?", lachte sie sichtlich amüsiert auf. Wütend gab ich ihr meinen funkelndsten Blick und war ziemlich froh, dass genau in diesem Moment mein Lehrer eintrat und mir eine Antwort ersparte. Anderenfalls hätte ich mein neues Leben nicht so unauffällig und selbstbeherrscht gestartet wie vorgenommen.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now