Ein Monat war es her, dass ich meine Jungfräulichkeit an Justin verloren hatte. Ein Monat, seit ich das erste Mal den Tag mit seiner Familie verbracht hatte. Seither waren wir fast nur noch bei ihm gewesen, liebten uns in seinem Zimmer oder bespielten Jaxon, der das Erlebnis allmählich verdaut und vergessen zu haben schien. Ich schloss ihn und auch Pattie in mein Herz und sie mich ebenso. Pattie wurde mehr Mutter für mich als meine eigene, die nicht mal mehr wusste, wo ich soviel Zeit verbrachte. Meistens behauptete ich, zu Noah ins Internat zu fahren und konnte daher erst spät nachhause kommen; die Autofahrt war ein ganz schönes Stückchen. es tat gut zu sehen, wie stolz Pattie auf ihren Sohn war, dass er mich gefunden hatte. Es ließ mich so fühlen, als sie ich all dieses Glück wert und ich wollte es wert sein; ich wollte Justin wert sein.
Unsere Beziehung wurde Tag für Tag inniger und ich konnte mir meine Unsicherheiten vom Anfang gar nicht mehr vorstellen. Noch einen Tag nach diesem besonderen Tag hatte Justin mich in der Schule nicht von seiner Seite weichen lassen und mir mit etlichen küssen bewiesen, dass er zu mir stand. Wir hatten Blicke auf uns gezogen, das wussten wir beide, doch bemerkt hatten wir sie dennoch nicht. Die einzigen Blicke die ich bemerkte, waren die von Justin. Und nichts sonst schien auch wichtig zu sein.
Louis hatte sich am Anfang der öffentlichen Beziehung von mir zurückgezogen, als wäre er sich sicher, dass ich ihn nun auch peinigen würde, doch ich hatte ihn abgefangen und klargestellt, dass ich immer noch seine Freund war und Justin von nun an die Finger von ihm zu lassen hatte. Unsere Freundschaft war seither gewachsen und auch die zu Niall und Josh tat dies. Wenn ich die Pausen mal nicht bei justin war (hauptsächlich wenn James da war. Ansonsten hatte ich kein Problem die Pause mit Jess, Zayn und Liam zu verbringen) war ich bei ihnen und aus uns wurde ein Richtiger Freundeskreis, der mir an Herz wuchs. Auch außerhalb der schule trafen wir uns. An den tagen, wo ich Justin nicht sah, weil er arbeitete oder anders beschäftigt war, sah ich sie.
Auch mit Noah verstand ich mich immer besser. Wir hatten uns in der Zeit nur zwei Mal gesehen, weil er selten aus dem Internat kam, doch wir schreiben viel und er es tat gut auch jemanden zu haben, der nicht in meine schule ging.Seine Freundschaft war mir mittlerweile fast am wichtigsten geworden. Heute war einer der Tage, an denen er sich Ausgang beschaffen konnte, und ich freute mich riesig darauf, ihn wiederzusehen. Ich hatte ihm immer noch nicht von justin erzählt, was nicht weiter schlimm war, da wir definitiv nur Freunde waren und er eine Freundin hatte, doch ich wollte es dennoch langsam tun; wollte ihn wissen lassen, dass es jemanden gab, der mich so glücklich machen konnte.
Die letzte Stunde Religion überlebte ich nur mit Anstrengung, weil mein Blick alle drei Sekunden auf die Uhr fiel. Ich hatte schon so wenig Lust auf Religion als Fach, doch wenn noah auch noch unten am Tor auf mich wartete, wurde es doppelt sos schlimm.
Meine Gedanken kreisten zurück zu dem Tag, als Justin und ich darüber diskutiert haben, ob er mich von der Schule ablenkte oder nicht. Eigentlich wusste ich, dass die nicht so war. Ich war immer noch eine erstklassige Schülerin und lernte regelmäßig auch wenn Justin dann mal eine Stunde weniger von mir hatte, doch an dem tag dieser Diskussion war meine Laune einfach nur schlecht gewesen, weil meine Mutter angekündigt hatte, noch mal zu meinen Lehrern zu gehen und sich zu vergewissern, dass mein soziales Umfeld besser geworden war. Sie wusste selbstverständlich immer noch nichts von Justin und alleine der Gedanke, einer der Lehrer würde es ihr ausversehen sagen, wenn das Thema angeschnitten werden würde, ließ die Panik in mir aussprechen. Inzwischen hatte ich sie anhand meiner Noten davon überzeugen können, dass es nicht nötig war, mit irgendwem zu sprechen, doch der Tag würde dennoch irgendwann kommen und davor grauste es mir.
Als Justin und ich offiziell zusammenkamen und den Leuten klar wurde, dass Justin mich nicht sofort wieder abschrieb, war die Story mit meiner Mum wieder hochgekommen und hatte für Getratsche gereicht. Ausgerechnet ich war es, für die Justin Bieber sich entschied und Alex einfürallemal eine Abfuhr erteilte. Ich, das Mädchen, dessen Mutter vor Lehrern Justin schlecht machte.
Dass Justin Alexa gekorbt hatte, hatte ziemlich an ihrem Ego gekratzt und so richtig aufzugeben schien sie immer noch nicht. Doch ich vertraute Justin und sie war inzwischen kein Thema mehr für mich.
"Damit entlasse ich euch für heute. Genießt das Wetter, wärmer wird's dieses Jahr nicht mehr!", rief mein Lehrer motiviert durch den Raum, doch so wirklich antworten tat ihm keiner. Früher hätte ich zu denen gehört, die ihre Tasche in Ruhe einpackten, während alle um sie herum rausrannten, doch das hatte sich geändert. So wie ich mich geändert hatte. Ohne weiter auf verknitternde Blätter zu achten, warf ich alles zusammen in die geräumige Tasche und lief zur Tür, hinter der ich hoffte, Justin zu treffen. Er hatte es sich in den letzten Wochen zur Gewohnheit gemacht, mich an meinem letzten räum abzuholen, wenn wir gleichzeitig aus hatten, um mit mir zum Tor zu schlendern, und ich fand es toll.
Wie erwartet stand sein maskuliner Körper bereits gegen die gegenüberliegende Wand gelehnt und wartete auf mich. Jedes Mal, wenn ich meinen Blick auf ihn richtete, konnte ich nicht glauben, dass er wirklich mein Freund war. Seine Schönheit war so vollkommen wie nichts zweites in meinem Leben. Ich liebte ihn mit jedem Tag mehr, den wir zusammen verbrachten.
"War's so schlimm, wie du erwartest hast?", begrüßte er mich, als ich noch einige Meter von ihm entfernt stand. Mit einem Bein stieß er sich von der Wand hinter sich ab und lief die paar Meter auf mich zu, um mich zu küssen. Es war nur ein kurzer Kuss auf die Lippen, doch es reichte aus, um mich alles andere vergessen zu lassen. "Schlimmer!", Gab ich Achselzuckend zu, doch das Lächeln auf meinem Gesicht ließ die Sache dennoch unwirklich erscheinen. "Du könntest auch einfach mal eine Stunde schwänzen. Bei einem Musterschüler wie dir würde das niemand denken; das ist das ideale Alibi!" Sanft legte er mir einen Arm um die Taille und zog mich nah an seine Seite, ehe wir gemeinsam begannen den Schulhof hinunter zu laufen. Auf den Vorschlag zu schwänzen, erwiderte ich lieber nichts. Eine Diskussion mit ihm würde dazu führen, dass ich tatsächlich darüber nachdachte, und schlussendlich würde ich einknicken, so wie bei allem, was Justin von mir wollte.
Er hatte an Autorität verloren, seit wir offiziell ein Paar waren. Früher hatten ihm die kleinen Kinder ehrfürchtige Blicke zugeworfen und die Älteren waren neidisch oder angetan; jenachdem ob weiblich oder männlich. Heute jedoch tuschelten sie nur noch, wenn sie ihn sahen, und das bestimmt nicht auf die selbe Art wie früher. Ihn selbst jedoch schien dies nicht aufzufallen oder wenn doch, war es ihm egal. Ich tippte auf letzteres.
"Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte er, als wir unten am Tor angekommen waren. Sein Arm glitt von meiner Taille hinunter zu meiner Hüfte auf der anderen Seite, sodass er mich weiterhin im Griff hielt. "Noah wartet an der Kirche auf mich. Er wollte nicht zwischen den ganzen Müttern stehen.", erklärte ich entschuldigend, ehe ich mich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen. Doch im Gegensatz zu mir, stand er einfach nur reglos da. "Ich wusste nicht, dass ihr euch heute seht?" Seine Stimme klang mehr wie eine vorwurfsvolle Frage, als eine Feststellung und für einen Moment hätte ich mich fast schuldig gefühlt, doch dann fiel mir ein, dass er vor Noah nun wirklich nichts zu befürchten hatte. "Wir sind nur Freunde!", versuchte ich ihn zu beruhigen, doch so wirklich erfolgreich war ich damit nicht.
Augenverdrehend griff ich nach seiner freien Hand und ließ meine Finger durch sie hindurch gleiten. "Vertrau mir einfach, ok? Warum sollte ich mehr als Freundschaft von ihm wollen, wenn ich dich haben kann?" Schmunzelnd stellte ich mich erneut auf die Zehenspitzen und streckte ihm solange meine Lippen entgegen, bis er sie widerwillig küsste. "Dir vertrau ich, er ist es, dem ich nicht vertraue", brummte Justin zähneknirschend auf. Wenn er nicht so verdammt süß wäre, wenn er eifersüchtig war, würde es mich vermutlich nerven. "Er hat ne Freundin!", erinnerte ich ihn mit einem weiteren Augenverdrehend, doch nicht mal jetzt schien Justin überzeugt. "Ja, und die ist mit Sicherheit nicht so scharf wie du!" Ehe ich mich versah, hatte er seine Lippen erneut auf die meinen gelegt und begann mich stärker zu küssen, als nötig gewesen wäre. Vermutlich versuchte er mir klarzumachen, wo ich hingehörte. Als wenn mir dies nicht mir jedem Atemzug bewusst wäre.
"Wir sehen uns morgen", flüsterte ich gegen seine Lippen. Als Reaktion bekam ich von ihm nur ein missmutigen Knurren, doch das genügte mir. Sanft küsste ich seine Lippen erneut flüchtig und trat dann einen Schritt zurück. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass dieser Mann wirklich mir gehörte. Es war so verdammt unwirklich. "Dann fahre ich mal", brummte Justin nur noch. Ein letztes Mal glitt sein Blick über mich, ehe er unzufrieden den Kopf schüttelte und davon schritt. Allein sein Gesichtsausdruck reichte aus, um mir einen Stich durchs Herz fahren zu lassen. Am liebsten wäre ich hinter ihm her und hätte ihn an mich gezogen, doch ich brauchte Freunde wie Noah und das musste er lernen zu akzeptieren.
Den Weg bis hin zu meinem Treffpunkt mir Noah verbrachte ich tief in Gedanken versunken. Justin schaffte es sogar, mich so sehr abzulenken, dass ich beinah an Noah vorbeilief. Hätte er nicht einfach seine Arme ausgestreckt und von der Seite um mich geschlungen, hätte mein besorgtes Gehirn ihn nicht mal mehr bemerkt. "Nicht so schnell Mylady", lachte er amüsiert auf. Seine Haare kitzelten meine Wange, so dicht beugte er sich über mich. Ebenfalls breit grinsend drehte ich mich in seinen Armen um und schlang meine ebenso fest um ihn, wie er um mich. "Sorry, war in Gedanken!", nuschelte ich in seine Jacke hinein. Noah roch so unverwechselbar gut, dass ich am liebsten meine Augen geschlossen hätte, um den Gerichtet zu genießen. Doch es sollte uns wohl niemand in einer solch innigen Umarmung auffinden und zu falschen Gedanken kommen, also löste ich mich wiederwillig wieder von ihm. "Hab ich wohl gemerkt. Ist denn alles ok?" Besorgt hielt er zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich, ihm direkt in die Augen zu sehen. Es war erneut einer dieser Momente, in denen ich ihm am liebsten von Justin erzählt hätte, doch ich wollte nicht, dass wir als allererstes über meine Sorgen sprachen, also schob ich es erneut auf später auf. "Ja, Schule stress mich nur einwenig" "Na, dann wollen wir dich doch mal ablenken." Lächelnd trat er einen Schritt zurück zu seinem Wagen und öffnete mir die Beifahrertür.
Und in diesem Moment, war Justin wieder vergessen.