96. Kapitel, Tag 8, Part 1

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Kostas

„Um ganz am Anfang an zu fangen: Vielleicht glaubst du mir nicht, du wärest zumindest nicht die erste Person, aber ich bin noch keine 30 Jahre alt und Im Gegensatz zu manchen anderen Kollegen noch nicht besonders lange Arzt. Ich habe vor einigen Jahren ein Angebot von einem der erfahrensten und angesehensten Ärzte der Welt bekommen, mich von ihm, als eine Art Mentor ausbilden zu lassen und zu ihm nach Alaska zu kommen. Fast zehn Jahre lang war ich daraufhin sein Schüler und nicht einmal ganz eines ist es her, dass er mich in sein Büro rief und mir, fest davon überzeugt, er könne mir nichts, versuchte mir zu unterbreiten, dass es für mich an der Zeit wäre, meinen ersten eigenen Fall zu übernehmen.

Du musst wissen, dass diese Einrichtung eine der angesehensten Privatkliniken beherbergt und so fang sich auch schon nicht einmal eine Woche später ein Patient, der es trotz meiner relativ kurzen Berufserfahrung nicht erwarten konnte, von mir behandelt zu werden.

Um es kurz zu fassen: Über diesen Patienten kam ich letztendlich auch zu euch. Du kennst ihn. Taran. Taran Cahill. Bevor du etwas sagst, ich weiß, an welchen Taran du denkst und du hast auch vollkommen Recht damit, was mir wirklich leid tut. Aber lass mich versuchen zu erklären, wie es so weit kommen konnte.

Damals schon hatte ich den Gedanken, dass er seine eigene Behandlung nur als Vorwand nutzen könnte, um diese Gespräche mit mir führen zu können, heute hingegen bin ich mir diesbezüglich vollkommen sicher.

Du musst wissen, dass ich aufgrund der Tatsache, dass er mein erster Patient war, ich unerfahren war. Unerfahren und nervös. Das machte mich zu einem leicht beeinflussbaren Ziel. Allerdings weiß ich, dass auch sehr erfahrene Ärzte, viele meiner Kollegen und ich in ein paar Jahre später vermutlich trotzdem auf ihn hereingefallen wären.

Ich will mich damit auf keinen Fall rechtfertigen, ich möchte dir nur die Möglichkeit geben, mein Verhalten nach zu vollziehen.

Der einzige Grund, weshalb ihn unterstützt habe ist, dass ich an seiner Stelle genauso gehandelt hätte. Oder sagen wir, ich hätte so gehandelt, wie er mir zu verstehen gegeben hat, wie er handeln wollte. Er schien das zu wissen, er wusste immer, was er sagen musste, um mein Vertrauen zu gewinnen und das gelang ihm."

Dr. Schwarz wendete seinen stechenden Blick, welcher sich während seiner Rede in meine Augen gebohrt hatte von mir ab und schaut, so kommt es mir vor, etwas verunsichert aus dem Fenster. Er scheint zu überlegen, wie er das nächste am besten so in Worte verpackt, dass ich das Gefühl bekomme, er würde offen mit mir reden, obwohl er die wirklich wichtigen, die wirklich relevanten Dinge verschweigt.

Was für ein Arzt ist er denn jetzt eigentlich? Was für eine Art von Behandlung für sich und welche für uns?

Was habe ich von dem, was er mir gerade erzählt hat, wirklich behalten können?

Er ist Arzt. Aber das wusste ich ja vorher schon. Er ist ein junger Arzt, aber ich hatte auch vorher schon nicht das Gefühl, er wäre besonders alt und im Prinzip macht es ja auch überhaupt keinen Unterschied.

Das einzig interessante, das einzig brauchbare ist, dass sein erster Patient etwas mit mir und Mik zu tun hat Warum nochmal? Ach ja, hat er nicht gesagt, weil er sich gerade an dieser Stelle anfing zu weigern, fort zu fahren.

Ich unterdrücke ein Schnauben und mustere ihn weiterhin ausdruckslos. Ich werde mich damit abfinden müssen, dass ich von ihm nicht die Wahrheit erfahren werde (So schön Ehrlichkeit auch sein mag, wenn man alle seine Geheimnisse ausplaudert, dann hat man doch keinen Vorteil mehr, oder etwa nicht?). Jedenfalls werde ich sie jetzt noch nicht erfahren. Allerdings werde ich einen Anhaltspunkt haben, um weiter nachforschen zu können. Dr. Schwarz ist immerhin nicht die einzige Person hier.

I'm the Couchman | Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt