89. Kapitel, Part 2

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Kostas

Ich drehe meinen Kopf leicht in seine Richtung und da steht er. Das Licht des anderen Raumes strahlt ihn von hinten an, weshalb ich eigentlich nur seinen Schatten sehe. Irgendwie sieht das ja ganz cool aus...

„Ist alles ok bei dir?", er greift hinter sich, macht das Licht aus und zieht die Tür zu. Dann stellt er sich neben das Bett.

„Ja schon... nur... ach ich weiß ja auch nicht.", ich seufze und starre dann gedankenverloren an die Decke. Bis mir auffällt, dass Mik immer noch dort steht. „Warum kommst du nicht ins Bett?"

„Weil du kleine Couchpotato mal wieder alle Viere von dir gestreckt hast und du mir das damit unmöglich machst, außer du möchtest, dass ich einen deiner Arme breche", lacht Mik.

„Sorry", murmelte ich und während ich mich auf eine Seite des Bettes zusammen rollte und Mik sich neben mich legte, hatte ich Zeit über dieses Gespräch nach zu denken. Tatsächlich erinnerte ich mich daran, was ich diesen Abend gesagt und getan hatte und ich wusste auch, dass es jetzt vermutlich genauso ablaufen würde und dass ich keinen Einfluss darauf hatte. Aber trotzdem würde ich es genießen. Ich nahm mir fest vor, das Gefühl Mik nah zu sein genießen, auch wenn ich wusste, dass mir das nur von meinem kaputten Gehirn in Form eines Traumes suggeriert wurde.

Ich seufzte. „Ivy."

„Das kann so nicht weiter gehen und das weißt du auch, Kostas.", er schaute mich mit einem mitleidigen Blick an. Ich brauchte kein Mitleid. Aber ich wusste, dass er sich nur Sorgen machte. „Es ist schon fast drei Monate her und ich weiß, dass ich dir das Versprechen gegeben habe, dass ich dir die Zeit lasse, die du brauchst, um damit zurecht zu kommen. Und dieses Versprechen werde ich auch nicht brechen, aber es wird Zeit, dass du darüber hinweg kommst. Es wird Zeit, dass du anfängst nach vorne zu schauen.

Drei Monate. Drei Monate schon war es her, dass uns Ivys Tierarzt erklärt hatte, sie habe einen riesigen inoperablen Tumor. Einen Tumor, der dafür verantwortlich war, dass sie anfing zu vergessen, ob sie ihr Geschäft machen musste, dass sie anfing in der Wohnung herum zu springen und sich einfach nicht mehr beruhigen wollte, dass sie wie in Rage war.

Drei Monate nur war sie bei uns gewesen. Nur wenige Monate war sie zu diesem Zeitpunkt alt und jetzt war sie tot. Genauso lange Tod wie lebendig. Und trotzdem war mir die ganze Sache so zu Herzen gegangen, weil sie mein kleines Mädchen war. Ich hatte mein Leben nach ihr ausgerichtet. Und jetzt war sie tot.

„Du darfst niemals sterben.", ich höre meine Stimme, ich weiß dass ich verzweifelt klinge. „Hörst du? Wenn du stirbst, dann werde ich das nicht überleben.", ich war mir auch dessen bewusst, dass Mik darauf keinen Einfluss hatte. „Deshalb. Darfst. Du. Nicht. Sterben.", meine Worte waren undeutlich und klangen wie ein Knurren, so fest hatte ich meine Zähne zusammen gebissen.

„Das kann ich nicht.", Mik klang traurig und in diesem Moment dadurch unglaublich alt. Er breitete seine Arme aus und zog mich in eine Umarmung. „Es tut mir leid. Ich wünschte ich könnte es."

Die ersten Tränen fingen an meine Wangen hinab zu laufen. „Nein mir tut es leid.", schluchzte ich. „Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Ich will nicht, dass du dir Sorgen um mich machst..."

Ich weinte mich einfach in seinen Armen aus, so lange bis ich keine Tränen mehr hatte, dann schlief ich ein. Und ich hörte auf zu Träumen.

Aber immer noch hatte ich das Gefühl, Miks Arme würden mich halten und erst wenn ich aufwachen würde, könnte ich mich an dieses Gefühl nicht mehr klammern.

I'm the Couchman | Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt