40. Kapitel

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(Myriams Freund)

Langsam atme ich ein und aus.

Es passiert... nichts.

Wieder atme ich ein und wieder aus.

Wer ist die Person, mit mir in diesem Raum?

Ein und aus.

Was ist passiert?

Wieso ist es passiert?

Alles bleibt still. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht. Woher auch?

Ich fange an zu verdrängen, wo ich bin, dass ich nicht freiwillig hier bin, dass ich keine Ahnung habe, wo meine Freundin gerade ist, dass ich Angst haben sollte und werde schläfrig.

Ich falle in einen leichten Halbschlaf und dämmere eine Weile vor mich hin.

Bis ich wieder das klacken der Tür höre.

Ich schrecke hoch und da ich nicht weiß, ob es klug ist, zu zeigen, dass ich wach bin, versuche ich, mich nicht zu bewegen. Ich hoffe, dass wer auch immer in den Raum gekommen ist, nicht gemerkt hat, dass ich gezuckt habe.

Ich höre schwere Schritte den Raum auf und ab gehen. Sie, das Mädchen scheint nicht zurück zu kommen.

Ich erinnere mich an seine Worte

Ich möchte, dass du hier bist, wenn sie kommen...

Sie...

Wen erwartet er? Würden sie bald kommen?

Die Schritte liefen weiter auf und ab. Es wirkte auf mich, als wäre er nervös. Er redete vor sich hin und schien seine Gedanken zu ordnen versuchen. Leider redete er so leise und undeutlich, dass ich ihn nicht verstehen konnte.

Wie lange noch?

Wie lange würde ich hier noch ausharren müssen, bis jemand bemerkte, dass ich fehlte? Bis jemand nach mir suchen würde?

Sehr lange, die einzige Person die dir wirklich etwas bedeutet hat, hast du verstoßen.

Klar stand ich noch mit Menschen außer Myriam in Kontakt, aber es war normal, dass wir uns eine Woche lang nicht sahen. Es konnte also noch eine Weile dauern, bis mich jemand vermisste.

Ich wusste zwar nicht, wie viel Zeit genau vergangen war, aber ich hatte Zeit mir Gedanken zu machen. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht länger als ein paar Stunden Ohnmächtig hatte sein können. Außerdem hatte ich gemerkt, dass meine Umgebung nicht mehr komplett schwarz war sondern dunkelrot geworden war. Das war einerseits beruhigend, da ich nun wenigstens wusste, dass ich nicht blind war. Und natürlich konnte es heißen, dass die Sonne aufgegangen war. Vermutlich hatte dieser Raum ein relativ großes Fenster.

Ich war hier vielleicht schon einen Tag. Oder doch zwei?

Diese Überlegungen lenkten mich davon ab, wirklich über meine Situation nach zu denken. Was wollten sie von mir?

Ich hielt inne. Etwas hatte sich verändert. Ich kam zuerst nicht darauf, aber dann realisierte ich, dass der Mann aufgehört hatte, auf und ab zu laufen. Dann lief er eilig davon und ich hörte eine Tür auf und wieder zu gehen.

Was hatte das zu bedeuten. Und wieder hörte ich, wie sich eine Tür öffnete. Und schloss.

„Kostas?"

Die Stimme kam mir bekannt vor.

Mik.

Ich hatte ihn lange nicht gesehen, aber ich erinnerte mich dennoch an seine Stimme.

Was hatte das zu bedeuten. Weshalb war Kostas hier? Wegen Mik, ganz klar, aber ich?

Ich hörte, wie jemand auf mich zu kam und mir die Augenbinde abnahm.

„Es wird alles gut"

Myriam.

Nein, nein, nein, nein, das konnte nicht sein. Warum?

Ich blickte an ihr vorbei, das musste die Tür sein, in die der Mann vorhin gegangen war. Denn sie öffnete sich gerade wieder.

Das waren also sie.

Meine Freunde. Und sie waren in eine Falle geraten, um uns zu retten und es am Ende doch nicht zu schaffen.

I'm the Couchman | Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt