50. Kapitel

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(Mädchen in schwarz)

Es hatte quälend lange gedauert, die Polizisten zu überzeugen, dass ich die Wahrheit sagte. Erst als ich ihnen Beweismaterial von meinen Verbrechen überreichte, schenkten sie mir Gehör und nahmen mich mit.

Sie erklärten nicht, ob sie versuchen würden sie zu retten. Sie fragten nicht, ob ich ihnen weitere Informationen geben könnte, die ihnen helfen konnten.

Jetzt da ich es bewiesen hatte war ich für sie nur noch ein Verbrecher, der alles sagen würde, um sich besser dastehen zu lassen.

Sie legten mich in Handschellen und brachten mich auf die nächste Polizeiwache um mich in die nächste Zelle zu werfen und alleine zu lassen.

Was hast du erwartet? Sie behandeln dich nur mit dem Respekt, den du verdienst. Und du verdienst keinen Respekt.

Natürlich. Ich war ein Verbrecher. Ich hatte Menschen verletzt und in den Tod geschickt, sie ihrer Freiheit beraubt, sie wenn sie überleben sollten vermutlich traumatisiert.

Ich schnaubte und starrte auf die Wand vor mir. Die Zelle hatte ein Bett mit einer dünnen Matratze, aber ich hatte mich auf den Boden gesetzt.

Ich verdiente es nicht, mich auszuruhen. Ich verdiente es nicht, in dieser Zelle in Sicherheit gebracht zu werden auch wenn ich nur sicher vor mir selbst war. Aber noch weniger verdiente ich es, frei zu sein. Auch verdiente ich es nicht, durch den Tod erlöst zu werden.

Stunden vergingen, vielleicht auch nur Minuten und das einzige, was ich wirklich sicher wusste war, dass ich hier noch sehr viel mehr Zeit verbringen würde.

Irgendwann hörte ich Schritte und sah einen Polizisten vor meiner Zelle stehen. Er gehörte nicht zu denen, die mich an meiner Wohnung abgeholt hatten.

„Ich habe etwas zu trinken und zu essen für dich.", er stellte beides ab und richtete sich wieder auf. „Wir haben ihre Aussage geprüft, am Tatort haben wir einen Toten und zwei durch ein Gas betäubt schlafende Erwachsene gefunden. Beide sind unterschiedlich verletzt, aber so weit stabil. Sie wurden in ein Krankenhaus in der Nähe abgeliefert und werden dort behandelt."

Er machte eine kurze Pause und musterte mich mitleidig.

Ich verdiene kein Mitleid.

Ich sprach den Gedanken jedoch nicht aus und starrte ihn weiterhin stumm an, bis er weiter sprach.

„Wenn sie noch eine Frage haben, stell diese ruhig. Ich bin der Meinung, dass du im Ausgleich dafür, dass du zu uns gekommen bist alle Informationen bekommen solltest, die du haben möchstest."

Ich schwieg, bevor ich eine einzige Frage stellte. Die einzige wichtige.

„Wer ist der Tote?"

Ich konnte sehen, dass der Polizist durch meine Stimme verunsichert worden war. Vermutlich klang sie auf ihn ein wenig bedrohlich, kein Wunder, er wäre nicht der erste...

„Ein Mann", antwortete er zögerlich. „Vermutlich Mitte dreißig mit dem Namen Taran Cahill. Er trug diesen Ausweis bei sich, wir müssen allerdings noch prüfen, ob es sich wirklich um ihn handelt."

„Ist das alles? Hast du vielleicht noch einen Wunsch, ich kann nicht alles für dich tun, aber wenn du vielleicht noch etwas mehr zu essen oder trinken?"

Ich schüttelte den Kopf. „Unter den Verletzten ist eine Frau, nicht wahr?"

Der Polizist nickte und ich fuhr fort. „Ich würde sie gerne sprechen."

„Ich weiß nicht, ob sie dem zustimmen wird, aber ich kann es ihr ausrichten."

Ich nickte dem Polizisten zu und er verschwand von meiner Zelle. Jetzt war ich wieder auf mich allein gestellt.

Sie waren zu spät gekommen.

Das Essen rührte ich nicht an.

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now