54. Kapitel

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Kostas

Ich warf einen Blick aus dem Fenster und blickte auf die Weiten des Ozeans. Ich hatte vermutlich nicht lange geschlafen, denn die Sonne stand ungefähr noch auf derselben Höhe wie zu der Zeit, als ich eingeschlafen sein musste.

Mein Sitznachbar und auch die anderen Ärzte hatten geschlossene Augen und die Piloten beachteten mich nicht und das brachte mich auf eine Idee.

Vorsichtig stand ich auf, darauf bedacht Dr. Schwarz nicht zu berühren oder zu wecken und schlich mich zu Mik und kniete mich neben ihn. Er schlief und sah friedlich aus, wie mein kleines Baby, das er immer gewesen war. Dass er älter war interessierte mich in dieser Hinsicht herzlich wenig.

Ich streckte meine Hände aus und griff nach seiner Hand, welche schlaff neben seinem Körper lag.

Seine Wangen waren gerötet und er sah wesentlich gesünder aus, was vermutlich unter anderem an der Transfusion lag, welche er bekommen hatte.

„Wir schaffen das, ich verspreche es dir.", flüsterte ich und beobachtete die Schatten, welche seine Wimpern auf seine Wangen warfen.

Ob er wohl gerade etwas träumte?

Minutenlang saß ich so da ich beobachtete ihn. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, ich hätte so noch viel mehr verbringen können, als ich eine Stimme hinter mir hörte.

„Gehen sie sofort von Patienten weg. Was verstehen sie daran nicht?", Dr. Schwarz klang wütend und er schrie die Worte beinahe.

Ich trat einen Schritt zurück und hob meine Hände abwehrend.

Ich habe doch nichts getan, sie schwulenfeindliches Arschloch.

„Setzen sie sich wieder hin.", sagte er, diesmal in normalerer Lautstärke und ich gehorchte ihm widerwillig, setzte mich aber so weit weg von ihm, wie es mir möglich war.

„Es tut mir leid, dass ich sie angeschrien habe, aber sie müssen das verstehen. Marik braucht Ruhe und wenn sie ihm diese nicht geben, wäre das ungünstig. Außerdem müssen sie den ganzen Flug über angeschnallt bleiben, falls es Turbulenzen geben sollte könnten sie sich sonst ernsthaft verletzen."

Er führte seine Standpauke fort, aber ich achtete nicht mehr auf ihn. Seine Argumente waren schwach, wenn man bedachte, dass Mik soweit ich das verstanden hatte aufgrund der Schmerzmittel so wie so noch eine Weile bewusstlos sein würde und der Helikopter noch kein einziges Mal geruckelt hatte, geschweige denn in eine ernsthafte Turbulenz geraten ist. Auf mich wirkte es, als wolle er damit einfach nur in meinen Augen in einem besseren Licht stehen, als ein homophober Idiot, obwohl er genau das war.

Frustriert schnaubte ich und starrte wieder auf den Ozean. Ich konnte es nicht fassen, dass ich mit diesem Menschen noch Stunden in einem Raum verbringen musste.


I'm the Couchman | Kostory FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant