61. Kapitel, Part 3

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Das Essen, welches meine Mutter gekocht hatte schmeckte köstlich, obwohl es sich nur um ganz normale Nudeln handelte, was vermutlich daran lag, dass keiner von uns die letzten Tage Zeit oder Lust hatte, etwas Warmes zu machen und wenn, dass bestellten wir nur Pizza. Klar, ich liebe Pizza und ich hätte selbst nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber wenn man jeden Tag Pizza aß, kam es einem zu den Ohren wieder hinaus.

„Schmeckts?", fragte mich meine Mutter belustig, als ich genießerisch meine Augen schloss. Ich nickte heftig, da mein Mund zu voll zum Sprechen war. Alle am Tisch fingen an zu lachen, sogar Mik und ich versuchte, all mein Essen auf einmal hinunter zu schlucken, wobei ich mich hoffnungslos verschluckte, anfing zu husten und so rot wurde wie eine Tomate.

Ich spürte, wie Mik mir mehrmals auf den Rücken schlug und ich merkte, wie ich langsam wieder Luft bekam.

„Alles in Ordnung?", fragte er besorgt und ich nickte, konnte aber immer noch nicht reden, da mich eine weitere Hustenwelle überrollte.

Als sich diese wieder legte, mein Gesicht erneut eine normale Farbe angenommen hatte und meine Mutter uns ein wenig über unsere Anreise ausgefragt hatte, begannen die Tischgespräche interessant zu werden.

„Kostas?", begann meine Mutter ihren Satz, da sie anscheinend keine Ahnung hatte, wie sie anfangen sollte und ich war kurz davor sie nach zu äffen und ihr ein ‚Mamaaa?', zu entgegnen.

„Ja?", fragte ich stattdessen in normaler Tonlage und sie fing an herum zu stottern.

„Also ich... ähm... du... ich meine vielleicht... vielleicht hast du ja... also traust dich nicht... eine Freundin?"

„Warte... was?", entgegnete ich und versuchte in Gedanken die Satzfetzen, welche sie von sich gegeben hatte zu einem Satz mit Sinn zusammen zu setzen. „Wolltest du gerade fragen, ob ich eine Freundin habe?", übersetzte ich ihr Gestammel und schaute ihr direkt in die Augen, wurde aber von meiner Schwester abgelenkt, welche neben ihr saß und wieder einmal ihr Psycho Grinsen aufgesetzt hatte, was meine Mutter zum Glück nicht sah, da sie nur die Tischplatte vor sich musterte.

Das war dann also der Moment, in dem sie es erfahren sollte und ich beschloss kurzerhand und ohne Mik einzuweihen, es einfach komplett anders zu machen, als besprochen, da ich die richtigen Worte doch eh nicht gefunden hätte.

Als stand ich auf und reichte Mik ohne zu zögern meine Hand, welche er ein wenig ungläubig entgegen nahm und zog ihn hoch.

„Mama schau mal bitte kurz..."

Ich sah aus meinen Augenwinkeln, wie sie ihren Blick hob und dann zog ich Mik kurzerhand zu mir heran, legte ihm meine Hände auf die Hüfte und küsste ihn. Nach viel zu kurzer Zeit löste ich mich von ihm und blickte meine Mutter erwartend an.

Sie klatschte sich freudig in die Hände, sprang auf und kam auf uns zu gestürmt, um uns beide in eine stürmische Umarmung zu schließen.

„Ich wusste es!", quietschte sie direkt in mein Ohr. „Ich habe es immer gewusst, ich habe mich nur gefragt, wann du endlich damit rausrücken würdest"

Meine Schwester, welche sich offenbar benachteiligt fühlte, kam ebenfalls auf uns zu und am Ende landeten wir alle zusammen auf der Couch. Meine Familie war verrückt.

Meine Mutter schüttelte ein weiteres Mal ungläubig den Kopf. „Ich bin so stolz auf euch.", und schenkte uns einen ihrer liebevollsten Blicke, welche ich je bei ihr gesehen hatte.

I'm the Couchman | Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt