36. Kapitel, Part 4

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Ich hatte es ausgenutzt, die Schlüssel zurück zu haben und war dieselbe Nacht noch auf den Fernsehturm gestiegen. Von dort oben, schaute ich auf die Stadt und bewunderte Mal wieder diese Eindrucksvolle Aussicht.

Diesmal hatte ich Lina nicht mitgenommen. Unsere Freundschaft war zwar wieder existent, allerdings noch nicht ganz so gefestigt wie vor unserem Streit. Das würde alles wieder werden, keine Frage. Aber es war eben noch nicht.

Außerdem wollte ich alleine sein.

Ich hatte mein Handy mitgenommen und schaute verwundert darauf, als es einen Ton von sich gab.

Liam hatte mir geschrieben. Um die Uhrzeit? Merkwürdig.

Bist du wach? Ich hätte jetzt Zeit. Kann eh nicht schlafen.

Ich antwortete: Können wir persönlich reden?

Wenn er so wie so nicht schlafen konnte...

Klar. Ich komm vorbei. Bin in 15 Minuten da.

15 Minuten vergingen für mich wie in Trance. Aus irgendeinem Grund dachte ich gar nicht daran, denn Turm zu verlassen. Es war, als wäre ich von dieser Aussicht geblendet.

Wo bist du? Kommst du raus? Ich klingle nicht gerne...

Du kannst hochkommen, ich bin im Fernsehturm. Die Tür müsste offen sein.

Ich hörte, wie er wenig später auf mich zu gelaufen kam und hinter mir stehen blieb.

„Ziemlich beeindruckend.", seine Stimme war merkwürdig sanft.

„Ja.", ich drehte mich nicht um, sondern schaute weiterhin auf die beeindruckende Aussicht. „Du kennst sie ja schon."

„Tut mir leid, dass wir einfach so den Schlüssel genommen haben.", entschuldigte er sich, ohne dass ich ihn aufgefordert hätte.

„Schon ok. War ja auch echt verlockend."

Wir schwiegen beide eine Weile und ich merkte, wie die Stille unangenehm wurde, als er sie wieder unterbrach.

„Es wäre echt cool, das ganze betrachten zu können, ohne diese Glasscheibe dazwischen."

„Was genau willst du damit sagen?", fragte ich, obwohl ich schon eine Ahnung worauf er hinaus wollte. Verrückt.

„Würdest du nicht auch gerne den Wind spüren und nicht in diesem künstlichen Raum eingesperrt sein?"

Ich drehte mich um. Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nicht ganz deuten, beschäftigte mich aber nicht weiter damit.

„Komm mit."

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now