87. Kapitel, Tag 6

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Kostas

„Ich soll also in jedes Zimmer auf der Station schauen, und vor allen möglichen Ärzten wegrennen, nur um am Ende vielleicht deinen Freund zu finden?", sie runzelte die Stirn und schaute mich nachdenklich an. „Obwohl ich gerade einmal die Erlaubnis habe hier noch die nächsten fünfzehn Minuten zu verbringen, weil ich danach zu Frau Kramer muss?"

„Ich...", auf einmal kam es mir nicht mehr besonders schlau vor, sie in die Sache hinein zu ziehen. Was wenn sie mich nicht versteht und sofort zu meinem ach so tollen Arzt rennt? „Bitte." Wieder klang ich verzweifelt, obwohl ich endlich eine Lösung finden wollte.

„Weißt du was?", fragt sie, ohne mich weiter reden zu lassen. „Ich würde es tatsächlich in Erwägung ziehen, die gesamte Krankenstation auf mich zu hetzen, wenn ich nicht einen viel besseren Weg wüsste, heraus zu finden, wo Mik ist."

„Und der wäre?"

„Tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen. Aber ich kann dir versichern, dass du es eines Tages herausfinden wirst... vielleicht.", sie steht langsam auf. „Ich muss los, gute Besserung, ich komme bald wieder vorbei."

„Anna, warte kurz.", rufe ich ihr hinterher, weil ich das Gefühl habe, noch etwas loswerden zu müssen.

„Ja?", sie dreht sich um und lächelt mich leicht an.

„Ich wusste, dass ich dir vertrauen kann und dafür möchte ich mich bei dir bedanken."

Ihr Lächeln verstärkt sich noch einmal und sie drehte sich erneut herum, um den Raum zu verlassen. „Versuch einfach noch ein bisschen zu schlafen, das alles war sicher anstrengend für dich."

Ein wenig verwirrt, auch erleichtert aber vor allem erschöpft sinke ich in mein Bett zurück.

Wieder bin ich allein.

Ich schließe die Augen.

Alleine mit der Dunkelheit. Aber für mich hat sie ihre Bedrohung verloren, für jetzt. Ich weiß, dass ich dagegen ankommen kann. Dass ich es muss. Und dass ich es werde.

Für Mik.

Es ist wie ein Mantra. Alles was ich tue, mache ich für Mik, um ihn zu rächen, zu retten und wieder zu sehen.

Und eines Tages, um ihn hier heraus zu holen.

Ein leises Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Es ist ein bitteres Lächeln. Eines, welches mir einen Weg zu einer Seite von mir zeigt, welche ich bisher nicht gekannt habe.

Etwas neues, unbekanntes und auch erschreckendes, aber noch ist die Zeit nicht reif, noch bleibt dieser Weg unbegangen, aber er existiert und wenn die Zeit kommt, werde ich ihn gehen müssen, um mich zu schützen.

Um andere zu schützen, um einen Weg hier heraus zu finden.

Wieder und wieder. Für Mik.

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now