44. Kapitel

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Kostas

Ich hatte das ganze Gespräch zwischen Mik, Myriam und Taran mitbekommen. Es beunruhigte mich, dass sie immer lauter wurden und keiner von ihnen die Situation beruhigen konnte. Es machte mir Sorgen, wie Taran dachte, wie er über mich dachte. Aber das, was mir wirklich Angstzustände bereitete war, dass ich mich immer noch nicht bewegen konnte.

Plötzlich, nachdem sie so laut geworden waren, verstummten sie. Keiner sagte mehr einen Ton. Keiner, bis auf Mik, der das Schweigen brach.

„Es ist noch nicht zu spät.", ich konnte ihn nicht sehen, ich konnte die anderen nicht sehen, ich konnte die ganze Zeit nur mutmaßen, was passiert, wenn sie nicht darüber sprachen und das hatten sie bis eben getan. Aber jetzt war eine merkwürdige alarmierende Stille eingetreten, die ich mir nicht erklären konnte. Auch Miks Stimme hatte einen merkwürdigen Tonfall. Merkwürdig ruhig. Anders. Mir unbekannt. Ich konnte ihn nicht deuten

„Doch ist es. Ihr habt mich zerstört und das könnt ihr nicht mehr rückgängig machen. Deshalb werde ich jetzt euch zerstören."

Diese Worte lösten etwas in mir aus, das ich nicht beschreiben konnte. Ich wollte aufstehen, meine Augen öffnen, die Situation am Eskalieren hindern, aber ich konnte nicht. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen.

Frustriert musste ich feststellen, dass ich nicht eingreifen konnte. Es war, als würde ich einen Film mitansehen. Ich war nicht teil der Handlung. Konnte nichts ändern, da es eben nur ein Film war.

Wieder war diese bedrückende, beängstigende Stille eingetreten. Ich hörte mein Herz schlagen, es schlug zu meinem Überraschen sehr regelmäßig. Mein Körper reagierte nicht. Weder auf das, was ich hörte, noch darauf, was ich tun wollte.

Es pochte regelmäßig.

Ein Schlag. Zwei Schläge. Drei Schläge.

Wer war ich, bevor ich mich so verändert habe? Wer bin ich jetzt? Wer werde ich sein?

Ich fühlte mich wie von der Stille erdrückt. Was würde als nächstes passieren? Wollte ich das vielleicht gar nicht wissen?

„Ihr müsst das nicht verstehen.", Tarans Stimme klang gepresst und ich erkannte sie kaum. „Aber wenn ich diese Chance nicht ergreife, werde ich nie wieder eine bekommen und es ewig bereuen. Betrachte es als Akt der Gerechtigkeit, Mik."

Ein Schuss.

Schmerz durchflutete mich.

Aber es war nicht mein Schmerz. Ich hatte meine Augen geöffnet, Mik lag vor meinen Füßen, die Augen geschlossen und aus einer Wunde in seinem Bauch trat Blut und sein Hemd färbte sich rot.

Er hatte sich vor mich geworfen, um mich zu schützen. Ihm war mein Leben mehr wert, als seins.

Er wird für mich sterben.


I'm the Couchman | Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt