37. Kapitel

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Mik

Ich hatte die Geschichte hastig und viel zu schnell erzählt, so dass ich manchmal nicht ganz sicher gewesen war, ob Myriam hatte folgen können.

„Weißt du was das heißt?", fragte ich mit Nachdruck, allerdings wartete ich nicht auf eine Antwort von ihr, sondern erklärte es einfach. „Taran Cahill war mein damaliger Exfreund und ich habe ihm diese Geschichte über das Mädchen, welche einen Jungen von einem Fernsehturm stürzen sieht geschenkt. Was auch immer.

Das entscheidende ist: Taran ist der einzige, der diese Geschichte gekannt hat. Taran Cahills Initialen sind TC. Die Nachricht nach den Entführungen lautete: I'm the Couchman. The Couchman. TC. Taran Cahill. In der Nachricht stand, wir brauchen mehr Überblick. Gemeint war ein Fernsehturm. Wie in der Geschichte, die nur mein Freund je gelesen hat. Das macht es Eindeutig."

Einerseits war ich froh darüber, dass ich endlich wusste, wo Kostas war, andererseits war ich zu tiefst erschüttert, wer ihm das angetan hatte.

Ich erinnerte mich noch zu gut an die Zeit, in der ich mit Taran zusammen war. Als ich ihn geliebt hatte, mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte. Im Nachhinein könnte man es als Jugendlichen Leichtsinn halten, aber ich war mir sicher und war es auch damals schon gewesen, dass wir wie füreinander bestimmt waren.

Bis zu dem Moment, als er plötzlich aus meinem Leben verschwunden war. Keine Erklärung, kein Brief. Nichts.

Ich erinnere mich noch zu gut an fünf quälend lange Monate, in denen ich abends nicht einschlafen konnte, die ganze Zeit an ihn denken musste und immer wieder anfangen musste zu weinen. An die Zeit, als ich gebrochen war, mich von jeder Menschenseele fernhielt und einfach nur das vergehen der Zeit beobachtete. Mit den verstreichenden Wochen hatte ich gelernt, mit dem Schmerz um zu gehen, aber er wurde nicht kleiner und ich hatte sogar das Gefühl, mit jedem Tag, an dem er sich nicht meldete wuchs meine Hilflosigkeit und Verlorenheit.

Bis zu dem Tagm, als ich Kostas kennenlernte. Am Anfang war er der Einzige, der mich tröstete. Der einzige, der die Geduld hatte, jeden Tag zu mir zu kommen und mir zu zu hören, oder mich einfach nur in seinen Arm zu nehmen.

Ich hatte Taran nicht vergessen, noch lange nicht und es würde auch noch Monate dauern, bis ich nicht mindestens einmal am Tag in alten Erinnerungen verharrte, aber durch Kostas schaffte ich es, über den Schmerz hinweg zu kommen. Mein Leben wurde wieder vielseitiger, ich verstand, dass es half sich ab zu lenken, zu reisen, neues aus zu probieren, neue Leute kennen zu lernen.

Erst viel später verstand ich, dass ich nach einer Weile, die Kostas an meiner Seite geblieben war ich angefangen hatte mich in ihn zu verlieben, aber er hatte mir als Freund geholfen, in einer Zeit, in der ich seine Hilfe gebraucht hatte.

Langsam kehrte ich aus meiner Erinnerung zurück. Und schaute Myriam durchdringlich an.

„Wir wissen wo sie sind, aber wir wissen auch, dass es eine Falle ist. Ich werde hinkommen. Kommst du mit?"

„Es ist zwar eine Falle", erwiderte sie verbissen. „Allerdings sind Fallen dazu da, dass man sie aktiviert."

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now