31. Kapitel

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(Myriams Freund)

Um mich herum ist schwarz. Ich weiß nicht, wo ich bin.

Ich versuche mich zu bewegen, es geht nicht.

Ich versuche etwas zu erkennen, aber es bleibt alles schwarz.

Ich versuche zu schreien, aber das Tuch vor meinem Mund erstickte den Schrei zu einem kaum hörbaren fiepen.

Lange bleibt es still. Ich weiß nicht wie lange, mein Zeitgefühl ist verflogen. Vielleicht 30 Minuten, vielleicht 3 Stunden. Ich weiß es nicht.

Dann hörte ich, wie eine Tür leise geöffnet wurde, um dann wieder geschlossen zu werden. Ich merkte, wie zwei Menschen an mir vorbei liefen. Die erste war recht energisch, so dass ich jeden einzelnen Schritt spürte, da der Boden vibrierte. Die andere lief leichtfüßiger und ich dachte im ersten Moment die andere Person wäre alleine gewesen, als ich ein ganz leises tapsen hörte.

Die beiden hielten etwas von mir entfernt an. Ich überlegte, ob ich mich bemerkbar machen sollte, aber beschloss erst einmal ab zu warten.

„Schlafen sie noch?", fragte vermutlich die erste Person, denn sie hatte eine unverkennbare Männerstimme.

Es bleib einen kurzen Moment still.

„Müssten sie.", erwiderte sie. Sie hatte eine ungewöhnlich dunkle Stimme. Ich hatte diese Stimme schon einmal gehört. Ich war mir nur nicht ganz sicher wo, da viel es mir wieder ein.

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Ich war zu Hause angekommen, hatte meine Jacke abgelegt und betrat das Wohnzimmer. Verwundert blieb ich stehen. Dort stand ein Mädchen, sie hatte mir den Rücken zu gedreht und schaute aus dem Fenster.

„Entschuldigung?", ich räusperte mich. „Wer bist du? Wie bist du in die Wohnung gekommen?", fragte ich verwirrt.

Langsam drehte sie sich um kam auf mich zu und begann zu reden. Ihre Stimme war ungewöhnlich dunkel und tief: „Kennst du mich nicht mehr?", fragte sie und lief an mir vorbei und schloss die Wohnungstür.

„Nein.", an diese Stimme hätte ich mich erinnert.

Sie kam wieder ins Wohnzimmer und schloss auch diese Tür hinter sich.

„Das ist schade, denn wir...", mitten im Satz zog sie eine Waffe und richtete sie auf mich. „Hände hoch. Nicht bewegen und zuhören."

Ich gehorchte und hob meine Hände. Zuerst war ich nur verblüfft, aber dann bekam ich Angst. Vor der Waffe, die auf mich gerichtet war, aber auch davor, wie sie so kalt sein konnte. Sie war vielleicht 18 Jahre alt. Wie konnte jemand in ihrem alter eine Waffe auf eine andere Person halten?

„Deine Freundin wird bald kommen, du sorgst dafür, dass sie die Wohnung wieder verlässt. Sag ihr, dass du dich trennst, das sollte funktionieren. Wenn du das nicht schaffst, wird sie sterben. Wenn sie mich sieht, wird sie sterben. Wenn du ihr alles erzählst, wird sie sterben. Wenn du dich wehrst, wird sie sterben. Wenn du versuchst zu fliehen, werdet ihr beide sterben. Du hast keine Wahl, hast du verstanden? Und teste besser nicht aus, ob ich sie wirklich schieße."

Schockiert nickte ich. Ich hatte keine Wahl.

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now