51. Kapitel

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Kostas

Ich hatte das Gefühl, schon ewig in diesem Helikopter zu verharren, allerdings wusste ich auch, dass wir nach Amerika noch wesentlich länger brauchen würden.

Mik schlief die ganze Zeit über und der Arzt hatte mir erklärt, dass er die nächsten Stunden auch nicht aufwachen würde, da er viel Schmerzmittel bekommen hatte und sich erholen muss.

Ich glaubte dem Arzt zwar, aber ich war ihm gegenüber misstrauisch. Je länger ich darüber nachdachte, desto bewusster wurde mir, dass ich hier gegen meinen Willen war.

Wir wurden per Definition also entführt und das machte mir diese Menschen unsympathisch, auch wenn sie Mik vermutlich das Leben gerettet hatten, gab ihnen das nicht das Recht uns nach Amerika zu verschleppen. Ich wusste nicht einmal wo genau wir hinwollten, einfach nur das es irgendwo in Amerika war.

Vielleicht Südamerika? Vielleicht Nordamerika? Brasilien? Kanada, United States, Mexiko?

Ich wusste es nicht.

Mein Blick, welcher bis eben auf meinen Freund gerichtet gewesen war, blieb an dem Fenster hängen und ich realisierte, dass wir bereits über den Ozean flogen. Konnte es ein Helikopter überhaupt bis nach Amerika schaffen? Vermutlich nicht ohne mehrerer Zwischenstopps.

„Entschuldigung...", sprach ich den Arzt neben mir an, doch er reagierte nicht. Ich sah genauer hin und bemerkte, dass er die Augen geschlossen hatte.

Hatte er nicht eben noch behauptet, ich könne nicht neben Mik sitzen, da er ihn im Augen behalten kann. Indem er schläft, oder was? Hatte er etwa etwas dagegen, dass ich neben meinem Freund saß, weil er mein Freund war? Das ergab keinen Sinn.

Vorsichtig stupste ich ihn an der Schulter an und er öffnete die Augen.

„Oh, Entschuldigung.", er setzte sich auf und schaute mich wieder mit einem seiner gruseligen Blicke an. „Ich muss eingeschlafen sein. Kann ich ihnen helfen?"

„Ja", erwiderte ich unabsichtlich etwas säuerlich. „Sie könnten mir sagen wo genau wir hinfliegen."

„Das tut mir leid.", entschuldigte er sich. „Ich habe ihnen ja erst kaum Informationen gegeben. Wir werden nach Alaska fliegen. Unser Standpunkt ist in der Region Southcentral. Dort wird es nicht ganz so kalt wie im Norden. In dieser Jahreszeit hat es sogar bis zu 20°C."

Ich schaffte es nicht, zu realisieren, dass wir gerade wirklich auf dem Weg nach Alaska waren und nickte bloß, da ich einen Klos im Hals hatte.

„Und Warum?", fragte ich schwach. Er würde mir doch keine ordentliche Antwort geben.

„Darüber werden wir uns auch noch unterhalten.", Dr. Schwarz lächelte mich wieder verständnisvoll an.

Hieß das, er würde mit mir therapeutische Gespräche führen und mir versuchen alles schonend bei zu bringen. Mir schonend beibringen, dass sie mich entführt hatte?

Dieser Mann machte mir Angst und ich saß direkt neben ihm.

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now