67.Kapitel, Tag 1

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Kostas

Langsam begann ich mich wieder zu beruhigen und als ich aus dem Bad hinausging, war mein Puls zwar ein wenig erhöht und an meinen Schläfen spürte ich ein leichtes Pochen, aber die Kopfschmerzen waren größtenteils verschwunden. Ich hatte mich an Annas Worte erinnert, ich solle nach dem Essen in den Raum 333B gehen. Kurz überlegte ich, ob ich sie vorher noch aufsuchen solle, um ihr zu sagen, dass ich ok sei und sie beruhigen, aber da ich keine Ahnung hatte, wo sie nach dem Essen hinwollte, verwarf ich die Idee gleich wieder und machte mich auf die Suche.

Auf einer hölzernen, dunkelbraunen Tür befand sich in goldener, verschnörkelter Schrift eine 333 und dahinter ein B. Ich fragte mich ob es wohl Absicht war, die Räume so zu beschriften, dass einer davon eine Bezeichnung hatte, welche auf drei Dreien bestand, nur um dessen Zauber dann mit einem fetten B zu zerstören, verwarf den Gedanken dann jedoch gleich wieder und klopfte an.

„Herein!", tönte aus dem inneren und ich hatte das ungute Gefühl, diese Stimme vor nicht allzu langer Zeit schon einmal gehört zu haben. Jedoch immer noch ahnungslos öffnete ich die Tür und erstarrte. Natürlich musste es so sein. Natürlich musste ich ihn als Arzt haben.

„Komm doch rein, Kostas und mach die Tür hinter dir zu. Du kannst dich dann setzen.", sagte Dr. Schwarz und deutete auf einen einfachen Stuhl vor seinem riesigen Schreibtisch. Er saß hingegen auf einem ebenfalls riesigen, altmodischen Ohrensessel, wodurch er einen noch bedrohlicheren Eindruck auf mich machte, als ohnehin schon.

Wie in Trance gehorchte ich seinen Worten und als ich mich ihm gegenüber gesetzt hatte, durchbohrte er mich mit seinen dunkelgrauen, fast schwarzen Augen, so dass ich das Gefühl hatte, er würde auf den Grund meiner Seele schauen. Ich musste schwer schlucken und wandte meinen Blick ab und betrachtete stattdessen die Schreibtischplatte aus massivem Holz, welche wie ich feststellte dieselbe Farbe hatte, wie die Holztür.

„Wie geht es dir?", fragte er mich und als ich einen kurzen Blick nach oben wagte, sah ich, dass er leicht lächelte, aber das Lächeln kam mir unecht und aufgesetzt vor. Ich senkte meinen Blick wieder und zuckte mit den Schultern. Selbst wenn ich etwas hätte sagen wollen, ich könnte es nicht. Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und ich konnte mich nicht richtig konzentrieren.

Aber auch wenn ich wenn ich ihm eine ehrliche Antwort geben wöllte und ich ihm trauen würde, könnte ich die Frage vermutlich nicht beantworten. Ich hatte keine Ahnung, wie es mir ging. Vermutlich scheiße, weil mir Mik fehlte, aber wäre das auch so, wenn er da wäre? Ich dachte an die anfallartigen Kopfschmerzen von eben. Wären die auch da gewesen, wenn Mik da wäre, oder lag es an etwas anderem?

Ich spürte den Blick des Doktors, meines Doktors auf mir, starrte jedoch weiterhin stur die Tischplatte vor mir an.

„Schau mich an.", forderte er mich in einem Tonfall auf, welcher keinen Widerspruch duldete und ich hob vorsichtig meinen Blick. „Das ist vermutlich alles ziemlich neu für dich und du hast sicherlich einige Vorbehalte gegen uns als Gemeinde, deine Partnerin oder mich. Aber irgendwann wirst du verstehen, dass wir dir nur helfen wollen, dass wir nur dein Bestes wollen. Deshalb musst du uns vertrauen und der erste Schritt zu echtem Vertrauen ist, dass du offen mit uns redest."

Ich warf ihm einen kritischen, verächtlichen Blick zu.

„Wobei sollte ich eure Hilfe benötigen?"


I'm the Couchman | Kostory FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant