83. Kapitel

88 7 0
                                    

Kostas

---

Es ist Nacht. Aber es ist zu dunkel. Am Himmel lässt sich kein Stern oder der Mond blicken, sie müssen von Wolken verdeckt werden, anders kann ich es mir nicht erklären, denn irgendetwas sagt mir, dass ich mich in keinem Gebäude befinde.

Der kalte Wind fährt in meine Knochen und ich fange an zu zittern. Und doch hält mich etwas davon ab meine Beine in die Hand zu nehmen und zu rennen, bis ich zu Hause und im Warmen bin.

So wie so habe ich das merkwürdige Gefühl nirgendwo wirklich zu Hause zu sein. Bei dem Gedanken, einen Ort zu haben, an den ich jeden Abend zurückkehren kann, fühle ich nichts. Verschwunden ist das Gefühl von Geborgenheit, welches ich sonst immer habe, wenn ich an zu Hause denke, stattdessen umließt mein Herz eine eisige Kälte und lässt keine anderen Gefühle zu.

Bilder tauchen vor meinem Auge auf. Bilder, die ich nicht zuordnen kann. Bilder, die mich verunsichern. Bilder von einem anderen Mann. Er kommt mir bekannt vor aber ich kann nicht sagen, wer er ist. Er grinst boshaft und deutet hinter mich. Ich drehe mich um. Mit dem Rücken zu mir steht ein Mädchen. Ein Mädchen komplett in schwarz gekleidet. Ich schaue mich weiter um und stelle fest, dass der Mann verschwunden ist und auch der Raum ist ein anderer, aber das Mädchen ist immer noch dort vor mir. Doch ich habe nur Augen für den Raum, in dem ich mich befinde. Er ist komplett leer, er ähnelt keinem Raum den ich je gesehen habe und doch kommt er mir bekannt vor. Es ist ein déjà vu. Aber ich verstehe es nicht.

Ich schüttele verächtlich den Kopf und die Bilder lassen sich genauso schnell vertreiben, wie sie gekommen sind.

Nachdenklich sehe ich mich um. Wo bin ich hier? Langsam scheinen sich meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen und ich erkenne unscharfe dunkle Schatten, die sich wenig später zu Bäumen zusammensetzen lassen.

Bin ich im Wald? Nein, dazu sind es zu wenige Bäume. Vielleicht eine Art Park?

Ich bemerke, wie der Mond versucht sich vor die Wolken zu schieben und mir bereits jetzt ein bisschen mehr Licht gibt. Genug Licht um zu erkennen, dass ich mich weder in einem Park, noch in einem Wald befinde.

Steine. Große Steine, kleinere Steine, in langen Reihen um mich herum, hunderte. Ein Friedhof.

Ich stehe direkt vor einem von ihnen. Ich kann an ihm nichts Besonderes erkennen. Er sieht ganz normal aus, aber ich kann nicht erkennen, wem er gehört.

Vorsichtig, um nicht auf die Blumen vor dem Grab zu treten lehne ich mich nach vorne und versuche den Namen zu entziffern.

Genau in diesem Moment schiebt sich der Mond vor die Wolken und lässt alles in einem silbernen Licht erglänzen.

Marik Roeder. Todesdatum 18.11.2017.

Nein! Erschrocken springe ich zurück. Der Schmerz durchzuckt mich wie ein Blitz, dann schiebt sich die Wolke wieder vor den Mond und alles wird erneut schwarz.

Doch ich habe genug gesehen. Schwer atmend stütze ich mich mit meinen Händen auf meinen Knien ab.

Warum konnte ich es nicht verhindern?

Weil ich nicht alles versucht habe.

---

Und pünktlich zum 100. Part bekommt diese Geschichte 4000 Reads. Vielen Dank <3

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now