48. Kapitel

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Kostas

„Wer bist du?", ich verstand nicht, wie jemand auf dem Turm sein konnte, ohne dass er eingegriffen hatte, als mein Freund erschossen wurde, oder Myriam angegriffen wurde.

„Das ist erst einmal nicht wichtig, aber du solltest jetzt wirklich aufstehen und von deinem Freund weggehen, wenn du willst, dass er überlebt, wenn er überhaupt eine Chance hat.", erwiderte er mit Nachdruck, als würde er keinen Widerspruch dulden, was vermutlich der Fall war.

Ich gehorchte, stand auf und verließ den Fahrstuhl, nicht weil ich es wollte, sondern weil ich einfach keine Wahl hatte. Sobald ich das getan hatte, kamen zwei Männer, die hinter dem Mann gestanden hatten und welche ich bis jetzt gar nicht bemerkt hatte auf Mik zu und hoben ihn auf eine Bahre und sprinteten mit ihm los.

„Komm mit, wir dürfen keine Zeit verlieren", rief mir der Mann zu und ich rannte ihm hinterher.

Wir kamen an der Aussichtsplattform vorbei und ich konnte einen Blick auf Myriam und ihren Freund erhaschen, welche beide in sich zusammen gesunken dasaßen und die Augen geschlossen hatten und mich beschlich das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging.

Vor uns sah ich eine geöffnete Tür, die so aussah, als sollte sie normalerweise nicht geöffnet sein und ich stellte mit erschrecken fest, dass man durch sie direkte Sicht auf London hatte, ohne durch eine Glasscheibe gehindert zu werden.

„Was-", setzte ich an, wurde jedoch unterbrochen.

„Du musst als erstes gehen.", der Mann sah mir, während er mit mir sprach direkt in die Augen und ich konnte seinen Blick nicht wirklich deuten.

Ich trat ein wenig näher und erkannte, dass vor der Tür ein Helikopter schwebte, daran eine Hängeleiter. Ich sollte doch nicht etwa...

„Beeil dich lieber, wir haben nicht viel Zeit."

... daran hoch klettern. Beendete ich meinen Gedanken und seufzte leise. Ich hatte keine Wahl. Generell hatte ich in letzter Zeit das Gefühl, nie eine Wahl zu haben.

Als die Leiter, welche hin und her schwang nicht allzu weit entfernt war, fasste ich mir ein Herz und zog sie zu mir heran. Ich stellte einen Fuß vor den anderen und erklomm die Leiter Sprosse für Sprosse. Meine Hände umklammerten das Seil krampfhaft und es schnitt sich in meine Haut. Ich hatte zwar keine Höhenangst, allerdings trotzdem immer noch Respekt vor hunderten Metern Tiefe...

Irgendwie schaffte ich es, die Leiter zu erklimmen und mich über den Rand des Helikopters zu schwingen und sah, als ich mich umdrehte, dass die anderen drei die Bahre mit Mik so befestigt hatten, dass sie hochgezogen werden konnte. Mik selbst war ebenfalls an die Bahre befestigt und es schien als hätten sie versucht, die Blutung zu stoppen, indem sie einen ersten Verband angelegt hatten.

Ihn so zu sehen versetzte mir einen Stich in mein Herz. Was, wenn er nie wieder seine wunderschönen Augen öffnen würde? Ich wollte nicht darüber nachdenken. Ich wusste die Antwort doch nicht. Noch lebte er und dafür sollte ich Gott danken. Ich sollte Hoffnung haben, anstatt zu verzweifeln. Doch genau das war ich, Verzweifelt. Weil ich nicht in der Lage war, ihm zu helfen. Überhaupt, weshalb waren diese Männer hier? Sie waren offensichtlich Ärzte, aber wer hatte sie gerufen? Und wieso machten sie es so kompliziert und holten uns in einem Helikopter, obwohl sie den Fahrstuhl hätten nehmen können? Ich wusste es nicht und da mir von der Höhe schwindelig wurde, trat ich einen Schritt zurück und schaute mich um. Außer uns waren noch Pilot und Copilot an Bord, welche konzentriert auf blinkende Lichter und Knöpfe starrten und in ihre Headsets redeten.

Wo würden wir hingebracht werden?

Das kam mir alles nicht normal vor. Das waren keine normalen Ärzte, sie machten auf mich einen merkwürdigen Eindruck.

Aber was waren sie dann?

I'm the Couchman | Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt