42. Kapitel, Part 2

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Mik

Bitte was? Ich soll ihn verlassen haben? Interessant. Und wie kommt er darauf?

Ich merke, wie all die Gefühle, die ich damals empfunden hatte, als er mich verlassen hatte wieder aufkamen. Trauer, Schmerz und Unverständnis.

„Dann erzähl mir doch deine Version der Geschichte.", ich versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

„Liebend gerne. Auch wenn ich nicht weiß, wieso dich das überhaupt interessieren würde, nachdem du mir den Rücken zu gewannt hast und mich im Stich gelassen hast.", Er starrte mich immer noch an, aber dieses Mal hatte ich das Gefühl, in seinem Blick könnte ich noch etwas anderes als Gefühlskälte und Hass erkennen. War das Schmerz?

„Ich glaube du verwechselst du etwas.", entgegnete ich. „Nachdem du einfach verschwunden warst, ohne etwas zu sagen oder dich zu melden, habe ich fünf Monate, eigentlich Jahre darauf gewartet, dass du dich zumindest erklärst, aber du, du bist nie wieder aufgetaucht. Bis zu diesem Moment und anstatt wie jeder normale Mensch einfach an der Haustür zu klingeln, entführst du meinen Freund und schickst mir kryptische Botschaften. Was soll das werden?"

Er schüttelte nur den Kopf, wandte sich von mir ab, als könnte er mich nicht mehr in die Augen sehen und lief auf das riesige Panorama Fenster zu. Als er davor stehen blieb, fing er an zu reden: „Als meine Eltern von uns erfahren haben, zwangen sie mich in der Nähe von Verwandten auf ein Internat zu gehen. Es war für seine strenge Erziehung bekannt und ich hatte keinen Kontakt zur Außenwelt. Kein Handy, kein Internet, kein Dorf in der Nähe, nur dieses Kloster im Nirgendwo.", er machte eine kurze Pause.

„Diese Zeit war schlimm für mich, aber ich habe sie überlebt, weil ich meine Erinnerungen an dich hatte. Ich wusste, es würde reichen wenn ich die nächsten sechs Monate überstehen könnte und ich würde dich in den Ferien besuchen. Ich hatte Angst, dass du mir nicht glaubst, oder nicht mehr mit mir zusammen sein willst, da ich das ganze Jahr nicht da sein würde. Aber ich habe wirklich geglaubt, ich hätte eine Chance.

Als die sechs Monate um waren, habe ich versucht dich zu besuchen, aber meine Eltern ließen mich keinen Moment aus den Augen und ehe ich mich versah, waren die Weihnachtsferien vorbei und ich musste zurück in die Hölle. Aber auch die nächsten sechs Monate schaffte ich in dem Internat zu überleben. Nur weil ich dich hatte. In meinen Gedanken warst du die ganze Zeit bei mir. Ich schwor mir, dass ich es dieses Mal zu dir schaffen würde. Ich zerbrach mir Stundenlang den Kopf und hatte einen Plan. Er war perfekt. Es hätte nichts schief gehen können. Ich war mir so sicher, dass er funktionieren würde und dann wurde alles zerstört. Von dir. Du hast mir nicht vertraut. Hast nicht an mich geglaubt. Hast wahrscheinlich nie geglaubt, dass ich meine Versprechen ernst meine. Du hast an unserer Liebe gezweifelt, obwohl ich sie dir Jahrelang jeden Tag aufs Neue gestanden habe. Trotz alldem hast du mich in nicht einmal einem Jahr vergessen und einen anderen gefunden.

Ich glaube nicht, dass du dazu fähig bist, Liebe zu empfinden, Marik. Für dich ist es nur ein Spiel. Dir ist es egal, in wessen Armen du liegst, Hauptsache es gibt jemanden, der deinen Problemen zuhört. Deinen lächerlichen, jammerhaften Problemen.", er klang verächtlich. „Vielleicht stimmt es, dass es für dich so ausgesehen hat, als hätte ich dich verlassen. Aber nach all den Malen, die ich dir geschworen habe, dich immer zu lieben und niemals freiwillig zu verlassen, hast du das wirklich geglaubt?", jetzt schaute er mir wieder direkt in die Augen.

„Nein.", erwiderte ich entschlossen. „Aber du hast mir keine Wahl gelassen. Ich habe die ganze Zeit gewartet. Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, dass du wahrscheinlich tot bist."

Nachdenklich schaute er mich an. Ich fing wirklich an, zu glauben, dass er nur reden wollte und keinen besseren Weg dazu gekannt hatte.

„Er hat dir das eingeredet, nicht wahr?", fragte er mich plötzlich, wie aus dem nichts.

„Warte, was?", mir blieb der Mund offen stehen. Meinte er Kostas? Wollte er ihm jetzt die Schuld geben, nachdem er die einzige Person gewesen war, die mich davor bewahrt hatte, in Selbstmitleid zu versinken. Mir vielleicht etwas an zu tun? Er konnte es ruhig versuchen. Ich würde ihm nicht glauben.

I'm the Couchman | Kostory FFWhere stories live. Discover now