55. Kapitel

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Kostas

Ich schaffte es nicht noch einmal, ein zu schlafen und die Minuten zogen sich quälend langsam dahin. Zu allem Überfluss begann meine Schnittwunde an meinem Arm, welche jemand als ich geschlafen hatten genäht haben musste, wieder weh zu tun und hielt mich zusätzlich davon ab.

Auch Dr. Schwarz war nur in eine Art Halbschlaf verfallen und Mik blieb für mich unerreichbar, obwohl er nur einen halben Meter entfernt war. Zu allem Überfluss fing meine Wunde, welche ich fast vollkommen vergessen hatte wieder an weh zu tun, aber ich weigerte mich, einen der Ärzte um Hilfe zu bitten.

Ich starrte stur aus dem Fenster und versuchte, mir keine Sorgen zu machen, was quasi unmöglich war und an etwas Schönes zu denken. Aber die Sorgen blieben.

Was wäre, wenn Mik nicht wieder aufwachen würde?

Es war zwar, laut der Aussage des Arztes wahrscheinlich, aber nicht hundertprozentig sicher.

Was wäre, wenn Mik sofortige Hilfe brauchen würde? Wenn er zum Beispiel einen Herzstillstand hätte oder weshalb auch immer operiert werden müsste?

Wir befanden uns mitten über dem Atlantischen Ozean, Meilen von dem nächsten Krankenhaus entfernt und wenn er wirklich Hilfe bräuchte, die das erste Hilfe Set an Bord dieses Helikopters überstiegen, wäre er verloren.

Meine Gedanken zogen immer weitere Kreise und irgendwann landeten sie bei meinen Eltern. Ob sie wohl davon wussten? Bestimmt, denn Myriam und ihr Freund waren nicht bei uns, sondern immer noch in London und hatten vermutlich die Polizei gerufen.

Oder hatte man sie nicht darüber informiert? Hatte man vielleicht niemanden informiert um uns zu schützen?

Waren wir überhaupt in ernsthafter Gefahr? Im Moment hatte ich nicht das Gefühl, aber die Tatsache, dass ich nicht aus freien Stücken hier war alarmierte mich, auch wenn wir in diesem Moment gerade in keiner akuten Gefahr waren, konnte sich das ganz schnell ändern.

Ich hatte keine Ahnung, was mich in Alaska erwarten würde. So wie so war es merkwürdig, dass eine ganze Gruppe Verrückter einen Stützpunkt in einer der am wenigsten besiedelten Gegenden der Welt hatte. Ich ging zumindest davon aus, dass sie verrückt waren, wenn sie alle so waren wie Dr. Schwarz und Leute entführten, um ihnen ein besseres Leben zu verschaffen. Ein besseres Leben, gegen ihren Willen.

Mit Erstaunen stellte ich fest, dass ich durch das Fenster zu meiner rechten in weiter Ferne und von Nebelschwaden umhüllt Festland sehen konnte.

Als wir näher heran kamen, erkannte ich, dass es sich zwar nur um eine kleine Insel handelte, aber sie war mit ein paar Häusern anscheinend bewohnt und es war immerhin eine Insel.

Der Helikopter ließ sich immer weiter absinken und die Piloten landeten ihn auf einem dafür vorgesehenen Hubschrauber Landeplatz.

Die Gräser um uns herum bogen sich und als die Rotoren ausgeschaltet wurden, kehrte eine angenehme Stille ein. Einer der Ärzte öffnete die Seite des Helikopters und stieg aus. Ich wollte ihm folgen, aber Dr. Schwarz hielt mich am Arm zurück und drückte mich in meinen Sitz.

„Es ist besser, wenn du hier bleibst.", dann stand er auf und ging. Einer der anderen Ärzte war mit mir hier geblieben, holte ein Buch aus seiner Tasche und begann zu lesen.

Ich war mir ziemlich sicher, dass er trotzdem nur aus einem Grund da geblieben war. Um auf mich auf zu passen, wie auf ein kleines Kind.

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und setzte mich auf den Platz von Dr. ach so toll Schwarz. Ich blickte auf Mik hinunter und konnte nicht wiederstehen, ihm seine Haare aus dem Gesicht zu streichen.

Ich blickte zu dem Arzt mir gegenüber, welcher mich mahnend ansah, warf ihm einen wütenden Blick zu, hielt meine Hände aber zurück und schaute Mik einfach nur an.

Seine Brust hob und senkte sich regelmäßig, aber er ließ die Augen geschlossen.

Ich würde so viel dafür geben, dass er jetzt aufwachen würde und mich ansähe.

I'm the Couchman | Kostory FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora