Ich liege neben Bryan. Er hat einen Arm um mich gelegt. Leise schnarcht er, was mich zum lachen bringt. Es klopft an der Tür und mein Dad kommt rein. "Hey, kannst du heute in die Klinik kommen, Lia soll heute das erste mal raus in den Klinik Garten."
Ich nicke. "Klar. Bryan kann auch mit oder?" Mein Dad lächelt. "Du gehst doch nirgendwo ohne ihn hin." Damit lächle ich und nicke meinem Dad zu. "Ich komm vorbei." Mein Dad nickt. "Tailor?" Ich schaue zu meinem Dad. "Ich bin stolz auf dich."
Damit geht er und ich grinse. Bryan brummt nur etwas und drückt mich fester an sich. Ich grinse und schaue auf mein Handy. Jede menge Kommentare wie toll ich aussehe und Liebeserklärungen.
Lia hat mir ein Video geschickt. Ich nehme mir meine Kopfhörer und schaue es mir an. Ihre Gehversuche, sie ist so stark und dann lese ich immer das sie eine schlampe ist. Sie ist vieles, Treu, freundlich, Loyal, vertrauenswürdig, bezaubernd, aber keine Schlampe.
Sie hat so hart gekämpft, sie schlecht zu reden ist nicht fair und ich finde es abartig wie Menschen mit ihr umgehen. Sie hat das nicht verdient. Ich schaue weiter durch meine Accounts, dann sehe ich wie Marco bei seiner Schwangeren Freundin lächelt.
Irgendwie habe ich das Gefühl das er das alles genießt. Dieses ganze Dasein als Vater, mit einer Freundin. Ich habe nur mitbekommen das er sein Studium in Manchester beendet um näher bei seiner Freundin zu sein.
Ich kann ihn zwar nicht leiden, wünsche ihm aber das beste. Vielleicht tut es ihm ja gut und er kommt zur Vernunft. Ihm wäre es zu wünschen. Als ich auf sein Account gehe, sehe ich ein Bild von Lia, alle andern von ihr sind gelöscht worden.
Ich klicke auf das Bild von Lia, die Bildunterschrift, lässt mich nachdenken. 'Sie hat Drei Jahre mit mir verbracht. Nicht alles was ich gemacht habe war richtig.
Sie war und ist immer für mich da, ein besseren Menschen als sie gibt es nicht auf dieser Welt. Jeder der das Glück hat sie zu kennen, sollte die Zeit mit ihr nutzen, den sie ist begrenzt.
Sie leidet unter einem Herzfehler, ob sie jemals Leben wird weiß keiner. Ihr zu wünsche wäre es. Seit Zwölf Jahren kämpft sie, ob sie es geschafft hat weiß ich nicht. Ich hatte Drei Jahre mit ihr, bevor ich es versaut habe.
Traurig darüber bin ich sehr, aber sie hat nun Freunde die für sie da sind. Die ihr einen halte geben und sie zurück ins Leben bringen. Sie hat nicht viel was schlecht ist an ihr, jeder Moment mit ihr ist ein Geschenk. Ihr versteht erst, wenn ihr Verloren habt, wenn es längst zu spät ist.
Nicht immer kann man alles haben, manchmal muss man sich umschauen und sehen was man hat, damit man zufrieden ist. Ich bin zufrieden. Habe mein Leben und meine Familie, meine Freunde und meine Liebsten um mich.
Manchmal ist es besser sein Ego runterzuschlucken um am ende zu sehen was dir bleibt. Es ist nicht ratsam alles zu nehmen was das Leben einem gibt, man muss Entscheidungen treffen. Ich habe meine getroffen und ich danke dir, dass du mir gezeigt hast wie es ist wen man Liebt und nicht nur Lebt.'
Wahre Worte. Kommentare kann man unter das Bild nicht schreiben. Ich merke mir das Bild, denn es ist ein Bild was ich nicht kenne. Es ist ein Bild von Lia an ihrem Abschluss. Neben ihrem Vater steht sie, schaut aber in eine ganz andere Richtung.
Ich lege mein Handy weg und schaue Bryan an. Er schläft einfach halb auf mir drauf. Das macht er immer, weil es für ihn bequem ist.
Oft legt er auch sein Kopf auf mein Herz und schläft dann ein. Einmal hat er schlecht geträumt und ist dann in der Nacht zu Lia gefahren und hat sich zu ihr gelegt mit dem Kopf auf ihr Herz.
Als ich am morgen dann wach wurde, habe ich ihn gesucht und Lia schickt mir dann ein Bild von ihm. Wie er schlafend auf ihr lag und sich weigerte aufzustehen. Erst als ich ihn mit jeder Menger versprechen aus dem Bett locken konnte, stand er auf. Bis heute muss ich die erfüllen.
Eins davon ist das er Platz in meinem Schrank bekommt. Er ist eigentlich kaum noch daheim. Meine Mutter freut es, so hat sie auch Zeit sich um ihre Arbeit zu kümmern und kann Lia auch mal Bryan in die Hand drücken.
Einmal hat er passende Schuhe für Lia gekauft und sich die gleichen in seiner Größe besorgt. Am nächsten Tag hat er dann ein Bild gepostet wo nur die beiden zu sehen waren, aber nur die Füße die in den Schuhen steckten. Das einzig was er drunter schrieb war, Partnerlook.
Manchmal habe ich das Gefühl er ist mehr ihr Bruder als ich es bin, aber dann sehe ich oft wie er zu mir schaut wenn ich meine Kleine Schwester auf der Brust habe. Sie liebt es auf meiner Burst einzuschlafen und wenn ich mich dann bewege, dann wird sie aber zickig.
Ich denke oft an die Zeit zurück. Die Momente mit meiner kleinen Schwester sind toll und jeden Tag zeigt sie mir etwas neues. Mit Bryan ist alles noch viel besser. Es ist alles viel intensiver geworden, viel lebendiger.
Manchmal da bin ich richtig glücklich das alles so gekommen ist und manchmal da wünsche ich mir das Lia nie so etwas hätte erleben müssen. Sie muss noch viel lernen, aber ich weiß das ihre Freunde und wir für sie da sind. Das ihr Dad für sie da ist und ihre Stiefmutter und Leon.
Leon ist einfach super. Er genießt einfach sein Leben und mit seinem Kindlichen denken bringt er einen oft zum nachdenken und zum lachen. Kinder machen es sich manchmal so leicht, wir älteren stellen uns da immer an wie die größten weich Eier.
Als Bryan endlich seine Augen geöffnet hat, grinst er. "Heute geht es zu Lia." Sage ich und er grinst. "Jap. Muss aber vorher Duschen. Mein Rücken bringt mich um." Damit steht er langsam auf und läuft ins Bad. Ich eile ihm nach.
"Lass mich mal schauen." Er dreht mir den Rücken zu und ich taste seine Wirbelsäule ab. Ich drücke mit der Faust entgegen und er beißt die Zähne zusammen. Es knackst einmal und dann drehe ich seinen unteren Rücken, einmal nach Links und nach Recht, wieder knackst es und dann sieht Bryan erlöst aus.
"Gott tat das gut. Ich liebe dich gerade für deine Hände." Ich lache und stelle mich unter die Dusche. Bryan stellt sich einfach dazu und schäumt sich ein. "Was machen wir bei Lia?" Fragt er und ich grinse. "Wir gehen mit ihr in den Klinik Park. Sie soll heute das erste mal raus und wir sollen dabei sein."
Bryan nickt. "Endlich geht es voran. Es tut mir immer weh wen wir raus dürfen und sie nicht." Damit trockne ich mich ab und ziehe mir einen Hoodie an, eine Boxershorts und eine Dunkel Jeans. Noch ein paar Socken und ich bin fertig.
"Ich muss heim und meinen Kram waschen. Dann darf ich mir wieder anhören das ich öfter heim kommen soll, bei der Hässlichkeit von Stiefschwester die die halbe Uni durchnimmt habe ich wenig Interesse daran." Ich grinse.
Er zieht sich an und dann öffne ich die Fenster. Leise laufen wir nach unten. Meine Mum ist schon wach. "Hey Mum." Sie lächelt. Ich nehme ihr Lia ab und sie grinst. "Jungs tut ihr mir den Gefallen und nimmt Lia mit in die Klinik. Ich möchte mich ein wenig hinlegen." Ich nicke.
"Klar, kann Bryan seine Sachen hier waschen?" Meine Mutter schaut Bryan an. "Junge, du wohnst doch schon hier. Wieso ziehst du nicht hier ein, dann habe ich einen Babysitter und Tailor müsste dich nicht immer abholen.
Ist doch Blödsinn das du immer heimfährst um deinen Kram zu waschen. Ich sage es ja nicht gern, aber deinen Vater stört das nicht und deine Stiefmutter interessiert sich nicht für dich. Von deiner Stiefschwester will ich gar nicht erst anfangen. Lege die Sachen einfach die Wäsche."
Bryan nickt. "Danke Miss Black." Meine Mutter schaut ihn an. "Wie oft den noch, nenne mich nicht Miss Black, dass erinnert mich immer an meine Schwiegermutter." Bryan nickt und damit gibt mir meine Mutter einen Kuss und ihrer Tochter auch.
"Ich packe euch die Tasche noch, dann könnt ihr los." Damit verschwindet sie aus der Küche. Bryan schaut ihr nach und sieht, wie jedes mal, überrascht aus über diese Ansage.
Ich gebe Lia die Falsche und ziehe sie dann an. Gewickelt ist sie ja schon. Als sie in einem Body steckt und eine passende Hose anhat, ziehe ich ihr noch eine Jacke an und ein paar Schuhe. Ich nehme sie auf den Arm und lege sie dann in die Babyschale.
Zusammen mit Bryan fahren wir zur Klinik und ich mache vorher einen halt beim Starbucks. Dort hole ich Kaffee und Cupcakes. Ich drücke alles Bryan in die Hand und fahre dann weiter.
Bei der Klinik angekommen, laufen wir rein. Ich habe meine Schwester bei mir. Sobald wir auf Station sind, klopfe ich bei Lia an die Tür. Leise öffne ich die Tür und Lia sitzt auf dem Boden. Ich stelle Lia ab und laufe zu ihr. Sie hört Musik und hat ihre Augen geschlossen, sie weint.
Ich drücke ihre Schulter und sie schaut mich an. Ich nehme ihr die Kopfhörer ab. "Was ist den los?" Frage ich. "Mich hassen die Menschen." Ich schaue sie an und finde ihr Handy. Da ich ihren Code kenne, entsperre ich das Handy und finde ein Bild von Liam und ihr.
Es ist aufgenommen worden als Liam mit ihr und Tristan bei der Physiotherapie war. Die Kommentare unter dem Bild sind alles andere als nett. Viele erkennen sie auch wider auf den Bilder die Marco gepostet hatte.
Ein vergleich wird auch gezeigt. Ein Bild von heute und dann ein Bild von damals. Bryan nimmt ihr Handy und löscht die App. Lia sitzt einfach da, ich hole meine kleine Schwester und lege sie ihr in den Arm. Wir setzen uns zu ihr und essen in ruhe.
Die Tür geht wieder auf und Dr. Collins schaut nach uns. Er schaut schweigend zu uns. "Sie hat die Bilder gesehen." Ich nicke. "Nimm dir das bloß nicht zu Herzen, dass ist kompletter misst was da geschrieben wird. Wir werden dafür sorgen das sowas nicht nochmal vorkommt."
"Wird es aber, One Direction hat viele Fans. Die finden einen weg. Ich mache mir daraus nichts. War mir schon klar das sie es irgendwann herausfinden werden. Sollen die machen was sie wollen. Ich habe keine Lust mehr."
Damit gibt sie mir meine Schwester und steht auf. Sie läuft aus dem Zimmer, eilig springt Bryan auf, doch zu spät. Er kommt wieder und zuckt die Schultern. "Geben wir ihr Zeit." Dr. Collins nickt. "Es ist das einzige was uns bleibt."
Leise stehen wir auf und fahren hoch zum Dach, doch Lia ist nicht hier. Wir verlassen die Klinik und suchen im Park nach ihr. Am Ende findet Bryan sie auf der Schaukel, sie schweigt einfach und schaut nach vorne.
Ohne viel zu sagen, setzten wir uns dazu. Ich setzte mir meine Schwester auf den Schoß. Sie strahlt und rudert mit dem Armen. Ich muss lächeln, egal wie schlimm es ist meine Schwester ist immer glücklich.