Kapitel 175 - Sheila

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Sheila saß auf dem Beifahrersitz von Jonathans Wagen und hielt sich das Handy ans Ohr. Sie wartete darauf, dass ihr Vater abnahm und erst nach einer gefühlten Ewigkeit meldete er sich. 

„Hallo, ich wollte dich gerade anrufen", begrüßte er sie und sie musste lachen. 

„Und hast du den Notar erreicht?", platzte sie heraus, was ihren Vater zum Lachen brachte. 

„Ja, habe ich. Der nächste Termin ist erst am 23.12. frei. Also fast wie ein Weihnachtsgeschenk", sagte er und Sheila schluckte ihre Enttäuschung hinunter. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass es so lange dauern würde. Sie sah kurz Jonathan an, der jedoch konzentriert auf die Straße achtete. 

„Okay", sagte sie nur.

„Braucht ihr heute Hilfe?", fragte ihr Vater dann und schnell bejahte sie. 

„Das wäre super. Wir sind gerade los gefahren und ich wollte noch einmal bei Oskar klingeln. Hast du was von Matthias gehört?", fragte sie und erst da fiel ihr wieder ein, dass er doch heute Morgen versprochen hatte, sich zu melden. 

„Ja, er und Jonas sind gerade hier, ich bringe sie mit", sagte er und ihr fiel ein Stein vom Herzen. Offensichtlich war Jonas tatsächlich nicht nach Saarlouis gefahren und sie hatten sich wieder vertragen. 

„Kannst du mir Matthias kurz geben?", fragte sie ein wenig leiser und sie hörte, wie das Telefon weiter gereicht wurde. 

„Ja?", meldete Matthias sich, obwohl sie sicher war, dass er wusste, dass sie dran war. 

„Du hast dich gar nicht mehr gemeldet", sagte sie vorwurfsvoll. „Hab ich vergessen. Ich erzähle es dir ein anderes Mal, aber es ist alles in Ordnung", verkündete er und sie konnte Stolz in seiner Stimme hören. Wahrscheinlich war er stolz auf sich, weil er es geschafft hatte, Jonas zuzuhören. 

„Na gut. Wir sehen uns gleich", sagte sie, anschließend beendeten sie das Gespräch. Sie schob ihr Handy wieder in ihre Handtasche auf ihrem Schoß, dann sah sie Jonathan an. Er sah sie fragend an. 

„Der Termin beim Notar ist erst am 23.12.", sagte sie seufzend und lehnte den Kopf an die Kopflehne des Sitzes. Jonathan riss die Augen auf. 

„Oh", stieß er aus, denn offensichtlich hatte er ebenso wie sie nicht damit gerechnet, dass es so lange dauern würde. 

„Ist dann unser Weihnachtsgeschenk", lachte er und sie musste kichern. 

„Das gleiche hat mein Vater auch gesagt", sagte sie und auch er gluckste. 

„Apropos, was wünschst du dir zu Weihnachten?", fragte er und sie spürte, dass er sie aufmerksam musterte. Kurz dachte sie nach, denn es war wirklich süß, dass er ihr etwas schenken wollte. 

„Ach, du sollst mir nichts schenken", winkte sie ab, obwohl sie sich eigentlich freuen würde, wenn er ein Geschenk für sie hätte. 

„Warum nicht?", fragte er und er klang ehrlich neugierig. Ein wenig verwirrt sah sie ihn an, denn sie fand es immer unverschämt, wenn Frauen von ihren Freunden forderten, dass sie ihnen teure Geschenke machten. 

„Ich weiß nicht. Du sollst kein Geld für mich ausgeben", erklärte sie, doch er sah sie nur stirnrunzelnd an. 

„Ich mache das gerne. Ich finde es schön, wenn ich dir eine Freude machen kann. Es muss doch nichts Großes sein. Irgendeine Kleinigkeit, über die du dich freuen würdest", sagte er und drückte kurz ihre Schulter. Sheila fühlte sich geschmeichelt. 

„Ich denke mal drüber nach, vielleicht fällt mir ja was ein", sagte sie und augenblicklich fing ihr Hirn an, sich ein Geschenk für Jonathan auszudenken. Würde er ihr etwas schenken und sie mit nichts dastehen, wäre es ziemlich peinlich. Aber sie hatte ja noch knapp einen Monat Zeit, in dem sie sich etwas einfallen lassen konnte.

Slice of Life - A New Beginning IWhere stories live. Discover now