Kapitel 52 - Jonathan

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Als Sheila ihn erkannte, lächelte sie. Sie sah schrecklich aus, doch sie schien keine Schmerzen zu haben, denn sie streckte die Arme nach ihm aus. 

„Hey", sagte Jonathan leise, dann ging er schnell zu ihr, schnappte sich einen Stuhl, der in der Ecke des Zimmers stand und setzte sich zu ihr ans Bett. Er umfasste ihre Hand und spürte, wie sie sich an ihm festklammerte. 

„Wie geht es dir?", fragte er, aber sie antwortete nicht. Stattdessen nahm sie ihr Handy und tippte darauf herum. Nach ein paar Sekunden hielt sie es ihm hin. Er sah, dass sie ihm eine Nachricht geschrieben hatte. 

„Ich darf nicht sprechen. Aber mir geht es gut, nur noch etwas müde", schrieb sie. Er musste lächeln, denn ihre Augen strahlten. Doch dann schluckte er. 

„Es tut mir so leid. Ich hätte dich beschützen müssen", sagte er mit leiser Stimme, doch er spürte, dass ihr Griff um seine Hand fester wurde, dann tippte sie wieder eine Nachricht und zeigte sie ihm. 

„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich werde wieder gesund, alles in Ordnung."

Obwohl sie es ernst zu meinen schien, konnte ihn das nicht wirklich von seinen Vorwürfen ablenken. Bevor er noch etwas sagen konnte, hatte sie schon wieder angefangen, etwas zu tippen. 

„Ist alles in Ordnung zwischen uns? Ich meine... Er hat mich geküsst."

Er las die Nachricht ein paar Mal, bevor er begriff, was sie ihn da fragte. Glaubte sie wirklich, er wäre wütend auf sie? Schnell suchte er ihren Blick und beugte sich etwas näher an sie heran. 

„Ich bin doch nicht wütend auf dich! Er hat dich fast umgebracht, wie sollte ich sauer auf dich sein?", sagte er mit ernster Stimme, doch sie schien sich zu winden. 

„Der Arzt meinte, er hätte nur halbherzig zugedrückt. Ich war zwar ohnmächtig, aber es war nicht wirklich knapp", schrieb sie, was ihn mit der Zunge schnalzen ließ. 

„Egal ob es knapp war oder nicht, er hätte dich nicht so anfassen dürfen. Wer weiß was passiert wäre, wenn er ein paar Sekunden länger zugedrückt hätte!", rief er aus, woraufhin sie den Blick abwandte. Er versuchte krampfhaft seine Wut auf ihn zu unterdrücken, doch ein Zittern seiner Hände konnte er nicht unterdrücken. Er spürte, dass sie ihre Hand aus seiner löste, dann schlug sie die Decke auf Seite. 

„Willst du aufstehen? Warte! Ich helfe dir", sagte er und schnell lief er um das Bett herum und stützte sie. 

Obwohl sie ziemlich lädiert aussah, war sie wunderhübsch. Ihr Hals war noch immer von blauen Flecken umringt und ihre Augen waren blutunterlaufen, doch sein Herzschlag beschleunigte sich, wenn er sie ansah. 

Sie deutete mit der Hand zum Badezimmer und er legte den Arm um sie. Doch sie schüttelte ihn ab und schloss die Tür vor seiner Nase. Einige Augenblicke später hörte er die Klospülung, dann plätscherte Wasser. 

Als sie die Tür wieder öffnete, nahm sie seine Hand und zog ihn wieder zurück zum Bett. Sie setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und klopfte auf den Platz neben sich. Schnell streifte er die Schuhe ab und setzte sich neben sie. Wieder griff sie nach ihrem Handy und tippte eine Nachricht. 

„Kannst du mir was Schönes erzählen? Irgendetwas, das mich ablenkt?", fragte sie, dann lehnte sie vorsichtig den Kopf an seine Schulter und verschränkte ihre Finger mit seinen. 

Slice of Life - A New Beginning IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt