Kapitel 93 - Jonathan

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Jonathan ballte die Fäuste so fest zusammen, dass sich seine Fingernägel in seine Haut bohrten. Obwohl er es kaum ertragen konnte, wie sie ihn küsste, konnte er den Blick von dem kleinen Bildschirm vor ihm nicht abwenden. 

Er saß auf dem Beifahrersitz des Wagens vom Kommissar, der neben ihm saß und ebenfalls auf den Bildschirm starrte. Obwohl das Mikrofon unter dem Sofa lag, konnten sie jedes Wort klar und deutlich hören. 

„Achso", sagte Ville, dann stand er auf und ging einige Schritte auf die Kamera zu. 

„Verdammt", fluchte der Kommissar neben ihm und Jonathan sah ihn entsetzt an. Ville kam immer näher, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er wandte den Blick zu ihr um. 

Sie sah ihn panisch an, doch sie bewegte sich keinen Millimeter. Noch immer lag sie auf dem Rücken auf dem Sofa und stützte sich auf ihren Ellbogen. 

„Er hat also Schluss mit dir gemacht und du hast keine Ahnung wo er ist?", fragte er spöttisch und ging wieder zu ihr zum Sofa. Erst da setzte sie sich auf und starrte ihn genauso entsetzt an, wie Jonathan auf den Bildschirm starrte. 

„Habe ich doch gesagt", stammelte sie, doch Ville lachte wieder nur. 

„Und er sitzt nicht zufällig irgendwo in der Nähe und beobachtet uns durch die Kamera da?", fragte er wissend und deutete mit dem ausgestreckten Finger auf die Plastikpflanze. Sheila riss die Augen auf. 

„Verstehe. Du wolltest mich in eine Falle locken, damit ihr einen Grund habt, mich wieder festnehmen zu lassen. Er hat Angst, dass ich dir irgendetwas tue", sagte er mit so überzeugter Stimme, dass ihm das Herz in die Hose rutschte. Zwar klang seine Stimme ruhig, aber doch bedrohlich. 

„Wir müssen reingehen und sie rausholen", presste Jonathan hervor und legte die Hand auf den Griff der Autotür. 

„Nein", erwiderte der Kommissar streng und hielt ihm am Arm zurück. 

„Noch können wir ihn nicht festnehmen", erklärte er, doch Jonathan riss sich von ihm los. Gerade als er die Tür öffnen wollte, hörte er ein Klicken. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Voller Wut sah er den Kommissar an, dessen Finger noch immer auf dem kleinen Hebel der Zentralverriegelung lag. 

„Warten Sie noch ein bisschen ab. Er hat ihren Plan durchschaut, er wird sie gleich angreifen", sagte er eindringlich doch Jonathan gefiel es überhaupt nicht, dass er sie noch eine Sekunde mit ihm allein lassen sollte. 

„Vertrauen Sie mir. Er wird ihr nicht wehtun können", sagte er, dann legte er ihm die Hand beruhigend auf die Schulter. Jonathan seufzte. Er musste wohl oder übel dem Urteil des Kommissars trauen. 

Slice of Life - A New Beginning IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt