Kapitel 131 - Sheila

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Nach einigen Sekunden löste Sheila wieder ihre Hand aus Jonathans und griff nach ihrem Handy, das noch auf dem Tisch lag. Sie klickte auf die Nachricht, die ihr Vater ihr heute morgen geschickt hatte. Sie hielt Jonathan das Handy hin, doch erst als sie seinen verwirrten Blick sah, fiel ihr wieder ein, dass ihr Vater ihr auf Armenisch geschrieben hatte. 

„Ich vergesse manchmal, dass du nichts verstehst", lachte sie und drehte das Handy wieder zu sich. 

„Mein Vater hat heute Morgen etwas geschrieben, das du wissen solltest", fing sie an und las noch einmal die Nachricht, damit sie ihm auch keinen Quatsch erzählte.

„Okay, was hat er geschrieben?", fragte er neugierig und gleichzeitig ein wenig nervös. 

„Er meint, dass er die Renovierungskosten übernehmen würde. Zumindest den Teil, der notwendig ist um wieder in dem Haus wohnen zu können. Alles was wir an Extras haben wollen, müssten wir zahlen. Also sagen wir mal, wir rechnen 80.000 für das Haus und vielleicht noch einmal... was meinst du?", sagte sie und sah ihn fragend an. 

Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. Er wirkte, als würde er nicht recht wissen, wie ihm geschah und er fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. Dann stöhnte er und lachte gleichzeitig, was ziemlich lustig klang. Es war süß, dass er manchmal so unbeholfen wirkte. 

„Ich habe keine Ahnung, was so was kostet. Kommt drauf an, was du willst", sagte er und sah sie an. 

„Weiß nicht. Vielleicht kann mein Vater uns dabei ein bisschen helfen. Meinst du, deine Eltern wollen das Haus morgen ansehen?", fragte sie weiter, woraufhin er die Schultern zuckte. 

„Kann schon sein. So richtig umgesehen habe ich mich ja auch noch nicht", antwortete er und erst da wurde ihr bewusst, dass er tatsächlich nicht wirklich wusste, wie es bei ihr aussah. Als sie das letzte Mal dort waren, hatte sie ihn nicht mit nach oben genommen und ihn in der Küche schuften lassen. 

„Wir können ja morgen etwas früher hinfahren und wir gehen noch einmal rein. Dann kann ich dir auch den Probenraum zeigen, da würdest du ja vielleicht arbeiten", schlug sie vor und er nickte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke, den sie bisher noch gar nicht gehabt hatte. 

„Meinst du, deine Eltern denken, ich würde dich ausnutzen?", fragte sie ihn, doch zu ihrer Erleichterung schüttelte er schnell den Kopf. 

„Nein. Mach dir nicht immer so viele Gedanken, dass andere schlecht von dir denken könnten", sagte er, doch sie grinste. 

„Ich mache mir zu viele Gedanken? Wer denkt denn, dass ich von einer Million Typen angequatscht werde, wenn ich mit einer Gruppe von Schwulen zusammenhänge?", lachte sie und stupste ihn unter dem Tisch mit dem Fuß an. Er erwiderte das Lachen und klemmte ihren Fuß zwischen seinen ein. 

„Meine Gedanken sind wenigstens nicht unberechtigt", lachte er, doch sie schnaubte. 

„Ach ja?", fragte sie frech, denn ihr gefiel es, wenn sie sich neckten. 

„Allerdings, denn meine Freundin ist ziemlich hübsch. Und sexy, vor allem in diesem Kleid!", gab er zurück, dann ließ er ihren Fuß wieder frei und schob den Stuhl zurück. 

„Das Essen ist fertig", sagte er und nur eine Sekunde später klingelte der Küchenwecker.

Eine halbe Stunde später saßen sie auf dem Sofa, eng aneinander gekuschelt. 

„Kannst du deinen Vater anrufen und ihn fragen? Meine Mutter wollte, dass ich ihr heute Bescheid gebe", fragte er nach einer Weile und eilig nickte sie. Beinahe hatte sie es vergessen, dass sie noch fragen musste und schnell wählte sie seine Nummer. 

Slice of Life - A New Beginning IWhere stories live. Discover now