Kapitel 49 - Jonathan

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Hallo!

Erst beim zweiten Durchlesen ist mir hier aufgefallen, dass ich den Rhythmus der wechselnden Sicht von Sheila und Jonathan unterbrochen habe. Es war mir gar nicht so bewusst und ich habe kurz überlegt, ob ich es ändern soll, mich schließlich aber dagegen entschieden. Vielleicht kann man dadurch deutlicher spüren, dass Sheila in den nächsten Kapiteln handlungsunfähig ist und Jonathan sich unheimlich viele Gedanken macht. 

Von daher hoffe ich, es stört den Lesefluss nicht zu sehr :)

Viel Spaß beim Weiterlesen!

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Dankend nahm Jonathan die dampfende Tasse entgegen, die ein schlanker, sehr feminin wirkender Mann mit schwarzen Haaren ihm hinhielt. Er atmete den wohltuende Duft von Kräutern ein und schloss die Augen. 

Er kam sich vor wie in einem Traum. Doch sobald er die Augen schloss riss er sie wieder auf, denn das schreckliche Bild, wie sie zusammengekrümmt nach Luft ringend auf dem Boden lag, schlich sich in sein Hirn. 

Vorsichtig nahm er einen Schluck von dem Tee und verbrannte sich ein wenig die Zunge, doch in diesem Moment störte es ihn kein bisschen. Er versuchte sich vorzustellen, was Sheila für Schmerzen gehabt haben musste, als er ihr die Kehle zugedrückt hatte. 

Er biss die Zähne aufeinander, damit er nicht vor Wut laut losschrie. Wieso hatte er sie auch allein gelassen? Er hätte mit ihr gehen sollen, vielleicht hätte er sie vor ihm beschützen können. 

„Mach dir keine Vorwürfe", hörte er eine Stimme neben sich und ihm wurde wieder bewusst, wo er eigentlich war. Er saß auf dem Sofa von Sheilas Nachbarn und trank eine Tasse Tee, die sie ihm angeboten hatten. Schnell hob er den Blick, damit sie nicht dachten, er wäre unhöflich. 

Er sah in das Gesicht von dem jungen Mann, der ihr geholfen hatte. Er trug eine schwarze Brille und seine blonden Haare waren gekonnt verwuschelt gestylt. Er wirkte sehr jung und obwohl er nicht wirklich übergewichtig war, wirkte er ein bisschen dicklich. Hatte Darren nicht gesagt, dass er Arzt war? Er wirkte viel zu jung dafür, doch trotzdem streckte er ihm die Hand entgegen. 

„Danke, dass du ihr so schnell geholfen hast", sagte er, woraufhin der Blonde seine Hand nahm und seinen Blick erwiderte. 

„Das war doch selbstverständlich", entgegnete er, dann ließ er seine Hand wieder los. 

„Wird sie wieder gesund?", fragte er leise und hätte sich am liebsten vor die Stirn gehauen, dass er diese wichtige Frage nicht schon viel früher gestellt hatte. Er lächelte und ihm fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Obwohl er es noch nicht ausgesprochen hatte, wusste er, dass sie wieder ganz gesund werden würde. 

„Sie muss erst noch richtig untersucht werden, aber ich denke, sie wird keine bleibenden Schäden davontragen", sagte er dennoch, doch dann senkte er den Blick auf den Boden. Ein leises Räuspern ließ sie beide den Kopf herumreißen. Der dunkelhaarige Mann, den er auf knapp Mitte dreißig schätzte, stand mit verschränkten Armen und ziemlich zerknirscht wirkender Miene in einen Türrahmen gelehnt. 

„Er hat wirklich versucht, sie...", fing er an, doch er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. Jonathan sah ihn einfach nur an, dann schluckte er. Es war so verrückt, es wirklich auszusprechen. 

„Er hat sie gewürgt. Ob er... ob er wirklich das Ziel hatte, sie umzubringen oder ob er sie nur erschrecken wollte, kann sie uns vielleicht sagen", antwortete der Blonde neben ihm, woraufhin der andere sich die Hand auf den Mund presste und sich schnell eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Einen Moment schien es zu dauern, bis er sich wieder gefasst hatte, doch dann nahm er die Hand wieder herunter und kam zu ihnen zum Sofa. Er ließ sich rechts von ihm nieder, sodass Jonathan nun zwischen den beiden saß. 

Slice of Life - A New Beginning IWhere stories live. Discover now