Kapitel 28 - Jonathan

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„Wie viel Uhr haben wir?", fragte Sheila Jonathan und er blickte sich nach seinem Handy um. Schon ein Blick nach draußen verriet ihm, dass es schon früher Abend sein musste, denn es war bereits dunkel. Endlich fand er sein Handy zwischen den Kissen auf dem Sofa. 

„Gleich halb sieben", sagte er und sein Herz wurde schwer. Sie würde gleich nach Hause wollen. Oder müssen. Sofort legte sich ein Schatten auf ihr Gesicht. Es war klar, dass sie nicht gerne fuhr. 

„Wenn du willst kannst du hier bleiben und wie holen morgen deine Sachen, wenn er arbeiten ist", schlug er vor, doch schnell schüttelte sie den Kopf. 

„Nein, ich will nicht, dass er denkt ich hätte Angst vor ihm", sagte sie, allerdings sah er ihr an, dass sie sich nicht ganz wohl bei dem Gedanken fühlte, zu ihm zurückzukehren. 

„Wenn man geschlagen wird ist es nicht verwerflich, wenn man Angst hat", versuchte er sie zu beruhigen, doch es half nicht. Sie fing an, nervös ihre Hände zu kneten und zwang sie sich zu einem Lächeln. 

„Sind wir eigentlich zusammen?", fragte sie dann leise und er sah, dass sie errötete. Er lächelte. 

„Ich denke schon. Für mich fühlt es sich zumindest so an", antwortete er und legte seine Hand auf ihre. Sofort entspannte sie sich ein wenig und sie lachte kurz. 

„Offiziell bin ich ja noch mit ihm zusammen", bemerkte sie, doch er zuckte nur mit den Schultern. 

„Das ist mir egal. Ich weiß, dass ich dich liebe und du mich. Also... so lange du es mit ihm klärst, ist es für mich okay", sagte er wahrheitsgemäß, dann zog er sie in eine feste Umarmung. 

„Du bist einfach unglaublich", flüsterte sie und legte ebenfalls ihre Arme um ihn. 

„Ach was, du bist viel cooler als ich", erwiderte er und sie lachte. Eine Weile saßen sie einfach nur da und genossen, dass sie einander hatten. Langsam löste sie sich von ihm, doch ihre Hand ließ sie auf seinem Knie liegen. 

„Kannst du mich vielleicht nach Hause fahren?", fragte sie und es schien ihr unangenehm zu sein. 

„Kein Problem! Ich würde dich überall hinfahren", sagte er schnell, in der Hoffnung, sie ein wenig aufzumuntern. Es wirkte, denn sie knuffte ihn in die Seite, dann stand sie vom Sofa auf. Sie sah ihn noch einmal schüchtern an, schob die Hände in die Hosentaschen und ging in den Flur, wo noch ihr Rucksack und ihre Handtasche standen. Ohne ein weiteres Wort zog sie sich Schuhe und Jacke an, anschließend sah sie ihn besorgt an. Er schluckte. Sie war so anders, wenn sie an ihn dachte. 

„Bist du sicher, dass du nach Hause willst?", fragte er vorsichtig, so als hätte er Angst, dass er sie erschrecken würde. 

„Ja, ich muss. Ich will es hinter mich bringen", sagte sie überraschend bestimmt und bedeutete ihm mit einer drängenden Handbewegung, dass er zu ihr kommen sollte. Eilig folgte er ihr in den Flur, küsste sie noch einmal, dann zog er sich auch an. Ihm war noch immer nicht ganz wohl bei dem Gedanken, sie zu ihm zu lassen, doch sie schien fest entschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen. 

„Wann sehen wir uns wieder?", fragte er, doch sie zuckte nur die Schultern. 

„Ich hoffe bald, aber ich muss es erst mit ihm klären. Ich melde mich bei dir, okay?", sagte sie hastig, während sie die Tür öffnete und ins Treppenhaus trat. 

„Okay", sagte er leise, doch er war sich nicht ganz sicher, ob er damit zufrieden war. 

„Meldest du dich morgen, wie es gelaufen ist?", fragte er und schloss die Tür hinter sich. 

„Ja", versprach sie, doch sie klang plötzlich ganz verändert und er fing an, sich ernsthaft Sorgen um sie zu machen. 

„Aber wenn irgendwas ist, dann kannst du mich auch früher anrufen, okay? Ich kann immer vorbei kommen", sagte er, doch sie warf ihm einen ziemlich genervten Blick zu. 

Slice of Life - A New Beginning IWhere stories live. Discover now