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Zusammenfassung Kapitel 84:

David, Benedikt, Paul und Simon vergewaltigen Malia und Joana über mehrere Stunden nach Lust und Laune mit ihren Händen und Penissen in all ihre Körperöffnungen, fordern sie immer wieder zu irgendwelchen erniedrigenden und perversen Handlungen mit ihnen oder untereinander auf (z.B. dass sie doch mal "rummachen sollen") und kommentieren das ganze zur Krönung noch hämisch und abwertend. Der Einzige, der sich an dieser Gruppenvergewaltigung nicht beteiligt, ist Alex. Er sagt: "Sorry, Mann, aber ich schlafe nur mit Frauen, die das auch wollen. Ihr solltet euch schämen" und verlässt daraufhin das Hotelzimmer.

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Es ist stockdunkel draußen und vermutlich schon mitten in der Nacht, als Joana und ich schweigend nebeneinander im Taxi sitzen und zurück zum Hotel fahren.

Wir sehen beide völlig fertig aus. Meine Haare sind wild zerzaust, mein schwarzes Augen-Makeup ist durch mein ganzes Gesicht verschmiert und ich trage keine Unterwäsche.

Joana hält noch immer meine Hand und schweigt, während mir lautlos Tränen über das Gesicht laufen.

Als ich endlich die Tür unseres Hotelzimmers hinter uns schließe, breche ich zusammen. Ich fange laut an zu schluchzen und lasse mich weinend auf den Boden fallen. Ich habe einfach keine Kraft mehr.

Alles, was sich in den letzten Stunden in mir angestaut hat, bricht nun aus mir heraus.

Bestürzt eilt Joana zu mir. Sie kann immer noch nichts sagen, was ich ihr nicht verübeln kann, aber sie ist für mich da und hält mich fest. Neben all den traumatisierenden Ereignissen macht es mir auch wahnsinnig zu schaffen, dass ich es zu verantworten habe, dass meine Freundin das alles ebenfalls durchmachen musste.

Ohne mich wäre sie gar nicht hier gewesen.

Wir liegen uns in den Armen und auch ihr laufen Tränen über die Wangen.

Schwerfällig hebe ich meinen Kopf und sehe sie an. "Es tut mir so leid. Ich wusste es. Wir hätten niemals hierhin kommen sollen. Ich hätte dich niemals in diese Situation bringen sollen", schluchze ich lautstark.

Joana streichelt wie eine große Schwester über meine Haare und antwortet leise: "Hör auf dir sowas einzureden, Malia. Das stimmt nicht. Ich bin jeden Tag mit solchen Irren zusammen."

Traurig sehe ich sie an. "Ist es so schlimm im Rouge?"

"Schlimmer", antwortet sie und ihre Augen wirken leer. Von meiner einst so quirligen und lebensfrohen Freundin ist nur noch eine matte Hülle vorhanden. Sie ist genauso gebrochen wie ich - nicht erst seit heute.

"Nicht jeder Tag ist so eine Tortur wie heute und nicht jeder Kunde ist so ein Psychopath wie diese vier Bestien, aber jedes Mal wenn ich mich von einem dieser Männer ficken lasse ohne es eigentlich zu wollen, ist es immer eine seelische Qual."

Es tut mir weh, sie sowas sagen zu hören und gleichzeitig ist es so tröstlich mit jemandem zu sprechen, der genau nachvollziehen kann, wie ich mich fühle.

"Wieso tanzt du nicht wieder im Mirage? Da warst du doch gerne, da war es gar nicht so schlimm..", frage ich leise.

"Hör zu Malia, ich konnte die ganze Zeit nicht mit dir reden wegen dem Jobwechsel, weil wir nicht mehr zusammen waren. Am Telefon wäre es zu riskant gewesen und ich hatte ehrlich gesagt auch ein bisschen Schiss wegen Roy, er würde nicht wollen, dass ich dir das alles erzähle, aber das ist mir jetzt egal", sagt sie selbstsicher und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

Was kommt jetzt?

"Malia, denkst du echt ich wollte im Rouge anschaffen gehen? Ich habe es dir nicht gesagt, aber zuhause in Rumänien habe ich einen kleinen Sohn. Er heißt Lucian und ist jetzt zwei Jahre alt. Ich bin vor gut einem Jahr nach Deutschland gekommen, um hier zu arbeiten. Eine Schulfreundin von mir, Valeria, hat mich hierhin gelockt. Sie hat gesagt, dass man hier in Deutschland gut arbeiten kann, zum Beispiel als Hausmädchen in teuren Hotels und dass man da wahnsinnig gut bezahlt wird. Ich habe dir ja schon mal gesagt, dass das in Rumänien nicht so ist. Wir leben von der Hand in den Mund, haben kaum Geld und die Verhältnisse dort sind wirklich schlecht. Unser Haus ist heruntergekommen und meine Mutter ist wirklich krank. Ich wollte das nicht mehr für Lucian, ich wollte ihm eine bessere Zukunft ermöglichen und als dann auch noch die Schulden durch die Arztbesuche und Medikamente meiner Mama immer größer wurden und der Schuldenberg drohte uns zu erdrücken, habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden Valerias Angebot anzunehmen."

Ich bin sprachlos und kann nicht fassen, was Joana mir da gerade erzählt. Ich hatte zwar schon ein paar Mal das Gefühl, dass bei ihr etwas im Argen liegt, aber an sowas grausames hätte ich nie gedacht.

"Ich habe also alle meine Sachen in einen kleinen Koffer gepackt und bin mit dem Bus erst von unserem kleinen Dorf nach Bukarest und dann knapp 40 Stunden weiter nach Düsseldorf gefahren, wo mich Valeria mit ihrem Freund Radu vom Bahnhof abgeholt hat. Innerhalb der nächsten Stunden zerbrach dann meine ganze Welt und all meine Zukunftspläne. Es war hier in Deutschland  nichts so, wie ich es erwartet habe. Mir wurde eine eigene Wohnung versprochen, stattdessen muss ich in der dreckigen Wohnung von Valeria und Radu in einer kleinen Abstellkammer ohne Fenster hausen und anstatt eines harmlosen Hoteljobs hat Radu mich am nächsten Tag ins Mirage gebracht."

Ich halte Joanas Hand und wir beide weinen. Immer wieder macht sie eine Pause in ihren Erzählungen, um sich zu sammeln.

"Obwohl dieser Job ganz anders war als ich erwartet habe, war es erst mal ganz okay. Ich habe in Rumänien schon Deutsch gelernt und kam deshalb ziemlich gut klar. Selbst mit dem Strippen hatte ich kaum Probleme, denn genau wie du habe ich auch schon in meiner Jugend getanzt, es aber dann irgendwann aufgeben müssen. Ich habe im Mirage viel Geld bekommen, sogar noch dann, wenn man bedenkt, dass ich neben Roy und Joker auch noch Radu 50% meines Geldes abgeben musste."

Ich lache nüchtern auf. "Wofür das?", entfährt es mir.

"Für die Miete, dafür dass er mich nach Deutschland geholt hat, keine Ahnung. Jedenfalls hat ihm das dann nach zwei Wochen nicht mehr gereicht, sodass er mich dazu angehalten hat, auch mit den Männern ins Séparée zu gehen. Selbst damit konnte ich mich noch abfinden, da ich nur die wirklich erträglichen und lukrativen Kunden mitgenommen habe. Von Tag zu Tag wurde Radu aber immer gieriger und gleichzeitig auch immer aggressiver. Kam ich mit weniger Trinkgeld nachhause als am Vortag, weil beispielsweise einfach kaum was los war im Laden, schrie er mich an, beleidigte und schlug mich. Von Woche zu Woche wurde es immer schlimmer, bis er dann von mir verlangte, ins Rouge zu wechseln und nur noch anschaffen zu gehen, aber ich habe mich geweigert. Ich wollte sogar wieder zurück nach Rumänien gehen. Lieber würde ich dort in Armut leben und verhungern als hier meinen Körper und meine Seele zu verkaufen, damit so ein ekelhafter Mensch wie Radu seine Taschen füllt. Aber Radu wollte mich nicht gehen lassen. Er hat mich heftig zusammengeschlagen, misshandelt und in mein Zimmer gesperrt. Er hat mir all mein Geld und meinen Pass weggenommen und mich bedroht. Er sagte, wenn ich nicht weiter für ihn arbeiten würde, würde er Lucian was antun. Da konnte ich mich nicht mehr wehren und habe mich ergeben."

Mein Magen verkrampft sich. Joanas Worte lösen in mir körperliche Schmerzen aus. Abrupt springe ich auf, renne ins Bad und übergebe mich mehrmals. Danach wasche ich meinen Mund aus und tupfe ihn trocken, bevor ich das kleine Tütchen aus meinem Kulturbeutel hole und mir zwei Tabletten herausnehme.

In dem Moment betritt Joana das Bad, um nach mir zu sehen. "Was hast du da?", fährt sie mich an. "Das sind so Tabletten die Roy mir gegeben hat. Ich nehme sie manchmal, wenn es mir schlecht geht. Sie helfen mir, runterzukommen", erkläre ich.

"Was sind das für Tabletten? Wie oft nimmst du die?", fragt sie nach und ist außer sich. Sie schlägt mir die beiden kleinen weißen Pillen aus der Hand und diese kullern in den Abfluss des Waschbeckens. Dann reißt sie den Druckverschlussbeutel an sich und beäugt ihn kritisch.

"Wusste ich's doch", sagt sie und lacht abfällig, bevor sie das kleine Tütchen in die Toilette schmeißt.

"Hey, was soll das? Ich brauche die Tabletten noch", schimpfe ich mit ihr und will die Tüte wieder aus der Toilette fischen, doch Joana schlägt meine Hand weg.

"Malia, du darfst diese Tabletten nie wieder nehmen, hörst du? Das ist Diazepam."

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Meine Lieben,

Könnt ihr verstehen, dass sich Malia auch für Joanas Leid verantwortlich fühlt?

Und was sagt ihr zu Joanas Geschichte?

Was denkt ihr ist Diazepam? Oder kennt ihr es vielleicht sogar?

A.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt