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KURZE ZUSAMMENFASSUNG FÜR ALLE, DIE DAS LETZTE KAPITEL AUFGRUND DER TRIGGERWARNUNG ÜBERSPRUNGEN HABEN:

Detlef, der Freund von Malias Mutter hat sie in der Küche abgepasst. Er hat ihr unangemessene Dinge gesagt, sie begrapscht und sich zum krönenden Abschluss vor ihren Augen einen runtergeholt, weil sie ihm nicht "helfen wollte". Bevor er jedoch zum Finale gekommen ist, hat Malia ihren kompletten Mageninhalt auf ihm entleert.

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Aufgebracht lasse ich mich an der Tür auf den Boden gleiten. Mein Herz rast, aber zumindest ist mir jetzt nicht mehr so drückend schlecht.

Im Sitzen streife ich meine Schuhe von den Füßen und raufe mir mit meinen dünnen langen Fingern durch meine dunklen Haare.

Was zur Hölle ist mein ganzes Leben nur für ein schlechter Film?

Es war doch jetzt endlich mal alles gut; ich hatte einen wirklich schönen Abend mit Roy und dann komme ich hierhin und alles ist scheiße.

Womit habe ich das nur verdient?

Ich höre Detlef in der Küche fluchen. "Kleine Göre.. ekelhaft... Bah!", fliegen mir immer wieder einige Wortfetzen entgegen.

Ich fische aus meiner Tasche meine Kopfhörer und stecke sie mir in die Ohren. Meine Finger wählen fast automatisch das Lied, was mir schon viel zu oft durch solche Situationen geholfen hat: Wahrheit von Bushido.

Auch wenn es schon alt ist, so trifft der Text immer wieder genau das, was ich fühle.

Jeder Tag gleicht einem Kampf
Den man verwundet übersteht
Nach Außen zeigt man keinen Schmerz
Niemand soll die Wahrheit sehen

Und jede Stunde die man lebt
Muss man weiter aufrecht gehen
Egal wie tief die Wunden sind
Niemand soll die Wahrheit sehen

Langsam rinnen mir dicke Tränen über die Wangen. Egal wie sehr ich heute Mittag noch daran geglaubt habe, dass alles gut wird, und egal wie sehr Roy mich motiviert und bestärkt hat, an meinem Plan, das Abitur durchzuziehen, festzuhalten - jetzt ist meine Hoffnung wieder verschwunden.

Ich glaube nicht daran, dass jemals alles gut wird, oder dass ich jemals hier raus kommen werde, denn ich sehe einfach keinen Ausweg und keine Lösung. 

Im Gegenteil: ich stecke noch tiefer in der Scheiße, als ich dachte.

Auf meinem Display blinkt eine WhatsApp Benachrichtigung von Roy auf: "Süße, ich bin jetzt Zuhause. Der Tag.." Mehr kann man in der Übersicht nicht sehen, aber ich will gerade auch nicht mehr sehen.

Roy hat mich mit Nachdruck darum gebeten, mich zu melden wenn irgendwas passiert, aber ich will jetzt nicht mit ihm reden.

Viel zu groß ist die Scham und viel zu tief der Ekel für das was gerade passiert ist. Außerdem habe ich Angst, dass das für Roy einfach zu krass sein könnte und er sich dann auch noch von mir distanziert, und das würde mir endgültig den Boden unter den Füßen wegziehen, denn gerade ist er das Beste was ich habe.

Ich wische die Benachrichtigung weg und tupfe mit dem Ärmel meiner Jacke ein wenig meine tränennasse Wange trocken.

Langsam erhebe ich mich, ziehe mich aus und lasse meine Sachen achtlos auf den Boden fallen.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt