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Roy fragt nicht, weshalb ich so aufgebracht bin und ich bin ihm sehr dankbar dafür. Ich habe keine Lust mich schon wieder mit Bella zu beschäftigen und mir die Laune von ihr vermiesen zu lassen, sondern möchte stattdessen lieber die Zeit mit Roy genießen.

Als er wenig später bei einem kleinen Sushirestaurant parkt, habe ich mich wieder beruhigt.

Roy bestellt für uns beide und richtet sich danach an mich. "Hör zu, Malia. Es gibt da etwas, das ich mit dir besprechen muss."

Nervös reibe ich meine Hände.

Was kommt jetzt?

"Ich bin ehrlich zu dir: Ich habe dich schon ganz schön vermisst in den letzten Tagen. Auch wenn ich wünschte, es wäre nicht so", sagt er ernst.

Mein Herz klopft ein wenig schneller.

"Ich möchte dir eine zweite Chance geben", sagt er und bringt mich damit zum Strahlen.

"Aber..", fängt er an und ich beiße mir instinktiv auf die Unterlippe.

Wieso spielt er so mit mir?

Mein Herz klopft aufgeregt gegen meine Brust und meine Finger beginnen zu schwitzen.

".. Ich bin eigentlich niemand, der zweite Chancen vergibt. Wer sich einmal gegen mich stellt, hat mich sein Leben lang als Feind. Aber wenn man liebt, dann ändern sich manche Ansichten und Grenzen verschieben sich.."

Hat er gerade gesagt, dass er mich liebt?

".. Deshalb bin ich bereit dir eine zweite und letzte Chance zu geben."

Aufgeregt strahle ich Roy an und weiß gar nicht, was ich erwidern soll. Ich greife nach seiner Hand, doch er zieht sie zurück.

"Ich bin noch nicht fertig", sagt er harsch und ich lasse irritiert meine Hand auf den Tisch sinken.

"Das nächste Mal, wenn du sowas mit mir machst, sei es mit dem kleinen Löwen oder mit irgendeinem gottverdammten anderen Kerl, bist du für mich gestorben. Ich werde dich nicht beleidigen, ich werde dich nicht anschreien oder schlagen - du bist dann einfach für mich gestorben. Es wird mir egal sein, wo du hingehst, was du machst und mit wem du es machst. Ab diesem Tag werde ich dich nicht mal mehr grüßen, wenn du auf der Straße an mir vorbei gehst. Es wird sein, als hätten wir uns nie gekannt. Also überleg dir gut was du von nun an tust", redet er sich in Rage.

"Verstanden?", fragt er scharf. Eingeschüchtert nicke ich.

Nun greift er langsam nach meiner Hand und umschließt sie fest. "Gut", sagt er und sieht mir tief in die Augen.

"Es gibt da allerdings noch etwas, das ich mit dir besprechen muss, Malia", sagt Roy ernst.

Noch etwas?

Ich schweige weiterhin und Roy führt seinen Monolog fort: "In letzter Zeit kam es beruflich bei mir zu einigen Spannungen. Wenn man viel Geld verdient gibt es auch immer viele Leute, die etwas davon abhaben wollen, ob Konkurrenten, Mitbewerber oder plötzlich auftauchende Zuhälter, die Stress machen, obwohl das in unserem Haus ein Tabu ist. In den vergangenen Wochen hat sich die Lage zugespitzt und deshalb wäre es mir lieb, wenn du vorerst in der Wohnung wohnen bleiben würdest, in der du gerade wohnst."

Seine Aussage trifft mich im ersten Moment wie ein Schlag in die Magengrube und ich starre ihn entgeistert an. Roy streicht sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

"Die Wohnung ist eh mein Eigentum, du brauchst also keine Miete zu zahlen und ich gebe dir natürlich auch Geld zum Leben. Wir werden uns einfach immer treffen wie, als du noch bei deiner Mutter gewohnt hast. Ich würde mich nur einfach wohler dabei fühlen, wenn ich wüsste, dass du aus der Schusslinie bist. Du bist mir wichtig und deshalb will ich dich in Sicherheit wissen. Es gibt momentan zu viele Leute, die mir nichts gutes wollen. Ich habe das alles schon durch: Ich wurde überfallen, ausgeraubt, in mein Haus wurde eingebrochen. Es standen sogar schon mal nachts um 4 Uhr schwerbewaffnete SEK-Beamte an meinem Bett, die mich in Boxershorts gefesselt und mein Haus durchsucht haben. Ich möchte einfach nicht, dass du in sowas verwickelt wirst."

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt