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Bei Roy angekommen, stellt er meine Taschen erstmal im Wohnzimmer ab und fragt einfühlsam: "Was möchtest du jetzt machen?"

Es ist ungefähr 20 Uhr und schon dunkel draußen. Ich bin hundemüde und völlig fertig von diesem grausamen Tag, aber vor allem fühle ich mich unfassbar dreckig.

"Ich würde gerne duschen", teile ich ihm leise mit.

"Klar, komm, ich bringe dich ins Badezimmer", bietet er an und führt mich eine schmale Edelstahltreppe hoch ins Obergeschoss.

Der Flur ist weiß, groß und lichtdurchflutet. Im Gegensatz zum Erdgeschoss, welches quasi ein offen gestlteter Raum ist, hat hier im Obergeschoss jeder Raum eine große Tür aus Milchglas. Es gibt vier Räume, die vom Flur abgehen: Roys Schlafzimmer, das Badezimmer, ein Büro und ein Ankleidezimmer.

Am Ende des Flurs führt eine weitere schmale Treppe zum Dachgeschoss, wo sich ein Fitnessraum befindet, wie Roy erklärt, bevor er die Tür zu seinem großzügigen Badezimmer öffnet.

Die Fliesen an den Wänden und am Boden sind schwarz. Die Badewanne, die an der rechten Wand steht, ist weiß, jedoch außen komplett mit schwarzen Fliesen verkleidet.

Das Waschbecken ist weiß und über ihm hängt ein riesiger, lupenrein geputzter Spiegel.

Vor Kopf befindet sich ein beheizter Handtuchhalter, auf dem zwei große dunkelgraue Handtücher hängen und daneben an der Wand prangt ein silberner Stierkopf.

Auf der linken Seite ist eine große Regendusche, die nur von einer breiten Glaswand abgegrenzt wird.

Außerdem hat Roy neben der Toilette auch ein Pissoir, was für mich immer der Inbegriff von Reichtum ist.

Alle kleinen Details, wie der Wasserhahn, die Armaturen von Dusche und Wanne, sowie der Toilettenpapierhalter sind mattschwarz. Selbst der Blumentopf, der eine riesige Monstera beherbergt, ist mattschwarz.

Es liegt ein schwerer Geruch von Sandelholz und Moschus in der Luft.

"Wow", entfährt es mir beeindruckt und Roy grinst.

Er stellt meine Reisetasche auf den warmen Fliesenboden und zieht mich in seine Arme.

"Fühl dich wie Zuhause. Was meins ist, ist auch deins. Du kannst duschen, oder aber auch ein Bad nehmen, wenn du magst. Ich werde uns währenddessen Abendessen machen", sagt er einfühlsam.

Ich schmiege mich an ihn und sauge für einen Moment seinen vertrauten Geruch auf. Sein Parfum, das ihn jeden Tag umhüllt und wie seine Signatur ist, ist mir nur allzu gut bekannt.

Roy vergräbt seine Hände in meinen Haaren und küsst meine Stirn. Ich bewege mich nicht. Ich will nicht, dass dieser Moment von Sicherheit und Geborgenheit endet.

Es dauert lange, bestimmt mehrere Minuten, bis ich es über's Herz bringe, mich von ihm zu lösen.

Roy verabschiedet sich und ich lausche kurz, wie seine schweren Schritte immer leiser werden, da er die Treppe hinunter läuft.

Vorsichtig entkleide ich mich. Mein ganzer Körper fühlt sich schwer an und tut weh. Überall entwickeln sich Hämatome: an meinem Becken, meiner Schulter und am Hals. Auch meine Wange schmerzt immer noch.

Ich hole mein Duschzeug aus der schwarzen Reisetasche und stelle mich unter den großen Duschkopf.

Minutenlang stehe ich regungslos da und lasse das warme Wasser einfach auf meinen Rücken prasseln. Ich versuche, mich zu entspannen, doch es gelingt mir nicht.

Ich nehme das Duschgel und schäume mich großzügig ein, doch auch nachdem ich den Schaum abgewaschen habe, fühle ich mich noch genau so dreckig wie vorher.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt