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Pünktlich um 18 Uhr sind Bella und ich fertig und betrachten uns zum gefühlt tausendsten Mal an diesem Nachmittag zufrieden grinsend im Spiegel.

Bella trägt ihre blonden Haare leicht gewellt und hat die vordere Partie geflochten. Ihre Augen sind dezent geschminkt und ihre Lippen mit einem schönen altrosanen Lippenstift bemalt.

Sie ist wirklich schön, aber ich stehe ihr heute in nichts nach.

Bella hat meine braunen Haare zu großen Locken gestylt, während ich meine grünen Augen dunkel geschminkt und mit einem schwarzen Lidstrich verziert habe. Meine Lippen habe ich im Kontrast dazu nur mit etwas Lipgloss betupft, um sie etwas voller wirken zu lassen.

Wir gönnen uns beide das mittlerweile dritte Gläschen Champagner, die Musik läuft auf voller Lautstärke und zu sagen, wir sind gut drauf, wäre untertrieben.

Als es wenig später an der Tür klingelt, springt Bella aufgeregt auf und springt die Treppen herunter zur Haustür.

Ich bleibe auf der kleinen Couch sitzen und höre von oben, wie sie die beiden Jungs lautstark begrüßt.

Machmal wäre ich gerne wie Bella:  Schön, stark, offen und so selbstsicher, dank Netz und doppeltem Boden.

Ich schiebe die melancholischen Gedanken beiseite, stehe auf und setze mein strahlendstes Lächeln auf, als Bella nun gefolgt von Jonah und Lion das Zimmer betritt.

"Hi Malia", begrüßt mich Jonah lächelnd und umarmt mich kurz. Dann tritt Lion strahlend vor mich und mustert mich kurz. Er drückt mir einen sanften Kuss auf die Wange und sagt: "Malia, du siehst toll aus!"

Verlegen lächele ich ihn an und antworte schüchtern: "Danke, du auch."

Mein Bauch kribbelt vor Aufregung und ich fummel nervös an dem silbernen Ring rum, der meinen linken Ringfinger ziert.

"Wollen wir lieber ins Wohnzimmer gehen?", fragt Bella, da sie scheinbar bemerkt, dass ihre kleine Couch nicht ausreichend für vier Personen ist.

Wir alle stimmen zu und Bella geht voraus, dicht gefolgt von Jonah.

Als ich gerade aus der Zimmertür gehen will, hält Lion mich sanft am Handgelenk fest. Überrascht drehe ich mich zu ihm herum.

Mein Herz klopft mir bis zum Hals und ich schaue ihn aus großen Augen an. Sein Gesicht ist markant, seine Wangen zieren leichte Grübchen und seine grünen Augen strahlen. Er ist einnehmender junger Mann, dessen Art und Aura sein Gegenüber sofort in den Bann zieht.

Lion legt seine großen kräftigen Hände an meine schmale Taille und zieht mich sanft zu sich. Er blickt mir in die Augen und sagt mit einem sanften Lächeln: "Du siehst wirklich toll aus. Nicht nur heute, immer."

Ich verliere mich für einen Moment in dem tiefen Blick, den er mir aus seinen schönen hellgrünen Augen schenkt. Er ist so intensiv, dass meine Knie weich werden und mir die Luft wegbleibt.

"Danke Lion", antworte ich mit zitternder Stimme und lächle ihn verlegen an.

Lion zieht mich noch ein wenig näher an sich. So nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann und streichelt leicht mit seiner Hand über meinen Rücken, bevor er sich wie in Zeitlupe ein wenig zu mir herunter beugt und dann seine Lippen ganz sanft auf meine drückt.

Ich bin mir sicher, dass er hören kann, wie laut und heftig mein Herz gegen meinen Brustkorb hämmert. Das Gefühl ihm so nah zu sein, ihn zu schmecken, ist einfach zu schön.

Lion öffnet leicht seinen Mund und streift mit seiner Zunge meine Lippen, als mir klar wird, was wir hier gerade tun.

"Stopp!", rufe ich und taumel leicht benommen zurück. "Wir sollten das hier nicht tun", sage ich bestimmt und weiche seinem irritierten Blick aus.

"Sorry Malia. Ich wollte dich nicht überrumpeln. Tut mir leid, wenn dir das zu schnell geht. Wir haben alle Zeit der Welt", sagt er einfühlsam und schaut mich entschuldigend, sogar ein wenig beschämt an.

Das gibt mir den Rest. Seine Worte tun mir richtig weh. Ich schwöre, ich kann den Schmerz körperlich spüren.

Er ist ein wirklich anständiger Junge und hat keine Ahnung, dass er nichts falsch gemacht hat, sondern dass das Problem bei mir liegt.

Aber es ist das Gleiche, wie mit Bella. Selbst wenn ich es ihm erklären würde, er würde meine Bedenken nicht verstehen.

Er ist als Sohn von einem Bankdirektor geradezu mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden und steht vor einer ebenso blendenden Zukunft.

Er verdient eine Freundin, die in seiner Liga spielt.

Er hat doch gar keine Ahnung, wer ich wirklich bin und woher ich komme, sonst hätte er mich niemals geküsst.

"Es tut mir leid, okay? Das geht einfach nicht", sage ich bedrückt und laufe aus dem Zimmer.

Schnell laufe ich die Treppen runter und lasse Lion verdutzt zurück.

Als ich ins Wohnzimmer stürme, platze ich genau dazwischen, als Bella und Jonah sich ebenfalls küssen.

Bella sieht im Gegensatz zu mir jedoch deutlich zufriedener aus und strahlt über das ganze Gesicht.

Ich stammel irgendwas in Richtung einer Entschuldigung und laufe durch die offene Terassentür in den Garten.

Draußen lasse ich mich auf die bequemen Loungemöbel fallen und zünde mir eine Zigarette an.

Tief inhaliere ich den blauen Rauch und puste ihn kurz darauf wieder in die laue Abendluft.

Irgendwann merke ich, dass Lion neben mich tritt. Er reicht mir ein Glas mit Vodka-Energy und fragt höflich: "Darf ich?"

Ich nicke nur, aus Angst ihm noch mal vor den Kopf zu stoßen, obwohl ich ehrlich gesagt lieber alleine wäre.

Lion zündet sich ebenfalls eine Zigarette an und sitzt eine ganze Weile nur schweigend neben mir, bis er irgendwann sagt: "Wenn du kein Interesse an mir hast, akzeptiere ich das. Aber wenn es irgendwas gibt, womit ich deine Meinung ändern kann, lass es mich wissen. Du bedeutest mir wirklich viel."

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Meine Lieben,

Was sagt ihr zu Lion?

Könnt ihr Malia verstehen?

A.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt